Visionen zur Zukunft des Geldes  (Serie)

Visionen zur Zukunft des Geldes und der Wirtschaft – Teil 1

 

Die Entwertung des Geldes

 

Einführung

 

Mit dieser neuen Serie möchte ich einen Überblick darüber verschaffen, was in der heutigen Zeit des Wertewandels mit dem Geld- und Finanzsystem geschieht und wie das Wertesystem in Zukunft aussehen wird. Der erste Teil handelt davon, was in den letzten Jahrzehnten mit dem Geld passiert ist – nämlich der Entwertung.

 

Der Gold-Standard

 

In früheren Jahrhunderten bezahlte man mit Gold- und Silbermünzen. Das Geld erhielt seinen Wert durch das Edelmetall selbst. Später ging man dazu über, Papiergeld zu verwenden, dessen aufgedruckter Betrag einen Gegenwert – meist in Gold – repräsentierte, der an einem sicheren Ort verwahrt wurde. So war beispielsweise der amerikanische Dollar bis 1934 noch vollständig durch Gold gedeckt. Die Grundregel des Gold-Standards war ein fester Preis für das Gold. Jede Währung stand in einem festen Verhältnis zu einer bestimmten Menge Gold. Die Währungen, von Gold gedeckt, waren deshalb jederzeit in Gold einlösbar. Und die Währungsreserve eines Staates bestand ausschließlich aus Gold. Wenn ein Zahlungsbilanzdefizit entstand, weil im Inland die Preise anstiegen, floss automatisch Gold aus dem Land. Damit stand dann intern weniger Gold für den Geldumlauf zur Verfügung. Als Konsequenz kamen die Preise unter Kontrolle oder sanken. Die Exporte wurden wieder konkurrenzfähig und die Zahlungsbilanz verbesserte sich. Wies ein Land dagegen einen Zahlungsbilanzüberschuss auf, dann strömte Geld herein und die Wirtschaft konnte expandieren. Gold sorgte für Disziplin in der Marktwirtschaft. Man konnte keine Schulden machen und musste lernen, mit dem hauszuhalten, was man hatte – immer gemessen an dem, was an Gold da war. So war ein stabiles Geldsystem gesichert. Denn Gold zwingt dazu, den Haushalt auszugleichen. Griechenland und Byzanz hatten solche gesunden Haushalte. Gold als Geld bildete die wirtschaftliche Grundlage für Kultur und Wohlstand, auf deren Basis sich eine Zivilisation weiterentwickeln konnte. Arm und unter einer Last von Schulden kann sich niemand höher entwickeln.

Auf dem Höhepunkt des Gold-Standards am Anfang des 20. Jahrhunderts waren rund 50 Nationen, alle führenden Industrieländer, an den Gold-Standard angeschlossen. Sie alle bildeten eine einzige große Zahlungsgemeinschaft, die funktionierte. Schwankungen der Wechselkurse gab es so gut wie nie.
 

Das Ende der goldgedeckten Währungen

 

Doch mit dem ersten Weltkrieg hatte dieses gut funktionierende System ein Ende. Denn kurz darauf fingen die Krieg führenden Länder an, den Krieg mit Anleihen auf die Goldreserven zu finanzieren. Hätten sie dies nicht getan, sondern sich im Rahmen des gemäßigten Haushaltens an den Gold-Standard gehalten, wäre der Krieg nicht länger als 6 Monate finanzierbar gewesen und man hätte den Gold-Standard beibehalten können. Doch ohne die Disziplin der Goldwährung dauerte der Krieg schließlich viereinhalb Jahre. Um all die Anleihen verwalten zu können, brauchte man die Zentralbanken, die in diesen Zeiten erblühten. 1913 wurde in den USA die verfassungswidrige Privatbank Federal Reserve unter Führung der beiden Großfinanzgruppen Rothschild und Rockefeller gegründet. In dieser Zeit begann die schleichende Entkopplung des Geldwertes von den Goldvorräten. Die Anleihen und die Reparationszahlungen führten schließlich zur Verschuldung, Inflation und zur Vernichtung des Bürgertums, was die Grundlage für den zweiten Weltkrieg schuf. Nach dem 1. Weltkrieg wollte man zwar zum Gold-Standard zurückkehren, aber es fehlte die Kraft dazu. Auf der Konferenz von Genua im Jahr 1922 wurde schließlich der Gold-Devisen-Standard eingeführt. Neben Gold konnten die Zentralbanken nun auch Dollar und Pfund – die Währungen der Siegernationen – als Reserven benutzen. Dollar und Pfund waren nun dem Gold gleichgestellt, und dies wirkte sich inflationär aus, weil diese Währungen zweimal gezählt wurden: einmal im Land, das sie ausgab und das zweite Mal im Land, das sie als Reserven benutzte. Es war ein fataler Irrglaube, dass eine Währung so stabil sein würde wie Gold.

Am Ende des 2. Weltkrieges wurde zudem die Einführung des Gold-Dollar-Standards beschlossen. Dabei wurde den USA das Monopol gegeben, ihre Schulden mit Papier zu begleichen, Papier, das sie selbst bedruckt haben. Da Englands Währung abgewirtschaftet war, gab es jetzt neben dem Gold nur noch den Dollar als Währungsreserve.

Zu jeder Zeit war es noch möglich, auf andere Währungen auszuweichen, die durch Gold abgesichert waren. Mit dem 15. August 1971 ging diese Ära zuende. Damals hob Präsident Nixon die Goldeinlösungspflicht der USA einseitig auf. Ab diesem Zeitpunkt musste das Geld nicht mehr von Gold gedeckt sein. Mittlerweile gibt es keine einzige Währung mehr, die Gold als Sicherheit aufweist. Die Einführung des Zinssystems, um die Anleihen zu finanzieren, tat ihresgleichen dazu: Es führte zu einer zunehmenden Verschuldung und verleitete auch Bürger dazu, übermäßig und einseitig zu haushalten und Schulden zu machen für Dinge, die man sich nicht leisten konnte. Diese Verschuldung hat durch Werbung und Animation zu mehr Konsum so sehr zugenommen, dass mittlerweile alle Menschen verschuldet sind und Zinsen an die Banken zahlen, die sie noch tiefer in die Verschuldung bringen.
 

Der wertlose Dollar


Der Dollar als akzeptierte Währungsreserve neben dem Gold ist jedoch auch längst nichts mehr wert. Die Kriege, die Amerika, vor allem unter der Herrschaft der Bush-Familie führt, werden mit Defiziten und über das Bankensystem finanziert. Unter einem Gold-Standard wäre dies nie möglich gewesen! Aber die Kriege werden weiterhin geführt, trotzdem die USA bankrott sind. Wenn man bankrott ist, kann man eigentlich keine Kriege führen. Das Handelsbilanzdefizit steht mittlerweile bei 600 Milliarden Dollar (Stand: Mitte 2004). Das Haushaltsdefizit beträgt über 500 Milliarden US-Dollar. Und die Auslandsschuld ist enorm.

Mehr als 75 % des weltweit umlaufenden Geldes sind Dollars. Wert-lose Dollars wohlgemerkt. Trotzdem werden Rohstoffmärkte und Zentralbanken angehalten, in immer stärkerem Maße Dollars als Währungsreserven anzunehmen und Gold zu verkaufen. Die Schweizer Nationalbank verkaufte zum Beispiel von 2000 bis 2001 über 600 Tonnen Gold und kaufte von dem Erlös vor allem langfristige Anleihen in Dollar. 2004 war der Goldverkauf auf 1300 Tonnen angestiegen. Das ist die Hälfte des ursprünglichen Schweizer Goldvermögens. Damit war nun die Schweiz das letzte Land, das sich ebenfalls von der Golddeckung seiner Währung gelöst hatte. Wie das passieren konnte? Die Schweiz trat dem IWF (Internationaler Währungsfond) bei, und dessen Statuten verbieten es ausdrücklich, dass eine Währung an Gold gebunden ist. Um dies verfassungsrechtlich festlegen zu können, musste sogar Verfassungsbruch begangen werden, getan am 1.1.2000. Seitdem muss der Schweizer Franken nicht mehr durch Gold gedeckt sein.

Warum passiert das alles? Weil die USA den Glauben an den längst wertlosen Dollar noch so lange wie möglich aufrechterhalten will. Nur die Macht und der Wille der US-Großfinanz hält diesen noch künstlich hoch. Und das ganze System lebt davon, dass nichts von alldem veröffentlicht wird. Die Folge: Alle wichtigen Währungen der Welt (Dollar, Euro, Yen und andere) sind ohne reale Wertgrundlage so unmäßig vermehrt worden, dass sie keine echte Wertaufbewahrungsfunktion für die Bürger mehr haben. Sparen ist dadurch völlig sinnlos geworden. Auch die Tauschfunktion der Währungen wird nur durch Manipulation und Täuschung über einen angeblichen – aber nicht vorhandenen – Kurswert künstlich aufrechterhalten und ist längst nicht mehr echt. Mittlerweile haben die Zentralbanken zwischen 30 und 50 % ihres Goldes ausgeliehen. Das Gold ist weg!
 

Der Trick mit den Sachwerten


Der US-Staat weiß sehr wohl, dass der wertlose Dollar dem Volk nicht ewig als wertvolle Währungsreserve vorgegaukelt werden kann. Und wüssten die Menschen, dass unser Geld keinerlei Wert mehr hat, würden sie nicht mehr sparen, sondern der fortwährenden Geldentwertung durch Flucht in die Sachwerte zu entgehen versuchen. Und genau das tun die hinter der Federal Reserve stehenden Bank-komplexe: Sie kaufen seit Jahrzehnten mit dem immer wertloser werdenden Geld systematisch Sachwerte auf: Rohstofflager, Industrie -komplexe, Immobilien und Unternehmen. Solange „die anderen“ noch an den Geldwert glauben, gelingt dem amerikanischen Staat das auch noch, bis er für sein „Spielgeld“ genug davon angehäuft hat, um genügend Monopole zu besitzen, wenn auffliegt, dass der Dollar nichts mehr wert ist. Der Trick: Hinter diesen Bankkomplexen stecken wieder einmal die Hintergrundmächte dieser Welt, deren Ziel es ist, eine Weltregierung zu schaffen, dessen Herrscher sie selber sind. Um dies voranzubringen, braucht man nur die ausländischen Banken dazu zu bringen, ihr Gold abzustoßen, indem man ihnen vormacht, dass Gold nichts mehr wert ist, sie dazu zu bringen, dieses in Dollar einzutauschen und der ganzen Welt vorzumachen, dass der Dollar immer noch die stabilste Währung ist. Im zweiten Schritt – mit dem Wissen im Hintergrund, dass das Geld bald gar nichts mehr wert ist – kauft man ganz viele Sachwerte und breitet sich weltweit aus, um eine Monopolisierung zu erreichen.

Gleichzeitig sind die USA immer noch – mit über 8000 Tonnen Gold – die größten Goldbesitzer der Welt, denn sie haben seit vielen Jahren kein einziges Gramm davon mehr verkauft. Ob und wieviel Gold jedoch tatsächlich noch in den Tresoren der New Yorker FED liegt, weiß niemand, denn seit 50 Jahren lässt diese keine unabhängige Prüfung ihrer Räume mehr zu. Die Tresore könnten also genauso gut auch leergeräumt sein – und niemand würde es mitkriegen.

Den zweitgrößten Goldvorrat hält Deutschland mit 3440 Tonnen. Allerdings will die Bundesbank 600 davon verkaufen und es ist auch umstritten, wieviel von dem Gold als Anleihen im Ausland gehalten werden. Frankreich verfügt über 3025 Tonnen und Italien über 2450 Tonnen. Die Schweiz besitzt noch 1516 Tonnen, während England nur noch etwa 300 hat. Die Briten haben bereits riesige Goldvorräte veräußert und damit mindestens 500 Millionen englische Pfund verloren.
 

Der Zusammenbruch des Geldsystems


Experten warnen inzwischen davor, dass der Kollaps des modernen Währungssystems bevorsteht, weil der Glaube an das noch „wertvolle“ Geld an einem seidenen Faden hängt. Zum einen hängt es tatsächlich vom Glauben ab, dass man meint, die aufgehäuften Schulden irgendwann einmal begleichen zu können. Zum anderen ist die mangelnde Golddeckung, die vorsorglich nicht breitgetreten wird, ein Betrug an der arbeitenden Bevölkerung, die sich weiterhin brav anstrengt, obwohl sich das über Generationen erarbeitete Volksvermögen bereits in Luft auflöst.

Die Entwertung des Geldes ist also ein schleichender Prozess, der seit langem im Gange ist und auf einen Höhepunkt zuzusteuern scheint. Im Transformationsprozess hält nur noch das dem Struktur- und Wertewandel stand, was aus Wahrheit besteht. Und durch das neue Bewusstsein des Menschen wird der Weckruf nach ganz anderen Wertmaßstäben laut, die auf Liebe, Güte, Harmonie und Ausgeglichenheit, Wahrheit, Frieden und Freiheit basieren. Dazu passt ein derartig auf Betrug und Ausbeutung ausgerichtetes System, das zudem auch noch die Maßlosigkeit fördert, nicht mehr.


(SK, Quellen: „Etappenziel Euro-Dollar“, Art. in Matrix3000 Bd. 26, Mrz./Apr. 2005; „Die Goldverschwörung“, Art. in ZeitenSchrift 44/2004; „Gold-Skandal: So werden wir manipuliert“, Art. in Mysteries Nr. 6/2004, erschienen in LICHTSPRACHE Nr. 33, Sept. 2005)

Visionen zur Zukunft des Geldes und der Wirtschaft – Teil 2

 

Der Missbrauch des Geldes

 

 

Die Kreditfalle

 

Als das Geld zur Erleichterung des Tauschhandels eingeführt wurde, stimmte das Verhältnis des Geldaustauschs noch: Jeder bekam für seine Arbeit, seine Dienstleistung oder das, was er verkaufte, eine gewisse Menge an Geld, und er gab auch nur soviel aus, wie er davon hatte. Doch im Laufe der Zeit gewöhnten sich die Menschen an den Gedanken der Marktwirtschaft. Sie fingen an, in Konkurrenz zu anderen zu gehen (wie üblich in einer Welt der Dualität), in der es darum ging, so viel zu haben und zu horten, wie es nur ging. Das Bewusstsein, durch viel Arbeit viel zu verdienen und damit auch viel ausgeben zu können wurde abgelöst von dem Gedanken, dass man versuchen könnte, mit wenig Einsatz viel Geld zu verdienen. So war ein Ungleichgewicht geschaffen.

Die Banken, die mittlerweile gegründet worden waren, um das Geld zu verwalten – und gar zu verleihen – gaben eine Antwort auf dieses dualistische Begehren. Sie boten den Bürgern an, ihr überschüssiges Geld weiterzuverleihen, wofür sie noch mehr Geld bekämen, nämlich durch Zinsen. Im Gegenzug musste der Kreditnehmer von nun an einen Teil dessen, was er verdiente, an die Bank zahlen, um das Mehr, das er begehrte, finanziert durch den Kredit, den er aufgenommen hatte, zurückzuzahlen. So tappte man in die Schuldenfalle.

Beispiel: Am Anfang steht ein Kredit von 10.000 Euro. Bei der Rückzahlung gibt es Schwierigkeiten. Der Kreditvertrag wird gekündigt, hohe Verzugszinsen werden fällig, Bearbeitungsgebühren, Pfändungskosten, usw. Kredite zum Tilgen der Zinsen und des alten Darlehens werden aufgenommen. Am Ende die gleichen Schwierigkeiten – ein Teufelskreis.10 Jahre später hat der Kreditnehmer zwar insgesamt 10.000 Euro zurückgezahlt, blickt aber auf einen noch abzutragenden Schuldenberg von gut 32.000 Euro.Aus anfangs 10.000 Euro, die man einmal ausgeben konnte, wurde eine Belastung von 42.000 Euro. So geht es einzelnen Menschen, so geht es auch unserem Staat. Und die Folgen sind:1999 haben 1,6 Millionen Menschen in Deutschland den Offenbarungseid geleistet. Im Jahr 2000 waren es bereits 2 Millionen Menschen. Über 53.000 kleine und mittlere Firmen (nach den Worten bundesdeutscher Politiker die “Motoren der Wirtschaft”), mussten Konkurs anmelden. Über 800.000 Arbeitsplätze sind dadurch zerstört worden.

Trotz dieser Misswirtschaft bricht jedoch das kapitalistische System nicht zusammen. Warum ist das so?

Die frei zirkulierende Geldmenge im Volk nimmt durch das Bezahlen von Zinsen an die Banken stetig ab. Es gibt dazu in jeder Volkswirtschaft ein zirkulierendes Geld, das nicht mehr durch Zinsschuld auf eine Bank zurückfließt. Zu diesen Geldern gehören die Löhne der Bankangestellten und die Ausgaben von Banken für Gebäude und Unterhalt sowie Büroaufwendungen. Dazu kommt nun noch aber jenes Geld, das erst durch einen Konkurs eines Unternehmers und Kreditnehmers durch Auslösen seiner Zinsverpflichtung an die Bank in Umlauf bleiben kann.

Die Sachlage ist wie folgt:Eine Bank gibt einem Kreditnehmer für den Hausbau Geld mit Rückzahlungs- und Zinsverpflichtung. Dieser gibt das Geld an Handwerker weiter, die er für geleistete Arbeit an seinem Haus bezahlt. Der Kreditnehmer geht nun durch den Umstand in Konkurs, dass ihm z. B. seine eigene Bank den Geldhahn zudreht, d.h. der Kredit sofort fällig wird, den er aber nicht bezahlen kann. Die Bank erhält zwar ihre Sicherheit, das Geld aber bleibt im Umlauf (Handwerker) und ist von jeglicher Rückzahlungsverpflichtung entbunden. Keine Zinsverpflichtung saugt mehr das dem Kreditnehmer als Kredit für das Haus gegebene Geld auf die Bank zurück. Damit aber verhindert das Bankensystem den weltweiten Kollaps, der durch zunehmenden Geldmangel in der Volkswirtschaft unweigerlich auf uns zukäme.

Ein unvorstellbares Paradoxon. Die Konkurswelle löst also Rückzahlungs- und Zinsverpflichtungen auf und das von den Banken ausgegebene Geld verbleibt in der Zirkulation. Die Banken aber schöpfen nach alter Manier wiederum Geld aus dem Nichts, also brauchen sie ja nicht immer alles Geld wieder zurückerhalten. Die Sicherheiten sind ihnen ja sowieso viel lieber, denn Häuser bauen können sie selber nicht, dafür brauchen Sie eben Menschen, die das Fach der brauchbaren Güterproduktion verstehen.”

 

Zerstörerischer Zinseszins

 

Jeder Euro, welcher heute als Vermögen existiert, ist verzinst angelegt. Durch den Zins wächst das Geldvermögen jedes Jahr weiter an. Damit Zinserträge weiter fließen können, muss das angewachsene Geld wieder verliehen werden. Was der eine als Zinsgewinn hat, muss ein anderer als Verschuldung verbuchen. Es entsteht also ein Verschuldungszwang, indem die Zinsgewinne automatisch zu einer ansteigenden Gesamtverschuldung führen müssen. Ein Schuldenabbau ist deshalb niemals möglich. Im Gegenteil: Die Schulden müssen bis zum Bankrott explodieren. Fatal am Zinssystem ist, dass es sich exponentiell beschleunigt: Ein Cent Verschuldung im Jahre 0 wäre bei 5 % Zins nach 100 Jahren auf gerade 1,31 Euro angewachsen, hätte jedoch im Jahr 1466 schon den Wert einer Erdkugel aus Gold angenommen. Heute wäre diese damalige Schuld von einem Cent durch Zinseszins auf den Wert von über 200 Milliarden Erdkugeln (!) aus Gold angewachsen. Schnell wird deutlich, dass unser Zinssystem nur einige Jahrzehnte funktionieren kann, bis aus der Expansion ein Zusammenbruch wird.

Die Zins-/Kreditfalle ist also eine zweifache Falle. Einerseits erhöht sich der zu zahlende Betrag um ein Vielfaches, so dass der Kreditnehmer in einem Teufelskreis landet, in dem er sein Leben lang nur noch abzahlen kann. Andererseits knebeln ihn die Banken jedoch auch mit Entschädigungszahlungen, falls er den Kredit auf einmal kündigen oder zurückzahlen möchte oder muss, weil die Bank sich ja von den erhobenen Zinsen und Zinseszinsen finanzieren. Zusätzlich verleiben sich die Banken Sachwerte wie Grundstücke und Immobilien ein, durch die Unsitte, Kredite mittendrin aufzukündigen, die der Kreditnehmer dann natürlich nicht zurückzahlen kann. Somit geht der Sachwert, der so mühsam abgezahlt wurde, an die Bank.

Das Bankers-Manifest von 1892

Das Banker-Manifest von 1892, enthüllt von US-Kongressmitglied Charles A Lindbergh senior, zeigt auf, dass diese Misswirtschaft schon lange vorherrscht, vor allem in Amerika. Vor dem Kongress versuchte er derzeit, die Bürger zu warnen. Das war zu der Zeit, als er von 1907 bis 1917 im Amt war:

Das Manifest besagte: "Wir (die Banker) müssen bei jedem Zug, den wir machen, mit Vorsicht und Wachsamkeit verfahren, denn die niedrigeren Schichten der Menschen zeigen bereits Zeichen von rastlosem Aufruhr. Die Klugheit wird deshalb eine Politik zeigen, die vermeintlich dem populären Willen nachgibt, bis unsere Pläne so weit vollendet sind, dass wir unsere Vorhaben ohne Furcht vor irgendwelchem organisierten Widerstand bekannt geben können. Die Bauern-Allianz und die Ritter der Arbeits-Organisationen in den Vereinigten Staaten sollten sorgfältig von uns ergebenen Männern beobachtet werden, und wir müssen sofortige Schritte unternehmen, um diese Organisationen in unserem Interesse zu kontrollieren, oder sie zu stören. (…) Die Gerichte müssen zu unserer Hilfe berufen werden, Schulden müssen eingesammelt werden, Wertpapiere und Hypotheken müssen so schnell wie möglich gekündigt werden. Wenn die gewöhnlichen Menschen durch den Prozess des Gesetzes ihre Heime verloren haben, werden sie leichter lenkbar sein und leicht zu regieren durch den Einfluss des starken Armes der Regierung, angewandt mit der zentralen Macht des imperialen Wohlstandes unter der Kontrolle der führenden Finanziers. Menschen ohne Heime werden nicht mit ihren Führern streiten. (…)“.

 

Der Einfluss der Illuminati ins Finanzsystem

 

Wir wissen, dass im Hintergrund Mächte im Spiel sind, die ihre Finger in der Großfinanz, in den Banken, in der Politik und in den Medien haben. Die „Neue Weltordnung“, die die Illuminati anstreben, sieht vor, bewusst einen Finanzkollaps zu erzeugen, der die grosse Depression wie ein Picknick aussehen lassen wird. Bereits im Jahr 1773 planten Rothschilds und die Zionisten, das gesamte Weltvermögen zu kontrollieren. 1790 starb Benjamin Franklin, und unter Rothschilds Einfluss wurde Alexander Hamilton neuer Finanzminister Amerikas. Dieser wurde extra eingesetzt, damit er die erste Zentralbank der USA gründete, welche aufgebaut war wie die “Bank of England”, kontrolliert von den Rothschilds. Ziel war es, durch Zentralbanken auf internationaler Ebene mittels Verschuldung und Kreditgaben die Macht über ganze Staaten zu erlangen. Rothschild hatte mittlerweile Banken in London, Paris, Wien und Berlin. Vertreter der Illuminati waren u.a. die “Khun Loeb Bank”, die “August Belmont & Co. Bank” und die “J.P. Morgan & Co. Bank”.

Anfang 1900 initiierten die Illuminati eine Währungskrise, um eine private Zentralbank in den USA zu errichten, die “Federal Reserve Bank”. Dabei gewannen die Rothschilds mehrere Milliarden Dollar. Schließlich wurde auf Ihr Wirken hin die Verfassung geändert, mit dem Beschluß, das Einkommen jedes amerikanischen Bürgers zu besteuern.

Die “Federal Reserve Bank” wurde 1913 gegründet. Sie führte die Ein-kommensteuer ein und erhöhte im Februar 1929 den Hauptzinssatz. Im Herbst desselben Jahres führten die Bankiers einen künstlichen Aktienboom herbei, so dass es schließlich zur Wirtschaftskrise kam, die sich zur Weltwirtschaftskrise ausweitete, nachdem zahlreiche Firmen Konkurs anmelden und Banken schließen mussten. Inzwischen hatte der erste Weltkrieg dazu geführt, dass die beteiligten Länder mehr Geld ausgaben, als sie hatten, und sich von den Banken Geld leihen mussten. Beim zweiten Weltkrieg war es nicht anders. So nahm die Staatsverschuldung ihren Lauf. Beide Kriege wurden von den Illuminaten eingeleitet, um genau dieses Szenario der Verschuldung zu erreichen. Zur Abwicklung der deutschen Reparationszahlungen gründete man in der Schweiz die “Bank für Internationalen Zahlungsausgleich”. Der IWF (Internationaler Währungsfond), die Weltbank und die “Bank für Internationalen Zahlungsausgleich” wurden geschaffen, um die Vorherrschaft der Wirtschaft auf den ganzen Planeten zu übertragen. Der IWF, die “Federal Reserve Bank” und die “Bank of England” sind Zentralbanken, die als “Weltpolizei” gedacht sind, um die weltweiten Schulden einzutreiben.

Der Finanzkollaps, den man bewusst herbeiführen will, soll aufgrund von Manövern der grossen Banken und der grossen Finanz-Institutionen der Welt stattfinden, durch Börsen-Manipulation, und Zinsraten-Änderungen. Die meisten Menschen, so ist es geplant, werden gegenüber diesen Institutionen verschuldet sein, durch Banken- und Kreditkartenschulden, usw. Der Plan sieht vor, dass die Regierungen alle Schulden sofort zurückfordern, doch werden die meisten Menschen nicht in der Lage sein, sie zu bezahlen. Als Folge wird erwartet, dass sie bankrott gehen. Dies wird allgemeine Panik auslösen, welche zeit-gleich weltweit auftreten wird, da die Illuminati fest an das Kontrollieren der Menschen durch die Finanzen glauben.

So haben wir also folgende Situation: Aus dem Finanzmarkt ist durch eine ausgeuferte Maßlosigkeit einiger Weniger auf diesem Planeten eine Schieflage geworden, die alle Menschen der westlich-industriellen Welt (und auch die Länder der Dritten Welt!) durch Kontrolle in den Zangen der Armut durch Verschuldung hält. Weil wir auf einem Pla-neten der Dualität leben, hat die maßlose Knechtschaft, die von den Finanzmärkten ausgeht, einen idealen Resonanzboden in der Bevöl-kerung gefunden. Und dieser heißt: Verführung.

Gott Hades, so kennen wir es aus der Mythologie, kam mit einem gol-denen Wagen auf die Erde. Die Verführung, die in der westlich-industrialisierten Welt stattgefunden hat, ist das maßlose Begehren nach mehr Konsum und Ansammlung von Gütern.

 

Der Konsum und die Maßlosigkeit

 

Was eigentlich in der heutigen Misswirtschaft fehlläuft, ist das Anhäufen und Horten von Geld, gleichgültig, ob man es hat oder nicht. Bevor es das Zinssystem gab, hat jeder soviel ausgegeben, wie er an Geld zur Verfügung hatte. Doch seitdem Geld verliehen wird, Kredite gegen Zinsen gegeben werden, Kreditkarten von den Banken beliebig und oft herausgegeben werden, hat sich ein Ungleichgewicht eingeschoben. Der Grund dafür liegt in einer menschlichen Schwäche, die schlußendlich im Kapitalismus endet: Die Maßlosigkeit des Konsums. Im Menschen, der in der Dualität lebt, so wie wir es hier auf der Erde immer wieder als Balanceakt erleben, ist es angelegt, von einem Pol zum anderen zu springen, um letztendlich an dem Versuch zu scheitern, die goldene Mitte zu finden. Doch genau diese Mitte gilt es zu halten.

Die Welt der Marktwirtschaft und des Kapitalismus fordert uns auf, ja verführt uns dazu, zu konsumieren – über unsere Verhältnisse hinaus zu gehen und uns über die Grenzen dessen hinauszutrauen, an denen wir finanziell sind. Die Medien machen uns vor, dass es leicht sei, zu Geld oder zu teuren Sachwerten zu gelangen. Sie fordern uns zur Maßlosigkeit auf, verführen zum Konsum, zur Verschuldung. Es wurde uns eingetrichtert, dass man mit Wertpapieren, Aktien und Lotterien schnell zu Geld kommen kann. Der Mensch, der das ausgibt, was er hat, bekam durch diese Beeinflussung zunehmend das Gefühl, abseits vom Konsumrausch zu stehen. Es ist ein Spiel der Großmächte, das mit uns getrieben wurde und wird.

Der US-Wirtschaft, die bekanntlich auf Pump lebt, mit geborgtem Geld sozusagen, weil der Dollar nichts mehr Wert ist, ist es nur gelungen, eine ernste Rezession nach dem Kollaps des Aktienmarktes im Jahr 2000 zu vermeiden, weil sich die Verbraucher in Rekordhöhe verschuldet haben. «Shop until you drop» (Kauf ein, bis du umfällst!) ist bei den Amerikanern ein beliebter Ausdruck. Die Notenbank hat die Kreditzinsen auf 1% gesenkt, die tiefste Zinsrate seit 45 Jahren. Ziel ist es, die Kosten der Verschuldung gering zu halten, so dass Familien weiterhin Kredite aufnehmen, um Geld auszugeben! Etwa 70% der US-Wirtschaft besteht aus den Ausgaben der Verbraucher. Der grösste Teil davon wird für den Kauf eines Eigenheims ausgegeben. Dieser Teil hat Rekordhöhen erreicht.

Höhere Zinsen würden eine Krise bei den Verbraucherschulden sowie eine Zahlungsunfähigkeit bei den Hypotheken auslösen, die Deckung von Kreditkarten gefährden und das Autoleasing scheitern lassen. Erheblich höhere Zinsraten würden die US-Wirtschaft in eine tiefe Rezession oder noch Schlimmeres stürzen. US-Haushalte haben in den ersten sechs Monaten des Jahres 2003 neue Hypotheken im Wert von 723 Milliarden Dollar  aufgenommen. Die Zuwachsrate  der Schulden hat sich gegenüber dem Jahr 2000 verdoppelt. Die heutige Verschuldung durch Hypotheken in den USA beläuft sich auf knapp 5 Billionen Dollar (Stand: 2003), doppelt soviel wie 1996. Sie ist viel schneller gewachsen als das Pro-Kopf-Einkommen.

 

Die 20-Billionen-Dollar-Schuldenblase

 

Es gibt keine Erholung in den USA, sondern bloß einen mit Schulden finanzierten Kaufboom, der durch die neue Häuserkaufexplosion zustande kommt. Am meisten alarmiert die wachsende Verschuldung beim Kauf von Häusern oder Land. Damit der Konsument weiter konsumiert, hat die Zentralbank die Zinsrate seit 2001 dreizehnmal gesenkt (Stand: von 2003), um damit den Hauskauf beim amerikanischen Durchschnittsbürger massiv anzuregen. Wegen der niedrigen Zinsen leihen sich viele Amerikaner Geld, um ein Haus zu kaufen. Die Banken konnten die Hypothekaranleihen an eine halbstaatliche Hypotheken-Garantiefirma «weiterverkaufen», entweder an Freddie Mac oder Fannie Mae. Diese halbstaatlichen Finanziers sind das Herz dieser letzten Blase, einer sich auf einige Billionen Dollar belaufenden Hypothekenblase. Mit extrem niedrigen Zinsraten hat die Notenbank überall in den USA ein Häuserkauffieber ausgelöst.

Da Freddie Mac dazu bereit ist, Darlehen zu kaufen, sorgen sich lokale Banken nicht über das Risiko der regionalen Häuserkäufe. Manchmal leihen Banken den willigen Konsumenten 100% oder gar 125% des genannten Wertes eines Hauses und streichen riesige Zinsgewinne ein.

Das einzige Problem ist, dass es auf Grund der steigenden Arbeitslosigkeit und einer Wirtschaft, die nicht wächst, eines Tages einen furchtbaren Zusammenprall mit der Realität geben wird, und zwar dann, wenn der Markt für Immobiliendarlehen seine Grenzen erreicht hat. Dann besteht die Gefahr, dass der Konsument aufhört zu kaufen, aber die produzierende Industrie nicht stark genug ist, neue Jobs und eine wirkliche wirtschaftliche Erholung herbeizuführen. Für jeden Dollar Zuwachs an Produktivität muss die USA mittlerweile ganze vier Dollar neue Schulden machen! Die gesamten Schulden wachsen heute überall auf der Welt viel schneller als die Produktivität. Die Kredite in Deutschland steigen beispielsweise mehr als 2,5 mal schneller als das Bruttosozialprodukt. Ähnlich sieht es in Österreich und der Schweiz aus. Die logische Folge davon ist, dass überall schon bald die Zinslasten für den Schuldenberg nicht mehr bezahlt werden können und es zu einer schweren Krise kommen muss. Was die Politik im Moment versucht – auch bei uns in Deutschland – sind klägliche Versuche, Löcher zu stopfen, um den Zusammenbruch des Systems noch ein wenig zu verzögern. Der Bürger wird dabei für dumm verkauft, indem er angehalten wird, die Schuldenlast des Staates mitzutragen, indem er weiter arbeitet und konsumiert, Schulden macht und Zinsen bezahlt. Sparvorschläge, wie es die Parteien vorschlagen, helfen zum einen nicht weiter, und zweitens würden sie eine „Unterbrechung“ der Kreditaufnahmen bewirken, die das System wegen mangelnder Investitionen wiederum zum Zusammenbruch führen würden. Ein Teufelskreis!

 

Wann kommt der Kollaps?

 

Unser Zinsgeld-System steckt also in einer Schuldenspirale, die sich immer schneller dreht. Der Zusammenbruch dieses Systems ist daher vorprogrammiert, weil der Berg an Schulden irgendwann von niemanden mehr bewältigt noch abgetragen werden kann. In dem Moment, wo sich der Bürger weigert, weiterhin zu konsumieren und der „Teufelskreis“ durch den Investitionsstopp in den Schuldenberg unterbrochen wird, ist der Kollaps da.

Doch für was für einen „Kollaps“ entscheiden wir uns? Die Illuminati wollen erreichen, dass der Zusammenbruch des Systems Panik auslöst und sie einen Grund bekommen, die Weltherrschaft zu übernehmen. Nicht umsonst werden einem gerade jetzt an jeder Ecke Kreditkarten hinterhergeschmissen, mit denen es ein leichtes ist, sich zu verschulden – die beste Grundlage, um Panik zu bekommen. Doch im Zuge der Bewusstwerdung des Menschen, im Transformationsprozess, läuft noch eine ganz andere Zeitlinie ab – in der das Finanzsystem zwar auch zusammenbricht, das Endresultat nur ein völlig anderes ist: Nicht eine „Neue Weltordnung“, sondern ein freies neues System, in dem Werte etwas zählen, und wo es wieder einen natürlichen Austausch gibt.

Umdenken

Entscheidend ist, dass wir uns von der Gier nach „mehr Geld ohne eigenes   Zutun“  lösen.  Dazu gehören  das  Zinssystem, das  Börsensystem und Lotteriesysteme. Die Illusion, dass „Geld für uns arbeitet“ ist noch immer in zu vielen Köpfen drin. Nicht umsonst wird mit der Verlesung der täglichen Börsendaten immer wieder der Eindruck vermittelt, man könne ohne großes Zutun über Nacht reich werden. Stattdessen muss wieder ein Bewusstsein dafür entstehen, dass wir alle eine Einheit sind, auch eine Einheit mit der Erde, die uns ihre Ressourcen sicher nicht zur Verfügung stellt, damit ein einzelner damit viel Geld machen kann. Dieser Wertewandel ist gerade im Gange.

Der Wertewandel ist ein schleichender Prozess, der seit langem im Gange ist und auf einen Höhepunkt zuzusteuern scheint. Im Transformationsprozess hält nur noch das dem „Großen Wandel“, wie Kirael es nennt, stand, was aus Wahrheit besteht. Und durch das neue Bewusstsein des Menschen wird der Weckruf nach ganz anderen Wertmaßstäben laut, die auf Liebe, Güte, Ausgeglichenheit, Wahrheit, Frieden und Freiheit basieren. Dazu passt ein derartig auf Betrug und Ausbeutung ausgerichtetes System, das zudem auch noch die Maßlosigkeit fördert, nicht mehr.

Was wäre denn, wenn durch das steigende Bewusstsein auf der Erde, mehr und mehr Menschen sich weigern würden, den Konsum mitzumachen? Erinnern wir uns auch an die Geschichte der Venusier, die irgendwann „die Nase voll“ vom System hatten, ihr Geld und ihre Kreditkarten in die Mülltonnen warfen und das Geld verbrannten (nachzulesen in der Serie „Visionen für den Aufstieg“, Lichtsprache Nr. 27, März 2005). Sie weigerten sich, das Luxusleben einiger weniger, die an der Spitze des Kapitalismus saßen, weiterhin zu finanzieren, verließen die Städte und fingen ein neues Leben ohne Zinsen, ohne Konsumhaltung und ohne Kapitalismus an.

 

(SK, Quellen: Helmut Creutz, “Das Geld-Syndrom”/H. J. Klaussner, Begründer des Gewinn-Schutz-Verban-des für Klein- und Mittelbetriebe e.V.; „Etappenziel Euro-Dollar“, Art. in Matrix3000 Bd. 26, Mrz./Apr. 2005; www.das-gibts-doch-nicht.de: „Die Verschuldungsgefahren des Dollarsystems“ von F. William Engdahl, USA  (26.8.03); „Wann kommt der Kollaps“ von Günter Hannich, erschienen in ZeitenSchrift  Nr. 33/ 2002; Svali; „Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhun-der“/J. v. Helsing. Foto: Susanne Kreth, erschienen in LICHTSPRACHE Nr. 34, Okt. 2005)

Visionen zur Zukunft des Geldes und der Wirtschaft – Teil 3

Das zinsfreie Geldsystem

Einführung

Mit dieser Serie möchte ich einen Überblick darüber verschaffen, was in der heutigen Zeit des Wertewandels mit dem Geld- und Finanzsystem geschieht und wie das Wertesystem in Zukunft aussehen wird. Der erste Teil („Lichtsprache“ Nr. 33) handelte davon, was in den letzten Jahrzehnten mit dem Gold, der Grundlage der Währung, passiert ist: Es kam zu einer Entwertung des Geldes, weil es mittlerweile keine Währung mehr gibt, die ganz von Edelmetallen wie Gold gedeckt ist. Im zweiten Teil („Lichtsprache“ Nr. 34) beschrieb ich den Missbrauch des Geldes, der durch das Zinssystem erzeugt wurde und zu einer weiteren Entwertung geführt hat – auch im Menschen selber. Der Zusammenbruch des Geldsystems ist dabei nur noch eine Frage der Zeit.

Doch es muss kein Kollaps werden. Würde beispielsweise der Zins aus dem Wirtschaftsleben durch stabiles Geld beseitigt, dann wäre gleichzeitig der Zwang zu immer schnellerer Verschuldung in der Zinsspirale beendet. Dass dies keine Utopie ist, beweist folgende Geschichte:

Ein Leben ohne Zinsen

Es war einmal vor langer Zeit, da hatte ein Dorfbewohner, sein Name war Medici, eine geniale Idee. Um den Handel zwischen den Menschen auf dem Marktplatz zu erleichtern, schlug er den Bürgern eine Art Joker vor, eine Währung. Nachdem er die Menschen über die Vorteile aufklärte und diese mit Begeisterung zustimmten, bekam jeder Dorfbewohner, gemessen an den Waren und Dienstleistungen, die er anbot, im Schnitt 50 Taler. Das Dorf zählte 100 Einwohner und somit waren 5000 Taler im Umlauf. Die Menschen waren fasziniert von der Idee, denn der Handel wurde durch die Taler als Tauschmittel erheblich erleichtert. Herr Medici genoss großes Ansehen und die Bürger verehrten ihn.

Nach einigen Monaten ging es den Menschen aber immer schlechter, denn das neue Tauschmittel verschwand mehr und mehr vom Markt. Was war geschehen? Die Familie Medici hatte seit Generationen Ländereien und sie verkauften sehr viel mehr Waren, als sie selber benötigten. Dadurch konzentrierte sich das "neue" Geld immerzu bei ihnen, welches den Menschen auf dem Marktplatz logischerweise zum Tauschen fehlen musste. Als dann immer mehr Bürger anfingen zu hungern und die Unruhen demzufolge größer wurden, kam plötzlich wie aus dem Nichts Herr Medici auf den Marktplatz und stellte sich - wie vor Monaten, als er die Währung vorstellte - auf ein Potest. Er erklärte den Menschen, was passiert war und was nun zu tun wäre, um aus der Krise zu kommen. Sein Plan beinhaltete die Gründung eines Bankhauses durch seine Familie. Über diese Institution würden dann die Taler wieder zu den Menschen kommen. Er müsse aber eine geringe Gebühr für den Verleih der Taler verlangen, denn er alleine trage die Verantwortung für solche Fälle, in denen beispielsweise ein Kreditnehmer seine Taler nicht zurückzahlt oder viel schlimmer noch, er könne sich in der Zeit, in der er den Kredit gewährt, ja selber nichts kaufen (Liquiditätsverzicht). Für die Bürger klang das alles sehr logisch und sie waren mit 5 Prozent Jahresgebühr einverstanden. Herr Medici genoss wieder die respektvollen Blicke der Zuschauer auf dem Marktplatz, denn jedes Mal, wenn er eine Idee hatte, ging es den Menschen anschließend wieder besser.

So kamen sie scharenweise in das neue Bankhaus Medici und nahmen die fehlenden Taler als Kredit auf. Somit hatten sie wieder genauso viele Taler wie am Anfang. Der Handel erwachte aus seinem Schlaf und den Menschen ging es tatsächlich wieder besser.

Ein kleiner Junge, dessen Leidenschaft die Mathematik war, bekam jedes gesprochene Wort von Herrn Medici mit und rechnete seinen Vorschlag an die Menschen mit seinen Murmeln nach: Er geht also in das Bankhaus-Medici und leiht sich 20 Murmeln zu fünf Prozent Jahresgebühr - Herr Medici sagte oft auch Zins dazu. Nach nur 13 Jahren, vorausgesetzt er zahlt jährlich seine Gebühren an die Bank, hätte er nur noch 10 Murmeln zum Spielen übrig. Aber die Schulden bei der Bank wären unverändert bei 20 Murmeln geblieben. Das musste mit den Talern natürlich genauso sein. Was aber, wenn er auf keine der zwanzig Murmeln zum Spielen verzichten möchte oder verzichten kann (Taler!). Dies konnte er nur erreichen, wenn er die fällige Jahresgebühr sofort wieder als Neukredit aufnehmen würde. Nur so würde sein Murmelbestand (Talerbestand) zum Spielen (Tauschen) immerzu die gleiche Höhe haben. Der Anfang vom Ende war besiegelt.

Aufgeregt lief der Junge durchs Dorf und erzählte den Menschen von seiner Theorie mit den Murmeln, und was dies für katastrophale Folgen für die Menschen des Dorfes hätte. Aber kaum einer hatte Zeit, sich mit ihm zu unterhalten, denn sie hatten andere Sorgen. Und die Wenigen, die ihm zuhörten, wurden böse mit ihm, weil er es wagte, die Familie Medici zu kritisieren - die Familie, die ihnen so oft aus der Krise half.

Es kam also, wie es die Mathematik vorhersagte. Die Bürger zahlten fleißig ihre Zinsen an den Bankier Medici, aber trotzdem bzw. gerade deshalb hatten sie immer weniger Taler in der Tasche. Die Armut stieg wieder an und mit ihr die sozialen Spannungen. Die Menschen suchten in ihrer Verzweiflung die Schuld bei denen, die bettelten, die anders aussahen oder einer anderen Religion angehörten.

"Taler, Taler du musst wandern…" - als das noch der Fall war, lebten die Menschen friedlich zusammen. Herr Medici, inzwischen der reichste Bankier in Europa, schlug den verzweifelten Bürgern abermals seine Ideen vor. Die entstandenen Lücken im Taler-Umlauf - der Junge sah dies längst kommen - sollten sie einfach durch neue Kredite schließen. Er versicherte den Menschen, dass es ihnen dann bald wieder besser gehen würde. Und wieder folgten sie dem Gerede von Herrn Medici, dessen Inhalt kaum noch jemand verstand. Zum Abschluss seiner Rede empfahl er den Kaufleuten, dass sie ihre Kreditkosten mit in den Warenpreis hineinrechnen sollten. Somit würden nicht sie die Zinsen an das Bankhaus zahlen, sondern der Kunde, der die Waren erwirbt. Gesagt, getan. Nun aber stiegen die Warenpreise im gleichen Tempo wie die Zinskosten an (Inflation). Die Bürger konnten die Zins belasteten Warenpreise schon sehr bald nicht mehr zahlen und somit wurde logischerweise auch immer weniger produziert. Schlimmer noch: Als das Bankhaus-Medici "ihre" Zinseinnahmen nicht mehr regelmäßig bzw. gar nicht mehr vom Kreditnehmer erhielt, erhöhte es kurzerhand die Zinsen, um so die Ausfälle der bankrotten Bürger auszugleichen. Dies jedoch beschleunigte die Krise umso mehr, denn die hohen Zinslasten musste die Bank auf die verbleibenden Kreditnehmer verteilen. Dementsprechend stark stiegen die Preise weiter an. Herr Medici sah die Unruhen kommen und ließ über die Presse, dessen Eigentümer er selbst war, verkünden, dass die Bürger nur mit längeren Arbeitszeiten aus der Krise kommen würden. Ja, und das Volk, das glaubte ihm immer noch. Der kleine Junge von damals war längst zum Mann herangewachsen und versuchte unermüdlich, die Bürger auf die Aussichtslosigkeit der Lage hinzuweisen. Zwecklos. Was folgte, waren brutale Kriege. Keiner verstand mehr den anderen. Als die Überlebenden dann die Trümmer wieder aufbauten, fragte niemand mehr nach dem Warum. Warum konnte es zu so schrecklichen Taten kommen? Warum nur glaubten sie immerzu dem Gerede der Familie Medici? Nein, sie waren mit dem Wiederaufbau beschäftigt und keiner wollte mehr zurückblicken.

500 Jahre später legte ein deutsch-argentinischer Kaufmann, sein Name war Silvio Gesell, seine Theorie von der Natürlichen Wirtschaftsordnung vor. Das Geld, so Gesell, müsse mit einer Umlaufgebühr belastet sein. Jeder, der also Geld benutzt, muss eine Gebühr an die Gemeinde zahlen. Somit würde es nicht zum Anhäufen taugen und es gäbe auch keine "arbeitslosen" Kapitaleinkommen mehr. Herr Medici, der davon überzeugt war, "seinen" Reichtum selber geschaffen zu haben, würde sich sicher im Grabe umdrehen, wenn er die Theorie von Gesell hören würde. Seine Ideen aber führten das Volk immer wieder in Armut und Krieg. Heute erinnern uns nur noch beiläufig die Namensschilder von Straßen an die großen Herrscher aus vergangenen Zeiten. Ferner gibt es in der Gegenwart viele Medicis, die uns tagein tagaus erzählen, was wir zu tun und zu denken haben - leider mit Erfolg. Alles, was sich in den letzten 500 Jahren geändert hat, sind die Namen, welche hinter dem Kapital bzw. den Ländereien stecken. Wie aber wäre wohl die Geschichte verlaufen, wären die Ideen von Silvio Gesell verwirklicht worden?

Auch dieses Mal ist es lange her, als ein Dorfbewohner, sein Name war Gesell, eine geniale Idee hatte. Um den Handel zwischen den Menschen zu erleichtern, schlug er den Bürgern des Dorfes eine  Art Joker vor, eine Währung. Die Vorteile, so Gesell, wären enorm. Keiner müsse mehr umherlaufen, um z. B. sein Gemüse gegen ein paar Schuhe zu tauschen. Nein, das "neue" Geld, wie er es nannte, würde als sicherer Zwischenspeicher gegenüber den Waren fungieren. Gemüse gegen Geld und Geld gegen Schuhe. So einfach war das.

Damit sich nun aber nicht das ganze Geld in die Hände weniger verirrt, zahlt jeder, der es benutzt, eine Gebühr an die Allgemeinheit, sagte Gesell auf dem Marktplatz, als er zu den Bürgern sprach. Diese Gebühr, auch Umlaufsicherung genannt, sorgt dann dafür, dass niemand unser "neues" Tauschmittel Geld hortet. Außerdem konnte die Gemeinde die Einnahmen aus der Umlaufgebühr für viele gemeinnützige Dinge heranziehen, ohne sich zu verschulden und in Abhängigkeit zu geraten. "Das ist nicht fair!", rief da ein Kaufmann aus der Menge. "Je mehr ich arbeite und demnach auch verdiene, desto mehr Gebühren muss ich zahlen!" "Nicht, wenn du das übrige Geld zu einem Bankhaus bringst, damit andere es benutzen können," antwortete Gesell. "Fakt ist", fuhr Gesell fort, "dass nur derjenige diese Gebühr bezahlt, der das Geld in den Händen hält." Hat also jemand mehr Geld, als er braucht, dann kann er sich die Gebühr sparen, indem er das übrige Geld zur Bank bringt. Erst wenn sich ein anderer Bürger dieses Geld leiht, fallen Gebühren an die Allgemeinheit an. Aber viel wichtiger ist, dass die Bauern, Sattler, Hufschmiede und all die anderen Handwerker keine Zinsen zahlen müssen, wenn sie sich für eine Maschine zur Herstellung von Waren Geld borgen müssen. Somit würden auch die Preise stabil bleiben.

Die Einführung der Umlaufsicherung

Die Umlauf-Gebühr lag bei 6 Prozent im Jahr. Mit anderen Worten: wenn ein Bürger 100 Taler ein Jahr lang zu Hause hortet oder einfach nur so mit sich herumschleppt, dann muss er 6 Taler Umlauf-Gebühr zahlen. Gesell fuhr mit seinen Erklärungen fort: Würde er stattdessen aber die 100 Taler bei einem Bankhaus aufbewahren, um somit den anderen Kaufleuten, Arbeitern und Bürgern das Tauschmittel zugänglich zu machen, dann müsste er diese Gebühr nicht zahlen.

Gesagt, getan. So folgten sie der Theorie von Gesell und man konnte - ohne zu übertreiben - sagen, dass es allen Menschen gut ging. Die Preise blieben über Jahrzehnte stabil und der Handel erblühte genauso wie der Verstand der Menschen. Die Wochenarbeitszeit betrug selten mehr als 20 Stunden. Sicher gab es auch richtig reiche Menschen unter ihnen, aber es störte niemanden und es gab auch keinen Neid. Jeder wusste schließlich, dass sich die Reichen alles selber erarbeitet haben.

In den Bierstuben der Gemeinden, die nichts anderes kannten als das zinslose Geld, erzählte man sich Geschichten, wonach in anderen Ländern Kaufleute nur von "ihren" Ländereien und "ihrem" Geld reicher wurden. "Ja", sagte ein Fremder, "unglaublich aber wahr, ohne zu arbeiten werden diese Menschen nur durch Zinsen und Mieteinnahmen immerzu reicher". Das Volk arbeitet für diese Menschen tagein, tagaus und das umso härter, je höher der Zins und natürlich die Vermögen sind. Ferner wurden sie durch "ihren" Besitz immerzu bedeutungsvoller. Sie entschieden über Krieg und Frieden. Sie verkauften des Bürgers Land, um Gelder für die Oberschicht zu bekommen. Sie hievten sich von einem Treppchen auf das nächste und hießen plötzlich Adel, König und Kaiser. Die Zuhörer schüttelten ungläubig den Kopf, das soll Wirklichkeit sein? Das würde sich doch kein normaler Mensch gefallen lassen, rief da ein anderer in den Raum und alle lachten laut den Fremden aus.

Da stand Gesell auf und sagte, dass es sehr wohl der Wahrheit entsprechen könne, was da der Fremde erzählt. Auch er habe davon gehört, dass es in fernen Ländern möglich sein soll, Geld nur gegen Zins zu verleihen. "Andernfalls?" fragte ein älterer Mann. "Andernfalls", sagte Gesell und ging sich mit der Hand durch den Bart, "andernfalls bekommen die Menschen nicht das Tauschmittel Geld". Ein Raunen ging durch die Kneipe. Das Wort Zinsknechtschaft machte die Runde. Der Wirt rief in die Menge: "Dann müsste ich also jedes Jahr mehr Geld von euch für das Bier verlangen, denn der Boden, auf dem diese Kneipe steht, wäre demnach Kapital und dieses, wenn ich das richtig verstanden habe, steigt in diesen Ländern jedes Jahr durch Zins und Zinseszins." Der Wirt weiter: "So aber ist die Miete klein, denn sie stieg noch nie. Ferner sollte es doch nur logisch sein, dass die Mieteinnahmen an die Allgemeinheit fließen. So befriedigt jeder Bürger, der hier etwas trinkt, nicht nur seinen Durst." Ein Bauer fügte hinzu: "Und ich müsste für die Kredite, die ich aufgenommen habe, um meine Geräte zu kaufen, welche Lebensmittel für uns alle herstellen, jedes Jahr mehr Zinsen zahlen. Dann müsste ich logischerweise auch jedes Jahr mehr Geld für meine Waren verlangen?!"

Es wurde still im Raum. Gesell stand auf und blickte in die Runde, dann sprach er mit leiser Stimme: "Schrecklich die Vorstellung, was die Menschen dieser Länder bald bereit sind zu tun, und das nur, weil eine Minderheit ihnen das Tauschmittel Geld tagein tagaus ein bisschen mehr entzieht."

Diese Geschichte ist erfunden, zeigt jedoch auf eindrucksvolle Weise, in was für ein System wir Menschen uns hineinmanövriert haben und wie leicht ein zinsloses Geldsystem alles wieder ins Gleichgewicht bringen würde. Das folgende Beispiel hat sich aber tatsächlich zugetragen:

Um 1150 begann Erzbischof Wichmann aus Magdeburg damit, Münzen herauszugeben, welche zweimal im Jahr zum Umtausch aufgerufen wurden. Ziel war es, die Steuern einfach und regelmäßig einzutreiben. Dabei wurden 12 alte Pfennige gegen 9 neue ausgetauscht; die restlichen 3 Pfennige waren Steuer. Um die Münzen schnell und ohne viel Aufwand wieder einschmelzen und umprägen zu können, waren sie nur einseitig geprägt und aus dünnem Blech.

Bald schon breitete sich diese Methode über das ganze Land aus. Das führte dazu, dass sich das Horten von Geld nicht mehr lohnte, weil je länger man es behielt, es um so mehr seinen Wert verlor. Um dem nächsten Umtausch zu entgehen, wurde Geld zinslos weiterverliehen, da nur der Besitzer der Münzen die Umtauschgebühr zahlen musste. Damit war Geld wieder reines Tauschmittel, nicht mehr Schatzmittel. Das Ergebnis war die größte Entwicklungsperiode der deutschen Geschichte: Damals waren die sozialen Unterschiede so ausgeglichen wie nie mehr im historischen Verlauf. Wer viel hatte, erwarb den Wohl-stand durch Arbeit, nicht durch leistungslose Zinsen. Das Minimum der arbeitsfreien Tage pro Jahr lag bei 90, oftmals über 150! Sehr bald wurde auch der Montag als arbeitsfrei eingeführt; somit mussten die Handwerker nur vier Tage in der Woche arbeiten. Noch am Ausgang dieses Zeitalters, um 1450, bezeichnete Erzbischof Antonin von Florenz es als selbstverständlich, dass zur Bestreitung des notwendigen Lebensunterhaltes eine kurze Arbeitszeit genüge und dass nur derjenige lange und viel arbeiten müsse, der nach Reichtum und Überfluss strebe. So war die tägliche Arbeitszeit zum Beispiel bei Bergwerksknappen auf 6 Stunden begrenzt.

Die Situation änderte sich, als auf Druck von machtsüchtigen Kaufleuten schrittweise Geld eingeführt wurde, das nicht mehr nach einem halben Jahr ausgetauscht wurde (der „Ewige Pfennig“). Man schob damals (zuerst in Augsburg) die Münzverrufung auf vier Jahre auf und prägte neue Münzen, die schwerer und beidseitig geprägt waren. Geld wurde fortan nur noch hochverzinst verliehen. Innerhalb weniger Jahrzehnte verschob sich die Vermögensverteilung drastisch. Die Kaufmannnsfamilie Fugger (in Augsburg) bereicherte sich damals an diesem neu eingeführten System. Die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung verschlechterte sich so stark, dass es Anfang des 16. Jahrhunderts zu blutigen Bauernkriegen kam.

Das Ungleichgewicht durch das Zinssystem hat weitreichende Folgen. Die Menschen, die sich daran bereichern, leben die Fülle und den Wohlstand auf Kosten derer, die am Zinssystem leiden und bis an ihr Lebensende ausschließlich arbeiten, um die Verschuldung abzutragen, die bei solch einem Zinssystem kein Ende nimmt.

Heute arbeiten alle diejenigen, die noch Arbeit haben, so viel wie früher nötig war, um Reichtum zu erlangen. Dabei haben Sie gerade mal das Notwendige zum Überleben. Dass wir so viele Arbeitslose haben ist auch Ausdruck dafür, dass sich viele Menschen weigern, dieses System zu unterstützen. Sie wollen nicht für einen Hungerlohn 8 Stunden an 5 Tagen arbeiten. Sie wollen nicht länger dazu beitragen, dass sich andere auf ihre Kosten bereichern. Die Abschaffung des Zinssystems, wie es in beiden Geschichten beschrieben wird, ist also ein sinnvoller Weg, um zu einem ausgeglichen Tausch-System zurückzufinden, in dem wieder jeder Mensch seinen Platz und die Arbeit, die er gerne macht, finden kann und gleichzeitig wieder Zeit für sich selbst findet.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass ein zinsloses Geldsystem funktioniert ist folgendes: Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise wurden in Österreich Versuche mit zinsfreier Währung durchgeführt. Weltweit bekannt wurde hier das Experiment von Wörgl, einer Gemeinde in Tirol: Der damalige Bürgermeister Unterguggenberger erkannte das Elend seiner Gemeinde in der Weltwirtschaftskrise 1932, durch die zunehmend Produktion und Handel erlahmt waren und sogar die Landwirte kaum noch etwas absetzten, weil niemand Geld hatte, um Lebensmittel zu kaufen. Die Zahl der Arbeitslosen war in ungeahnte Höhen  gewachsen und Gemeindesteuern konnten nicht mehr bezahlt werden. Schließlich schlug der Bürgermeister dem Gemeinderat vor, Arbeitsbestätigungen herauszugeben, welche durch aufzuklebende Marken umlaufgesichert sein sollten. Er schaffte es, die große Mehrheit Wörgls von der Idee zu überzeugen, und es wurden pro Kopf 2 Schilling Arbeitswertscheine ausgegeben, während offiziell 153 Schilling von der Notenbank ausgegeben waren. Innerhalb kurzer Zeit kam wieder Leben in den Ort. Bereits kurz nach Einführung des Notgeldes füllte sich die Gemeindekasse mit rückständigen Steuern. Man konnte wieder Straßen und Kanalisationen bauen, wobei die Arbeitskräfte ausschließlich mit Arbeitswertscheinen bezahlt wurden. Auch der Handel blühte auf. Um das Vertrauen der Bevölkerung zu bekommen, war die Tauschwährung ganz durch Schilling gedeckt und voll konvertibel. Leider überlebte das System nicht, weil die Behörden einschritten und das Arbeitswertgeld am 15. September 1933 verboten. Man verwies auf das alleinige Recht der Notenbank zur Geldemission.

Zurzeit existieren überall ähnliche Systeme. Sie arbeiten mit Tauschmitteln, die mit der Zeit ihren Wert verlieren, je länger sie liegen. Das System des „Rolands“ in Bremen ist ein solches funktionierendes System. Der „Roland“ gilt als Zweitwährung, bei dem man Scheine weitergibt, die regelmäßig eingelöst werden müssen, damit es nicht zum Horten der Geldmittel kommt. Auch andere Tausch-Systeme gibt es. Die Mitglieder von „Tausch-Watt“ in Bremen bezahlen mit Punkten, die ihnen bei jeder Dienstleistung, die sie jemandem geben, statt Geld gutgeschrieben werden.

Das jetzige Geldsystem bricht bald zusammen. Kommen muss ein System, das ohne Zinsen und mit Umlaufsicherung arbeitet. Und tatsächlich wurde jetzt beim Deutschen Bundestag eine öffentliche Petition eingereicht, in der eine Änderung des Zinsgeldsystems gefordert wurde, da es das Grundgesetz verletze. Eingereicht wurde diese Petition von den ‚Christen für gerechte Wirtschaftsordnung’. Sie fordern eine gesetzliche Regelung, mit der dem Artikel 14 des Grundgesetzes (Eigentum verpflichtet) wieder besser zur Geltung verholfen werden soll. Der Grund: Der deutsche Staat hat Eintausendvierhundert (1 400) Milliarden Euro Schulden und muss dafür ca. 80 Milliarden Euro Zinsen zahlen. Die Wirtschaft hat noch einmal doppelt so viele Schulden und immer mehr Privathaushalte sind überschuldet. Die Guthabenzinsen, die die Gläubiger erhalten, fließen zu 96% an die reichere Bevölkerungshälfte. So wandern jährlich über 300 Milliarden Euro, mehr als der Bundeshaushalt, von den Arbeitenden zu den Besitzenden.

Mit anderen Worten: Die Menschen, die nichts oder wenig haben, unterstützen in diesem Staat die Habenden. Das wäre keine soziale Marktwirtschaft mehr, sondern ein staatlich sanktioniertes Abzocker-Regime. Hintergrund der Initiative ist die Theorie der Freiwirtschaft, die Silvio Gesell Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem in dem Buch "Die natürliche Wirtschaftsordnung" entwickelt hat, und die in diesem Artikel beschrieben ist.

(S. Kreth, Quellen: „Wann kommt der Kollaps“ von Günter Hannich, erschienen in ZeitenSchrift  Nr. 33/ 2002; „Etwas ist faul im Staate Deutschlands“ v. Jörn Horstmann, aus www.00zins.de/medici1.htm, H. Boës/Gaby-Guder-Forum) (erschienen in LICHTSPRACHE Nr. 35, Nov. 2005)

Visionen zur Zukunft des Geldes und der Wirtschaft – Teil 4

Das System von Freegaia

Joytopia

Neulich hatte ich einen Traum, besser gesagt einen Tagtraum. Ich ging allein im Wald spazieren und erfreute mich an der Natur. Auf einmal bemerkte ich, wie jemand leichten Fußes neben mir her schritt. Er war etwa zwei Meter groß, von dunkler Hautfarbe und hatte einen athletischen Körperbau. Bekleidet war er mit einer Art goldfarbenen Jogging-Anzug. Obwohl er aussah wie ein Mensch, schien er nicht von dieser Welt zu sein. Er hatte ein so freudiges, ja fast schon lustiges Strahlen in seinem Gesicht, das man auf unserer Erde nur sehr selten findet. Als ich ihn ansah, musste ich spontan lachen. Es war ein herzhaftes, fröhliches Lachen, pure Freude über den Anblick dieses freundlichen Begleiters.

„Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht auslachen“, erklärte ich, als ich mich wieder gefangen hatte. „Ich bin nur überrascht von Ihrem plötzlichen Erscheinen.“

„Das geht vielen so auf diesem Planeten“, erwiderte er freundlich. „Die meisten Erdenbürger reagieren so wie Sie, nur einige wenige laufen erschreckt davon oder werden aggressiv.“ „Dann sind Sie nicht von hier?“ fragte ich verunsichert. „Ich komme von Joytopia, einem Staat auf dem Planeten Freegaia am Rande der Galaxis. Durch einen Sprung im Raum-Zeit-Kontinuum bin ich hierher gelangt. Mein Name ist Goodfriend, Very Goodfriend.“ „Wie haben Sie so schnell unsere Sprache gelernt?“ Wir telepathieren gerade miteinander. Wir senden uns unsere Gedanken und unser Gehirn übersetzt sie in unsere Sprache. Das funktioniert genauso mit Bildern, Tönen, Gerüchen und  Gefühlen. Sehen Sie…

Ich sah gar nichts! Er war verschwunden. Verwundert und tiefbewegt ging ich weiter. Hatte ich mir das eben nur eingebildet? Sollte ich vielleicht mal zum Arzt gehen? Am Besten ich erzähle niemandem etwas und vergesse diesen Vorfall so schnell wie möglich.

Ich habe Ihnen etwas mitgebracht, ein Geschenk!, hörte ich Very sagen. „Wo waren Sie denn so plötzlich?“ „Ich war kurz zuhause, um etwas für Sie zu holen. „Dauert so etwas nicht Jahre? Ich meine, die höchste erreichbare Geschwindigkeit…“ Wir reisen in Gedanken. Gedanken sind bekanntlich frei. Raum- und Zeitgrenzen gibt es nur, wenn man sie vorher erdacht hat. Wir hatten uns früher auch viele Grenzen ausgedacht. Unser begrenztes Denken hatte unseren Planeten etwa so geformt, wie ihr jetzt euren Planeten formt. Versuche es selbst – er war inzwischen zum Du übergegangen – du siehst mich, weil du denkst, dass du mich siehst.

Während er das sagte, kam uns ein Radfahrer entgegen. Er grüßte knapp und fuhr mitten durch Very durch. Verstehst du jetzt?, fragte Very. „Ja.“ Ich habe dir etwas mitgebracht, einen Gedanken. „Was für  einen  Gedanken?“  Der Gedanke,

dass alles möglich ist, was du dir vorstellen kannst. Alles, was du denken kannst, wird Realität! Alles, was du dir wünschst, wird eintreten, wenn du dir es vorstellen kannst. „Dann wünsche ich mir 10 Millionen Euro!“ Gut. „Wie? Gut? Das soll funktionieren? Das kann ich mir nicht vorstellen!“ Eben! Ich war beschämt.

Andere konnten sich das vorstellen und sind Millionäre geworden. Aber vielleicht ist es ja gar nicht dein Wunsch, Millionär zu werden. Was wünschst du dir denn am sehnlichsten? „Am liebsten wäre es mir, wenn alle Menschen reich wären und jeder das machen könnte, was ihm am Herzen liegt, ohne anderen Menschen oder der Natur dabei zu schaden.“

"Ich schlage Dir eine Reise vor. Auf unserem Planeten Freegaia haben wir dieses Ziel bereits erreicht. Du brauchst es dir nur abzuschauen und auf der Erde zu verbreiten. Das ist unser Geschenk an euch Menschen." "Wie kann ich denn durch das Raum-Zeit-Dingsbums..."

"Stell es dir einfach vor, ich begleite dich." Es war eigenartig. Es schien mir, als ob ich an zwei Orten gleichzeitig war: während ein Teil von mir weiterhin im Wald spazierenging, flog der andere mit Very durchs Universum.

Freegaia

Wir näherten uns einem Sonnensystem und bald schon schwebte sie vor uns: Freegaia, ein wunderschöner blauer Planet, ganz ähnlich unserer Erde. Sanft tauchten wir in die Atmosphäre ein und landeten mitten in einem wunderschönen Park, ähnlich einem riesigen englischen Garten. Unbeschreiblich schöner Duft wurde von den Pflanzen ausgeströmt. Ab und zu huschte fast lautlos ein kleines Luftfahrzeug über unse-re Köpfe. Doch da: inmitten der Pflanzen standen Häuser. Sie sahen nicht aus wie unsere Häuser, sie fügten sich so in die Natur ein, dass man sie von weitem gar nicht als Häuser erkannte. Die Menschen, die uns begegneten, grüßten alle freundlich. Sie schienen glücklich zu sein. Mensch und Natur lebten in Harmonie zusammen.

"Wie habt ihr das alles so hingekriegt? Kannst du mir etwas über eure Technologie sagen?"

"Technologie war noch nie ein Problem," sagte Very, "das Problem, das es zu lösen galt, lag im Denken der Bewohner und in der Wirtschaft. Durch Mangeldenken hatten unsere Vorfahren sich ein Wirtschaftssystem erdacht, das von Konkurrenzkampf geprägt war. Inzwischen ist unser Zusammenleben und damit unsere Wirtschaft geprägt von Überfluss, Reichtum und Liebe zur Natur und allem was existiert."

Very gab mir einen kurzen Abriss über die Geschichte auf seinem Planeten:                                                             

"Vor geraumer Zeit hatten sich einige raubende, mordende Fleischfresser (Ramofl) immer mehr an die Macht gebracht, indem sie Kraft ihrer kriegerischen Überlegenheit schwächere Menschen ermordet und ihrer Lebensgrundlage beraubt hatten. Damit sich die Ramofl nicht selbst auffraßen, wurden mächtige Gesetzbücher geschrieben, in denen jegliche Kleinigkeit geregelt wurde. Denn Verstand und Ethik der Ramofl reichten für ein friedliches Miteinander nicht aus. In diesen Gesetzbüchern standen aber auch so sinnvolle Anweisungen, wie "Du sollst nicht töten". Das musste den Ramofl ausdrücklich gesagt werden! Während den Raubzügen der Ramofl wurden diese Gesetze entweder außer Kraft gesetzt, oder man definierte die Gegner als "Wilde", die es zu missionieren oder auszurotten galt. Nach den Raubzügen führten dann "humanistische" Ramofl gleiches Ramofl-Gesetz für alle ein. Damit wurde Stabilität erzeugt und die neuen Machtverhältnisse einzementiert.

Die Hauptillusion der Ramofl war das Mangeldenken. Es war scheinbar nicht genug für alle da. Ihre Lieblingsbeschäftigung war deshalb der Kampf bzw. Konkurrenzkampf. Es musste Sieger und Verlierer geben. Da Töten verboten war und die meisten Wilden sowieso schon ermordet oder missioniert waren, verlagerten ehrgeizige Ramofl ihre Aktivitäten auf andere Gebiete, nämlich Wirtschaft, Sport und Spiel. In Sport und Spiel konnten sie auf relativ ungefährliche Weise ihren Konkurrenzkampf ausleben. In der Wirtschaft hingegen führte der Ramoflismus zu immer mehr sozialer Ungerechtigkeit. Die Kluft zwischen Armen und Reichen wurde immer größer.

Auf Freegaia gab es immer schon Leute, die die Natur beobachteten und ihre Gesetze zu ergründen suchten. In früh-eren Zeiten hatte man sie als Ketzer verbrannt. Als sich aber später ihre Erkenntnisse militärisch nutzen ließen, wurden sie zu Wissenschaftlern ernannt. Naturbeobachter, die keine mili-tärisch nutzbaren Entdeckungen brachten, nannte man Scharlatane und gab sie der Lächerlichkeit preis. Mit der Zeit wurde das Klima liberaler und immer mehr Staaten konvertierten zu Demokratien. Kurz vor dem Neuen Zeitalter begannen sich die Beobachtungen der Wissenschaftler und der Scharlatane im-mer mehr zu decken. Man fand Entsprechungen zwischen den Naturwissenschaften, der Philosophie und den Religionen und begann sie auf Politik und Wirtschaftslehre zu übertragen.

Man verglich die Wirtschaft mit der Natur: Die Natur produziert Nahrung aus sich selbst heraus und schenkt sie ihren Lebewesen. Wenn die Natur in Ordnung ist, herrscht Überfluss, d.h. es ist mehr Nahrung da, als gebraucht wird. Die Nahrung ist vergänglich und kann nur eine bestimmte Zeit ge-lagert werden. Und es gibt keine Zinswirtschaft. Deshalb kommen Pflanzen und Tiere nicht auf die Idee, mehr zu horten, als sie brauchen. Dadurch gibt es keine "reichen" und "armen" Tiere oder Pflanzen. Und noch etwas: Ob und wie hart Tiere für ihre Nahrung arbeiten, ist von Lebensform zu Lebensform sehr verschieden. Jedes freilebende Tier verhält sich seinem Wesen entsprechend. Will man ein Tier in Gefangenschaft zur Arbeit bringen, muss man es ständig dazu antreiben. Kein Tier würde für ein "Recht auf Arbeit" kämpfen."

"Die Nahrung in der Wirtschaft ist das Geld. In der damaligen Zeit schenkte der Staat seinen Bürgern noch kein Geld. Im Gegenteil, er forderte sogar noch Steuern von ihnen. Es herrschte kein Überfluss an Geld, sondern der Mangel war so groß, dass sich die Staaten jedes Jahr aufs Neue verschulden mussten. Man achtete peinlich auf die Stabilität des Geldes, damit es seinen Wert auch noch nach langen Zeiträumen behielt. Es gab Zinswirtschaft, d.h. sowohl die Guthaben als auch die Schulden wurden immer höher. Die Bürger setzten alles daran, Geld zu horten und  anzuhäufen.  Die  Reichen  wurden

immer reicher und die Armen wurden immer ärmer. Und was die Arbeit betraf: die meisten Bürger verrichteten ähnliche Arbeiten, die selten ihrem Wesen entsprachen. Obwohl sie diese wesensfremden Arbeiten nicht gerne taten, hatten sie sich das Recht auf Arbeit zuvor hart erkämpft. Trotz dieses Rechtes waren große Teile der Weltbevölkerung arbeitslos. Auf der anderen Seite herrschte ein Überfluss an Waren- und Dienstleistungsangeboten. Die Wirtschaft verhielt sich damals also genau entgegengesetzt zur Natur.    

Wir mussten nur unsere wirtschaftlichen Gepflogenheiten umpolen und in Einklang mit der Natur bringen. Diese Erkennt-nis war der Schlüssel zum Neuen Zeitalter!

So entwickelten wir unser neues Wirtschaftsmodell, das noch heute auf dem gesamten Planeten praktiziert wird und allen Beteiligten Reichtum und Glück beschert, die NATÜR-LICHE ÖKONOMIE. Joytopia hat wie jeder Staat auf Freegaia die Geldhoheit. Jeder Staat produziert sein Geld aus sich heraus und schenkt es seinen Bürgern. Zunächst hatten Joytopia und die anderen Staaten einen General-Schuldenerlass beschlossen. Um niemand zu schädigen, überwiesen die Staaten den Gläubigern das ihnen zustehende Geld. Anschließend wurde die Zinswirtschaft abgeschafft. Seitdem haben wir eine "vergängliche" Währung. Es macht also keinen Sinn, Geld über längere Zeit zu horten, da es rapide an Wert verliert."

"Vergängliche Währung? Bei uns nennen wir das Inflation!" Das Wort Inflation stammt aus dem Sprachgebrauch des alten Wirtschaftssystems und trifft den Sinn nicht. Wir sprechen von NATÜRLICHER ÖKONOMIE, d.h. dem natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen.

"Wie hoch ist die "Vergänglichkeitsrate" auf Freegaia?" Anfänglich hatten wir etwas herumexperimentiert. Inzwischen haben sich alle Staaten auf 100% pro Jahr geeinigt. Das heißt, nach einem Jahr hat das Geld nur noch die Hälfte seines ursprünglichen Wertes. "Das heißt, wenn dieses Jahr eine Brezel einen Euro kostet, kostet sie in drei Jahren 8 Euro?" Wir unterscheiden zwischen Bewertung und Bezahlung. Die Bewertung erfolgt in Punkten und bleibt konstant. Die Brezel mit dem Wert von 1Punkt hat nach 3 Jahren immer noch den Wert von einem Punkt.

Unser Zahlungsmittel heißt FREE, das bedeutet "Freie Energie-Einheit". Der FREE wird gekennzeichnet mit der Jahreszahl. Beispielsweise "FREE 2004". Der Wert des Zahlungsmittels FREE wird vierteljährlich verändert : Im 1. Quartal ist 1 Punkt = 1FREE, im 2. Quartal 1,25 FREE, im 3. Quartal 1,5 FREE und im 4. Quartal 1,75 FREE. Anfang 2005 ist 1 Punkt = 2 FREE 2004 bzw. 1FREE 2005. In der Übergangszeit zwischen den Jahren werden die Konten in alter und neuer Währung parallel geführt, ähnlich, wie Ihr das damals mit DM und EURO gemacht habt. Die Umrechnungsfaktoren sind kinderleicht zu merken. Sie stehen im Einklang mit den vier Jahreszeiten und mit der Musik.

"Mit der Musik?" Ja, sie entsprechen der natürlichen Obertonreihe, auf der das gesamte Universum aufgebaut ist. Es sind nämlich Grundton, Terz, Quint und kleine Septime."                 

Grundeinkommen für alle

"Müsst Ihr dann jedes Jahr neues Geld drucken?" Ja, Bargeld wird jährlich neu gedruckt. Das alte Geld kann im Folgejahr im Kurs von zwei zu eins umgetauscht werden. Da gibt es kein Problem. "Wie funktioniert das nun im täglichen Leben?" Der Staat schenkt jedem Bürger – gleich welchen Alters – einen monatlichen Grundbetrag von 1000 Punkten, der die Lebenshaltungskosten deckt. Eine Mutter mit zwei Kindern erhält also einen Betrag im Wert von 3000 Punkten monatlich.

Dadurch sind Familien oder Alleinerziehende gegenüber Singles nicht mehr benachteiligt."

"Gibt es denn noch Warenkataloge? Die müssten ja jeden Monat neu gedruckt werden!" In den Katalogen ist immer der Punktwert angegeben. Der bleibt stabil. "Dann muss ich den Preis immer ausrechnen?" Nun, das ist ganz einfach: Wie schon gesagt, haben wir nach einem Vierteljahr den Kurs ein-einviertel, nach einem halben Jahr eineinhalb und nach einem dreiviertel Jahr eindreiviertel. Das klingt für euch vielleicht etwas ungewohnt, aber bedenke, was alles dafür wegfällt: Steuern, Krankenkasse, Rentenversicherung...

"Wieso das denn?" Da der Staat sein Geld selbst erzeugt, braucht er keine Steuern einzutreiben. Das bedeutet: keine Finanzämter, keine Buchhaltung, keine Schwarzarbeit und viel weniger Verwaltung. Der Staat finanziert soziale Leistungen, wie Gesundheitswesen, Pflege, Renten, Notfallhilfe usw. Versicherungen und Sozialabgaben sind überflüssig geworden.

"Wer arbeitet dann denn überhaupt noch?" Es ist wie in der Natur: Jeder beschäftigt sich seinem Wesen entsprechend. Wer gerne Brot backt, backt Brot, wer gerne musiziert, macht Musik. Manche Bürger üben mehrere Berufe aus, weil es ihnen Spaß macht, vielseitig zu sein. Andere legen sich eine Zeit lang auf die faule Haut. Aufgrund der Vergänglichkeit des Geldes will jeder sein Geld schnell ausgeben und sich dafür irgendeinen Luxus leisten. Die Wirtschaft – insbesondere Kleingewerbe, Dienstleistungen und Kunst – floriert bei uns wie noch nie. Andererseits arbeitet jeder nur soviel, wie es ihm Spaß macht, deshalb gibt es keine Überproduktion, die die Umwelt unnötig belastet.

Umweltschutz und Freies Schenken

"Wie haltet ihr es mit dem Umweltschutz?" Der Staat finanziert Projekte zum Umweltschutz. Je nach Umweltfreundlichkeit werden Industriezweige subventioniert. Die Erforschung alternativer Energien wird ebenfalls vorangetrieben. Außerdem wurde das Urheberrecht abgeschafft.

"Was hat das mit Umweltschutz zu tun?" Nun, alle neuen Ideen und Erfindungen gehören der Allgemeinheit. Stell dir vor, wir hatten über 100 Jahre damit vergeudet, unsere Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren anzutreiben. Entsetzlicher Gestank hatte sich über den Planeten ausgebreitet. In manchen Großstädten wurden Sauerstoffautomaten angebracht, wo die Leute gegen Geld frische Luft tanken konnten! Jede Fahrzeug-Fabrik beschäftigte damals ihr eigenes Forschungs- und Entwicklungsteam, das seine Ergebnisse geheimhielt oder patentieren ließ. Am Ende ließ man fast jede einzelne Schraube patentieren. Kein Wunder, dass die Entwicklung nicht voranging. Nachdem das Urheberrecht abgeschafft war und jeder seine Ideen und Erfindungen frei verschenkte, entwickelten wir in wenigen Monaten den Null-Energie-Antrieb! Wie bei einem großen Puzzlespiel brachte jeder Erfinder und Entwickler seinen Stein an die richtige Stelle.     

"Du verwendest oft den Begriff "Freies Schenken". Was meinst du genau damit?" Freies Schenken ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Wirtschaftssystems. Während es früher darauf ankam, möglichst hohe Gewinne zu erzielen, gilt es beim Freien Schenken mit möglichst wenig Aufwand sich selbst und anderen möglichst großen Nutzen oder möglichst große Freude zu bereiten. Dabei ist eine direkte Gegenleistung nicht erforderlich, weil Nutzen und Freude von selbst auf den Frei Schenkenden mehrfach zurückfallen. Ein gutes Beispiel ist der Frei Schenkende Staat: Er braucht lediglich die Bank-Computer zu veranlassen, Geld auf die Konten der Bürger zu überweisen, und schon gibt es keine Armut mehr. Der allgemeine Reichtum der Bürger fällt automatisch auf den Staat zurück. Der Staat und seine Bürger sind ohnehin ein und dasselbe.

Ein anderes Beispiel ist das, was ihr Nachbarschaftshilfe nennt: Ein Freund hilft dem anderen auf dem Gebiet, was er am besten kann, und was dieser gerade braucht. Oder man hat einen bestimmten Gegenstand übrig, den ein anderer gebrauchen kann. Wenn man ihn verschenkt, hat man selbst wieder Platz, und der andere hat den begehrten Gegenstand. Da Geld sowieso im Überfluss vorhanden ist, hat es an Wichtigkeit verloren. Wir alle sind freigiebiger geworden und haben einen riesigen Spaß am Schenken!

"Wer macht bei Euch die Dreckarbeit?" Durch die rasante technologische Entwicklung haben Dreckarbeiten stark abgenommen. Unsere Häuser sind mit Kompost-Toiletten ausgestattet, die absolut geruchsfrei sind. Alles Verpackungsmaterial und die meisten Gebrauchsgegenstände sind kompostierbar. Unsere Häuser werden im Baukastensystem gebaut, das aus natürlichen Materialien besteht. Schwere und unbeliebte Arbeiten werden von Maschinen erledigt. Die verbleibenden unangenehmen Arbeiten werden entweder aufgeteilt oder entsprechend hoch bezahlt. Schon mancher hat sich mit ein bisschen Drecksarbeit einen wundervollen Urlaub finanziert.              

Finanzierungen und Geldanlagen

"Apropos finanzieren – wie könnt ihr große Beträge finanzieren, wenn das Geld ständig an Wert verliert?" Kredite werden in Punkten vergeben. Der Punktwert bleibt stabil und wird nicht verzinst. Da die Staaten nicht mehr verschuldet sind und die Steuern wegfallen, ist der Bedarf an Krediten drastisch zurückgegangen.

"Gibt es noch so etwas, wie Geldanlagen?" Ja, einmal kann man sein Geld verleihen, also Privatkredite vergeben, zum anderen kann man sich finanziell an Projekten beteiligen, so ähnlich wie bei Euch mit Aktien. In beiden Fällen wird nach Punktwert abgerechnet. Allerdings ist auch der Bedarf an Geldanlagen zurückgegangen. Schließlich ist jeder jederzeit versorgt. Man muss also kein Geld mehr anhäufen um schlechten Zeiten vorzubeugen. Die Angst vor dem Nichtversorgtsein hat sich aufgelöst. Wir leben alle viel mehr im Hier und Jetzt. Und im Hier und Jetzt sind wir versorgt. Oft verschenken wir auch einen Teil unseres überschüssigen Geldes.

"Wirklich?" Ja, wenn jemand ein Projekt plant und noch Geld dazu braucht, schreibt er einen Rundbrief an seine Freunde. Diejenigen, denen das Projekt gefällt, unterstützen ihn und schicken den Rundbrief wieder an ihre Freunde. So kann es sein, dass er reichliche Unterstützung von Leuten bekommt, die er vorher noch nicht kannte. Wir nennen das auch Here-and-Now-Finanzierung, Finanzierung im Hier und Jetzt.

"Und das funktioniert?" Kommt auf den Menschen und auf das Projekt an. Egotrips lassen sich so nicht finanzieren. Ihr kennt dies Prinzip als Spenden. Meist spendet ihr für einen so genannten guten Zweck, um z.B. Menschen in Not zu helfen. Bei uns gibt es keine Not mehr, aber es gibt mehr oder weniger gute Zwecke. "Und Ihr seid wirklich so freigiebig?" Einige mehr, andere weniger. Jeder nach seinem Willen. Bedenke, wir haben das Geld sowieso im Überfluss. Wenn wir es behalten, verliert es an Wert. Und wir bekommen immer mehr neue Freunde, dadurch dass wir einander helfen. Wenn wir mal was brauchen, wird uns auch geholfen."

"Die Sache erinnert mich etwas an Kettenbriefe und Schneeballprinzip," bemerkte ich, "ich weiß nicht, ob das bei uns erlaubt ist. Jedenfalls hat es einen schlechten Ruf." Warum hat es bei euch einen so schlechten Ruf? "Weil einige wenige Leute auf Kosten vieler anderer reich werden." Gilt das nicht  für  eure  ganze  Wirtschaft?"  "Doch!"  Das  Schneeballprinzip entlarvt euer gesamtes Wirtschaftssystem! Wir benützen das Schneeballprinzip vor allem, um Informationen zu verbreiten. Es ist die einfachste und schnellste Methode, neue Informationen unter die Leute zu bringen. Wenn jeder die Information an durchschnittlich vier Freunde weitergibt, ist nach 16-17 Weitergabe-Generationen eure gesamte Menschheit informiert. Verstehst du, warum man das Schneeballprinzip in Verruf gebracht hat? "Ich glaube, mir dämmert`s langsam!

Vom Neuen Umgang mit Geld

Außerdem hat es noch einen Vorteil: Jeder gibt nur die Informationen weiter, von deren Richtigkeit und Wichtigkeit er überzeugt ist. Eure Massenmedien können Euch alles erzählen, was ein paar Entscheidungsträger bestimmen. "Es können aber auch Gerüchte entstehen. Das ist wie bei dem Spiel "Stille Post", wo einer dem anderen etwas ins Ohr flüstert und am Ende etwas ganz anderes herauskommt." Das stimmt. Deshalb ist es wichtig, immer auf die Quelle, also den Urheber zu verweisen. So kann jeder sich bei der Quelle informieren und dann entscheiden, ob er die Information weitergibt.

"Wie soll das gehen?" Auf eurer Erde habt Ihr das Internet. Ist es nicht jetzt schon so, dass jeder, der etwas bekanntgeben will, seine Homepage hat? Es kann also jeder beim Urheber nachlesen.

"Aber was ist bei eurer Here-and-Now-Finanzierung denn anders als bei unserem verpönten Schneeballprinzip?"

Es ist die Einstellung zum Mitmenschen und zum Geld. Bei uns geht es um Freies Schenken. Wir machen anderen ein Geschenk, das helfen soll, ihre Wünsche und Projekte zu realisieren. Da jeder Geld im Überfluss hat, das außerdem schnell seinen Wert verliert, fällt das Schenken leicht. Dazu kommt das Glücksgefühl, anderen geholfen zu haben. Freust du dich nicht auch, wenn du anderen helfen kannst?

"Ja, wenn ich es ganz freiwillig tue, ganz gleich ob es jemand von mir erwartet oder nicht, dann fühle ich mich wohl dabei." So ist das beim Freien Schenken. Es ist absolut frei-willig und macht Spaß.

"Ich möchte noch etwas über die Here-and-Now-Finanzierung wissen. Theoretisch könnte jeder eine oder mehrere solche Here-and-Now-Finanzierungen anleiern. In der Summe müsste sich das dann ausgleichen."

Einmal muss der Zweck für die anderen plausibel sein. Außerdem hat nicht jeder zur selben Zeit ein großes Projekt, für das er viel Geld benötigt. Im Neuen Zeitalter betrachten wir das Geld nicht mehr statisch, das heißt, wir fragen nicht mehr danach, wer wieviel Geld hat. Das statische Geld verliert seinen Wert sehr schnell. Im Neuen Zeitalter regiert das dynamische Prinzip. Jetzt geht es darum, möglichst viel Geld möglichst schnell zu bewegen. Durch die Bewegung entsteht Wertschöpfung (Ein Haus, ein Auto oder was auch immer). Außerdem ist nach der Ausgabe das Geld nicht weg. Es hat nur jemand anders, der es auch wieder so schnell wie möglich ausgeben will. Dadurch entsteht wieder Wertschöpfung und so weiter.

Wir betrachten das ganze sowieso mehr als Spiel. "Als Spiel??" Ja, das Geld hat längst nicht mehr den Stellenwert, wie bei Euch. Da jeder genug Geld hat, kann man niemanden mehr mit Geld zwingen. Geld ist nur noch ein Motivations-mittel, kein Machtmittel. Alles ist spielerisch geworden. Arbeit ist Spiel, Handel ist Spiel. Wer nicht mitspielen will, hat halt etwas weniger Geld zur Verfügung, aber immer noch mehr als genug zum Leben.

"Gibt es dann noch so was wie Konkurrenzkampf?" Im spielerischen Sinne ja. Sicher sind manche "Spiele" erfolgreicher als andere. Aber: Es kann keine wirklichen Verlierer geben.

"Werden die "Spiele" vom Staat kontrolliert?" Da der Frei Schenkende Staat keine Steuern kennt, besteht kein Grund dazu. Überhaupt sieht sich der Staat nicht mehr als Kontrollorgan, sondern als die Gesamtheit seiner Bürger. Staat und Bürger sind eins. Insofern hat der Staat nur ein Interesse: die Interessen seiner Bürger zu fördern.             

Der Übergang

"Jetzt bewegt mich noch eine wichtige Frage: Wie habt ihr den Übergang vom alten zum Neuen Zeitalter bewerkstelligt? Wie habt ihr JOYTOPIA geschaffen? Hat es Widerstände gegeben? War der Übergang gewaltfrei möglich?"

Du erinnerst dich, dass kurz vor dem Übergang die meisten Staaten schon Demokratien waren. Das war sehr gut so. In einer Demokratie kann man alles ändern, wenn man die nötige Mehrheit hat. Weißt du noch, wie auf deinem Planeten sogar in Diktaturen friedliche Veränderungen vollbracht wurden? Ich denke an Indien oder an die Wiedervereinigung Deutschlands. In Demokratien ist das noch viel leichter.

Es begann damit, dass auf Freegaia einige Bürger die neuen Gesetzmäßigkeiten entdeckten und zu einem Staatsmodell formten. Dieses Modell des FREI SCHENKENDEN STAATES nannten sie JOYTOPIA und verbreiteten es nach dem Schneeballprinzip. Sie schrieben ein Papier und gaben es an Freunde weiter. Diese gaben Kopien des Papiers an ihre Freunde und so weiter. Andere verbreiteten den Text in Computernetzwerken. Das ging dann noch schneller. Der Text wurde in viele Sprachen übersetzt und in alle Länder verteilt. Nach ca. 16 Weitergabe-Generationen war die gesamte Bevölkerung informiert. Parallel dazu begannen Gemeinschaften, Freundeskreise und Vereine die natürliche Ökonomie zu erproben. In Tauschringen, die damals eine Art Ersatzwährung hatten, begannen sie den FREI SCHENKENDEN Staat zu simulieren. Andere erprobten die Here and Now - Finanzierung und das FREIE SCHENKEN im Geschäfts- und im Privatleben. Die Ergebnisse wurden zusammengetragen und das Modell wurde immer mehr verfeinert. Als es perfekt war, wurden weltweit Wahlen veranstaltet. Das Ergebnis war überragend: Der weitaus größte Teil der planetarischen Bevölkerung entschied sich für das neue Modell der natürlichen Ökonomie.

"Gab es auch Widerstände?" Ja! anfänglich hatten viele Leute Angst um ihren Besitz. Die planetarischen Banken, die die Staatsverschuldung mitverursacht hatten, versuchten zu sabotieren, wo sie nur konnten. Die weltweite Aufklärung, die sich vollzog und die Bevölkerung des ganzen Planeten zum Erwachen brachte, brachte dann auch den Umschwung: Es begannen selbst Mitglieder der planetarischen Banken, sich für die natürliche Ökonomie auszusprechen. So löste sich der anfängliche Widerstand in Frieden und Wohlgefallen auf.

"Ging nach der erfolgreichen Wahl dann alles glatt?" Natürlich gab es Anfangsschwierigkeiten. Die standen aber in keinem Verhältnis zu den Problemen des alten Zeitalters.

"Lieber Very, guter Freund! Ich danke Dir von Herzen für diese Informationen! Eine letzte Frage habe ich noch, bevor ich zurückgehe: Wo genau liegt Freegaia?!

"Eben war es noch auf einem anderen Stern.
Jetzt ist es tief in deinem Herzen. Viel Glück!"

(Bernd Hückstädt)

Bernd Hückstädt beschäftigt sich seit etwa 15 Jahren intensiv mit alter-nativen Wirtschaftsmodellen. Mit Gleichgesinnten hat er das internationale Forschungsnetz „Joytopia-Akademie“ gegründet.

Mehr Infos dazu unter: www.joytopia.net

(erschienen in LICHTSPRACHE Nr. 36, Dez. 2005)

 

Visionen zur Zukunft des Geldes und der Wirtschaft – Teil 5

Grundeinkommen für alle

Schon Jeremy Rifkin sprach in seinem bereits vor Jahrzehnten vorgestellten Konzept des Sozialen Grundeinkommens davon, dass wir eines Tages an einem Punkt wären, an dem die gestiegene Produktivität zum Arbeitsplatzverlust und zur Abnahme der Kaufkraft führen würde. Immer mehr wurde im letzten halben Jahrhundert produziert. Es wurde ein Markt an unbegrenzten Kaufmöglichkeiten geschaffen, der sich immer mehr ausdehnte. Bereits damals schrieb Rifkin in „Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft“, dass auch Zins- und Steuersenkungen und großzügige Kreditvergabe nichts nützen würden, um das bisherige System am Leben zu erhalten. Zurzeit ist unser Wirtschaftssystem an dem Punkt angelangt, wo die Politiker in solchen Strategien nach Lösungen suchen.

Nach Jeremy Rifkin müsse die traditionelle Verknüpfung von Einkommen und Arbeit aufgelöst werden, denn nur ein von der Erwerbsarbeit unabhängiges Einkommen werde noch garantieren, dass Lebensunterhalt und Kaufkraft gesichert blieben. So lange die Gesellschaft jedoch noch nicht in der wirtschaftlichen Überflusssituation angekommen war, konnte man an ein Grundeinkommen für jedermann noch nicht denken. Heute haben wir den Punkt erreicht, an dem wir das könnten. Der Markt ist übersättigt, der Wohlstand ist da. Es gibt kaum noch einen Haushalt, in dem es nicht wenigstens einen, wenn nicht zwei, Fernseher und mindestens einen Computer gibt. Der westliche Mensch von heute lebt im Überfluss, auch wenn er es nicht so empfindet.

In den USA wurde die Idee eines Sozialen Grundeinkommens zum ersten Mal 1963 von dem Komitee „Ad Hoc Committee on the Triple Revolution“ an die Öffentlichkeit gebracht. Die Forderung nach einem garantierten Mindesteinkommen erhielt politische Unterstützung, als Milton Friedman, Wirtschaftswissenschaftler und späterer Berater der US-Präsidenten Nixon und Reagan, vorschlug, dass alle Bürger ein Mindesteinkommen erhalten sollten, das sie mit eigenem Einkommen durch Arbeit ergänzen könnten. Mit steigenden Einnahmen durch eigenen Erwerb sollte sich der staatliche Zuschuss verringern, ähnlich wie bei der Sozialhilfe. Doch weil dieses Konzept keinen Anreiz bot, da jegliche Vermehrung des Einkommens den Verlust der staatlichen Unterstützung für den Arbeitnehmer bedeutete, war das Konzept  so  wenig wert wie unser heutiges Sozialsystem, das mit dem Hartz IV-Konzept und der ehemaligen Sozialhilfe genauso verfährt. Doch das Interesse an der Idee eines garantierten Mindesteinkommens war damals geweckt, was dazu führte, dass 1967 Präsident Johnson eine Kommission zu dem Thema einrichtete, die zwei Jahre später zu dem Ergebnis kam, dass sich zumindest das Konzept einer „Einkommensbeihilfe“ lohne. Ein daraufhin gestartetes Pilotprojekt bestätigte den Erfolg eines solchen Konzepts.

Die Soziale Grundsicherung folgt einem einfachen Prinzip: Jeder Mensch erhält vom Staat soviel, wie es für ein würdiges Leben angemessen ist. Es handelt sich um einen Betrag, der ihm bedingungslos und unabhängig von Wohlverhalten oder Arbeitszwang zusteht.  Nach dem Konzept des Grundeinkommens hätte jeder Mensch gesetzlichen Anspruch auf einen bestimmten monatlichen Betrag. Der Unterschied zur Sozialhilfe bzw. ALG II besteht nur darin, dass der Betreffende nicht erst Bedingungen erfüllen muss, um Geld vom Staat zu erhalten. Jeder könnte darüber verfügen, ohne als Bittsteller dazustehen, ohne nachweisen zu müssen, dass er es alleine nicht schafft, sich zu versorgen. Auf der Basis einer dadurch gesicherten Existenz hätte er den Freiraum, den er braucht, um seine Fähigkeiten in die Gemeinschaft einzubringen. Aber nicht nur für die so genannten Bedürftigen würde sich viel ändern: Niemand würde mehr arbeiten, um seine Existenz zu sichern, sondern weil er in der Arbeit seine Erfüllung findet. Er hätte die Freiheit, sich den Platz in der Gemeinschaft zu suchen, wo er den sinnvollsten Beitrag leisten kann. Weniger gerne verrichtete Arbeiten würden dementsprechend gut bezahlt oder automatisiert. Doch es ist auch denkbar, dass die Menschen wieder mehr mit- und zusammenarbeiten, wenn sie in einer Gemeinschaft leben und sich die Arbeit, die gemacht werden muss, teilen.

Das Grundeinkommen hätte zur Folge, dass Studenten sich ihr Studienfach wieder nach Interessen und Talenten aussuchen könnten anstatt im Hinblick auf die späteren Karrierechancen. Menschen könnten es sich endlich leisten, dort zu arbeiten, wo sie ihre Fähigkeiten wirklich einsetzen und anderen helfen können. Weil keine Existenznot mehr besteht, könnten Arbeitnehmer frei entscheiden, ob sie in Jobs mit schlechten Bedingungen bleiben. Das wiederum führt dazu, dass Arbeitgeber bessere Arbeitsbedingungen schaffen, um ihre Mitarbeiter zu halten.

Die Idee der Sozialen Grundsicherung ist nicht neu. Da Deutschland sich in einer Krise sieht und nach Lösungen sucht, tauchen jetzt jedoch Menschen auf, die das Konzept der Grundsicherung an die Öffentlichkeit bringen.

Grundeinkommen für alle

Einer dieser Menschen ist Götz Werner, Chef der Drogeriemarktkette DM. Er hält die hohe Arbeitslosigkeit ebenfalls für einen Hinweis darauf, dass die Produktivitätsentwicklung in Deutschland das normale Maß überschritten hat. Volkswirtschaftlich gesehen führe Erfolg bei gesättigten Märkten immer zum Abbau von Arbeitsplätzen, sagte er unlängst, als die Medien sich für seine Ideen interessierten und ihn interviewten.

Sein Unternehmen floriert. Es wächst ständig, ohne rote Zahlen zu schreiben. Das Geheimnis seines Erfolges sieht er in seiner Einstellung zum Arbeitsbegriff. 75 Prozent der Leute werden heute nicht mehr gebraucht, sagt er, weil unsere Fähigkeit, Dinge zu produzieren, unseren Bedarf übersteige. Und keine Arbeitsmarktreform könne daran etwas ändern, weil die Frage nach mehr Schaffung von Arbeit, um der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, der falsche Ansatz sei. Weil die Zeit der Massenarbeit vorbei sei, mache es keinen Sinn, nach Arbeit zu suchen, um die zu beschäftigen, die keine Beschäftigung haben. Vielmehr müsse man die vorhandenen Ressourcen besser nutzen. Weil heute mehr produziert wird, als die Menschen brauchen und sich leisten können – und dieser Wohlstand zudem nicht richtig verteilt ist –  sei daher die Notwendigkeit da, die Bürger mit zusätzlichem Geld auszustatten.

Dass man für Geld arbeiten müsse, sitze leider immer noch in den Köpfen der Leute fest, aber damit kämen wir heute nicht mehr weiter. Seiner Meinung nach ist es Zeit für ein bedingungsloses Bürgergeld, eine Lebensrente für jeden Bürger, die schrittweise über einen längeren Zeitraum eingeführt wird und hoch genug ist, um alle Grundbedürfnisse zu decken.

Das Kaufkraftmodell

Auch das Kaufkraftmodell von Peter J. Neumann basiert darauf, dass jeder Bürger ein Grundeinkommen vom Staat erhält, mit dem Ziel, die Kaufkraft zu erhöhen.

Doch wie finanziert man so etwas?

Nach Götz Werner würden alle Steuern außer der Mehrwertsteuer abgeschafft. Die Umsatzsteuer, die die einzige Steuer ist, welche den Wertschöpfungsvorgang nicht behindert, würde nach seiner Idee auf 48 % angehoben und als „Konsumsteuer“ somit die Staatseinnahmen abdecken. Dadurch werde, so Werner, mehr Klarheit und Fairness geschaffen, vor allem in einer Welt, in der Unternehmen faktisch keine Steuern zu zahlen brauchen. Außerdem würde damit das Steuersystem vereinfacht und der Verwaltungsaufwand reduziert.  Das  Bürgergeld würde die Lohnkosten reduzieren, weil jeder Arbeitnehmer nun einen Teil seines Einkommens vom Staat bekäme. Dadurch würden die Unternehmen entlastet, weil sie geringere Löhne zahlen müssten. Das belebe wiederum den Arbeitsmarkt.

Etwas anders sieht es in Peter J. Neumanns Kaufkraftmodell aus. Hier würde es weiterhin Steuern geben, auch die Umsatzsteuer. Doch in seinem Konzept würde das Zinssystem wegfallen, was einen entscheidenden Unterschied ausmacht. Wie wir (in den letzten beiden Folgen dieser Serie) gesehen haben, hat das Zinssystem uns dahin gebracht, wo sich unsere Gesellschaft heute befindet: Die kleinen Leute verarmten immer mehr, weil sie durch Anschaffungen ans Zinssystem gebunden wurden, an dem die Reichen sich eine goldene Nase verdienten. Zudem hat die Zinsspirale in den letzten 50 Jahren zur Anhäufung eines Schuldenberges geführt, der unmöglich abzutragen ist. Dies führt unweigerlich zum Kollaps.

In Neumanns Kaufkraftmodell überweist das Finanzamt, das den Staatshaushalt reguliert jedem Bürger monatlich eine gewisse Summe zur Grundsicherung. Das Finanzamt ersetzt dann die Banken und vergibt zinslose Kredite für Investitionen. Steuern zieht es weiterhin ein, vor allem Umsatzsteuer. Die Preise werden durch den Wegfall der Zinsen überall sinken, auch wenn die Umsatzsteuer bleibt, die jedoch nicht so hoch ausfallen würde wie beim Konzept von Götz Werner.

Das Steuersystem würde auch hier um ein Vielfaches vereinfacht, was den Verwaltungsaufwand reduziert. Das Grundeinkommen müsste von den Bürgern zügig ausgegeben werden, weil es die monatlichen Kosten decken soll. Zum Ansparen soll es nicht verwendet werden. Dadurch gelangt das Geld zu den Unternehmern, die wiederum die Hälfte davon an den Staat zurückgeben, was den Ausgleich und somit die Finanzierung des Grundeinkommens zu 50 % absichert. Der Rest des Ausgleichs ergibt sich aus Investitionen/Anschaffungen der Unternehmer. Größere Anschaffungen finanzieren sich über zinslose Darlehen. Da aber doch immer mal Geld gespart wird, wird dem Kreislauf Geld entzogen, so dass ein Teil des in Umlauf gebrachten Geldes nicht zum Staat zurückfließt. Der Ausgleich dessen erfolgt über die Umsatzsteuer. Aus den Staatseinnahmen finanziert die Gemeinschaft außerdem die laufenden Staatsausgaben. Dafür fehlendes Geld erfolgt durch Darlehen aus der staatlichen Kasse. Bürger, die mehr als das Grundeinkommen brauchen, können den Rest mit Arbeit dazuverdienen, wobei eine Zuverdienstgrenze reguliert, ab wieviel monatlichem Einkommen ein gewisser Betrag an das Finanzamt abgeführt werden muss. Das Modell einer Ökosteuer soll in dieses System ebenfalls eingebracht werden.

Die Idee des Bürgergeldes von Götz Werner beruht darauf, sich bei einem Überangebot von Waren vom gleichzeitig immer noch vorhandenen Mangeldenken in den Köpfen der Menschen zu verabschieden und schlägt ein Grundeinkommen für jeden Menschen vor, um die wirtschaftliche Schieflage wieder ins Lot zu bringen. Da bei seinem Konzept das Zinssystem erhalten bleibt, würde es nicht zur Preisreduzierung der Waren kommen. Diese erhöhen sich aber auch nicht durch die höhere Mehrwertsteuer, weil durch die eingesparten Arbeitskosten bei den Löhnen ein Ausgleich stattfindet. Was bei diesem Konzept jedoch stört, ist, dass die Verteilung des Wohlstandes durch Beibehaltung des Zinssystems wieder irgendwann in den Mangelkreislauf führen wird.

Das Kaufkraftmodell von Peter J. Neumann basiert auf dem Prinzip des Ausgleichs im Geben und Nehmen. Voraussetzung ist auch hier wieder die Ehrlichkeit. Durch Wegfall der Zinsen wird automatisch verhindert, dass es wieder zu einer Verarmung auf Kosten der Bereicherung derer kommt, die mehr Geld haben. Grundidee beider Konzepte ist es, die Kaufkraft und damit die Wirtschaft zu verbessern.

Noch besser wäre es, diesem Modell die Umlaufsicherung (siehe „Lichtsprache“ Nr. 34, Okt. 2005) hinzuzufügen, die vermeiden soll, dass das Geld zu lange liegen bleibt und wieder angehäuft wird. Ein zinsloses Wirtschaftsystem mit Umlaufsicherung und einem Grundeinkommen für jeden Bürger stellt das System dar, das unser derzeit kollabierendes Wirtschaftssystem in ein florierendes System umwandeln kann. Die Parteien und Politiker müssen nur darauf gebracht werden und im Bewusstsein den Wandel wollen. Das heißt für Menschen, die macht- und profitorientiert gelebt haben: Umdenken.

Beide vorgestellten Konzepte des Grundeinkommens stellen Übergangslösungen dar, die helfen würden, dass der Mensch von heute sich vom alten Begriff des Arbeitszwanges löst. Gerade in dieser jetzigen Zeit der Transformation ist es wichtig, dass alte Glaubenssätze gehen dürfen. Das Konzept des Grundeinkommens ist eine entlastende begrüßenswerte Übergangslösung für das, wohin es die Menschheit in der Transformation führt. Es ist nicht die letzte und die beste Lösung. Aber es stellt – kombiniert mit der Abschaffung des Zinssystems – die Lösung für das, was wir jetzt brauchen, bereit.

In Deutschland haben bisher die Grünen und die PDS über die Soziale Grundsicherung nachgedacht.

Susanne Kreth, Quellen: Jeremy Rifkin „Das Ende der Arbeit“;Götz W. Werner, aus: www.jensidelberger.info, Spiegel Online-Interview; Peter J. Neumann, aus: www.das-gibts-doch-nicht.de (erschienen in LICHTSPRACHE Nr. 37, Jan. 2006)


Visionen zur Zukunft des Geldes und der Wirtschaft – Teil 6

Das Ende der Arbeitsgesellschaft

Die Spiele der „alten Wirtschaft" im letzten Jahrtausend hießen „Expansion um jeden Preis" und „Nimm soviel du kannst". Maßstab der Großkonzerne war fast immer ausschließlich der Gewinn, den das Unternehmen einbrachte. Personal wurde bei Bedarf entlassen. Bei der Beschaffung von Rohstoffen wurden (und werden!) die Gesetzmäßigkeiten der Biosphäre verletzt, und der Erde wurde im vergangenen Jahrhundert der industriellen Ausdehnung großer Schaden zugefügt, indem Ressourcen aus ihr herausgeholt wurden, die sie längst nicht mehr in der Lage ist zu geben.

Einst tat der Mensch das, was er am besten konnte und was regional nutzbar war. Den Überschuss dessen,  was  er  selber produziert hatte, tauschte er für etwas ein, was nicht auf seinem Acker wuchs, was er aber benötigte. Man arbeitete in der Gemeinschaft, in der man zusammen etwas erwirtschaftete, was dem Lebensunterhalt diente. Der Mensch von damals arbeitete vielleicht viel, aber nur so viel, wie er zum Leben brauchte. Seine Familie war dabei der Mittelpunkt des Lebens. Dadurch, dass der Erde nur das Nötigste abgerungen wurde, konnte auf ihr das nachwachsen, was von ihr genommen wurde. Diese Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit in der Art zu Arbeiten ist in der sich zur Leistungsgesellschaft gewandelten Gesellschaft einer Pflicht gewichen.

Seit der Apostel Paulus sein „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ verkündete, ist die tägliche Mühe der Arbeit zur Pflicht geworden. Auch der Benediktinerorden lebte nach dem Prinzip „ora et labora“ – Beten und Arbeiten. Doch trotz der allerchristlichsten Beschwörungen war Erwerbsarbeit bis zur Industrialisierung keineswegs der Mittelpunkt des menschlichen Lebens. Dass sich die herrschende Klasse dem Müßiggang ergab, verstand sich von selbst, aber auch die Bevölkerung schuftete, allen Legenden zum Trotz, nicht wie verrückt, beschreibt es Wolf Lotter in seinem Artikel „Der Lohn der Angst“. Im Mittelalter gab es wenigstens 50 strikt arbeitsfreie Tage im Jahr. Anstrengenden Arbeitsphasen, etwa in der Erntezeit, folgten längere Abschnitte, in denen nur wenig gearbeitet wurde. 

Mit Beginn der aufkommenden Technologien und dem Industriezeitalter veränderte sich die Haltung des Menschen zu seiner Arbeit. Da Maschinen die Arbeit von Menschenhand ersetzten, es aber Menschen brauchte, die diese Maschinen bedienten, entstand die Fabrikarbeit. Zwischen 1830 und 1860 betrug die durchschnittliche Arbeitszeit plötzlich 14 bis 16 Stunden am Tag, mit 85 Stunden pro Woche. Eine gesetzliche Beschränkung der Arbeitszeit auf maximal 48 Wochenstunden gab es erst in der Weimarer Republik. Unternehmer entdeckten inzwischen, wieviel Gewinn sie mit Massenproduktionen erwirtschaften konnten. Irgendwann wurde aus dieser Haltung eine immer größere Gier nach noch mehr Profit und Wachstum. Die Arbeitszeiten wurden ab den 60er-Jahren schließlich durch Tarifverträge mit einer 40-Stunden-Woche festgeschrieben.

Arbeiten ist nicht mehr Arbeiten

Inzwischen ist aus der Produktionsgesellschaft von einst eine Gesellschaft geworden, die mehr Dienstleistungen und Informationen „herstellt“, und immer weniger Güter. Und auch, was wir für Arbeit halten, hat sich verändert. In vielen Köpfen ist jedoch immer noch der Mythos, dass Arbeiten gleich Schaffen, Schuften und Rackern ist. Je fleißiger eine Nation oder ein Mensch, so glauben wir, desto erfolgreicher ist sie/er. Die Zweiklassengesellschaft ist während dieser Entwicklung immer größer geworden, bis der Mensch beinahe nur noch nach der Höhe seines Einkommens beurteilt wurde. Je mehr Einkommen, desto mehr Ansehen und mehr Freiheit. Neue Technologien wie z. B. das Fernsehen ließen den Menschen gleichzeitig in eine bequeme Konsumhaltung hineinrutschen, die immer mehr den Takt dafür angab, was man an Geld benötigt, um sich das leisten zu können, was man meinte zu brauchen. Die Abhängigkeiten wurden größer, und damit auch der Zwang, für Geld zu arbeiten anstatt das zu tun, was einem Freude macht.

Ursprünglich soll einem Menschen seine Arbeit Freude machen, ob die Freude nun daraus besteht, dass er sich freut, seine geliebte Familie davon zu ernähren oder ihm seine Arbeit Freude macht, weil sie von Herzen kommt oder er einen Auftrag in ihr sieht, dem er vorgeburtlich zugesagt hat, nachzukommen. Jeder Mensch kommt mit einer Begabung auf die Welt, die, wenn er die Chance bekäme, sie auszubauen, ihm immer dazu dienen würde,  damit seinen  Lebensunterhalt  zuverdienen. Jeder Mensch kann etwas Spezielles. Doch der Mensch hat vergessen, dies zu fördern. Er hat vergessen, wie wichtig es ist, das eigene Potential zum Erblühen zu bringen. Da es in der Erziehung anfängt, und es irgendwann „normal“ war, Kinder dazu zu zwingen, einen „ordentlichen Beruf“ zu erlernen, um abgesichert zu sein, wurde es für den Menschen von heute normal, zu vergessen, dass es eigentlich sein Geburtsrecht ist, sich zu entfalten. Der Mensch von heute hat vergessen, was es heißt, etwas zu tun, was ihm von Herzen Freude macht. So ist das Hobby entstanden. Anstatt im Beruf etwas zu tun, was mit den eigenen Fähigkeiten übereinstimmt, wurde diese Begabung auf den Feierabend verlegt. Die eigentliche Produktivität, die ja nur in einer Tätigkeit entstehen kann, die man gerne tut,  wurde also zunehmend auf einige wenige Stunden verlegt, bei denen Kreativität und Freude – aber natürlich ohne Bezahlung – ausgelebt werden konnten. Die Bezahlung erfolgt gegen den Preis der Unzufriedenheit im Job, den man mit innerlichem Murren macht. Irgendwann schaltet jeder Mensch innerlich ab, der acht Stunden täglich mit etwas zubringen muss, was er eigentlich gar nicht will.

Die große Unzufriedenheit

Das Ergebnis dieser langen Entwicklung: Der Mensch zwingt sich die meiste Zeit seines Tages zu etwas, was er nicht will, tut aber so, als ob es ihm Spaß macht, um seinen Vorgesetzten zu zeigen, dass er motiviert ist, weil er Angst hat, seinen Job zu verlieren – und dadurch seine Familie. Der überwiegende Teil des Tages besteht also aus Unzufriedenheit, Verleugnung, Fremdbestimmung und Angst. Ein Gutachten aus dem Jahr 2002 hat festgestellt, dass in Deutschland  85% aller Berufstätigen in Unfrieden mit ihrem beruflichen Tun sind. Nebenbei errechnet sich daraus ein Schaden, der dem Bruttosozialprodukt durch Fehlzeiten und schlechter Produktion entsteht, auf 220 Milliarden Euro. Dieser Betrag erreicht fast die Höhe des deutschen Staatshaushaltsetats für 2003 in Höhe von ca. 243 Milliarden Euro.

Viele Menschen haben sich von der Konsumhaltung, die im letzten Jahrhundert in Mode gekommen ist, so einlullen lassen, dass sie nicht nur abhängig vom Geld geworden sind, um ihren Freizeitspaß bezahlen zu können, sondern dass sie auch noch nicht mal mehr in der Lage sind, ein „Hobby“ zu finden, weil sie sich viel zu sehr an den Prämissen orientieren, die ihnen die Gesellschaft an Idealbildern und Erwartungen auferlegt. Die daraus entstandene Fremdbestimmung bringt den Menschen von heute noch stärker weg von seinem in ihm schlummernden unentdeckten Potential. Kein Wunder also, dass daraus Menschen entstehen, die sich nicht finden, die nicht wissen, wer sie eigentlich sind und die nicht wissen, was ihnen ihr Herz sagen will. Und umso mehr sie sich am Außen orientieren, sich von sich selbst entfernen und nicht der Stimme ihres Herzens folgen, umso größer wird die Gefahr, dass sie sich noch mehr fremdsteuern lassen, Berufe ergreifen, die ihnen nicht liegen und Dinge tun, die sie nicht wollen. Dass dann eine große Unzufriedenheit – nicht nur im Beruf, sondern im Leben überhaupt – auftritt, ist verständlich.

Bei so viel Unzufriedenheit wundert es natürlich nicht, dass die Wirtschaft einbricht und die Zahl der Arbeitslosen ständig steigt. Das System, in dem wir leben, hat sich ja längst überholt. Es geht ja schon lange nicht mehr um Produktivität um des Profits und des Wachstums wegen. Immer mehr Menschen wachen auf und spüren, dass sie sich von den Fesseln befreien wollen, in denen sie leben und in die sie hineinerzogen wurden. Der erwachte Mensch sehnt sich wieder nach dem, was er ursprünglich einmal hatte: Freude und Erfüllung bei einer Tätigkeit, die er wirklich gerne macht.

Die falsche Berufswahl vergrößert die Unzufriedenheit, und diese Unzufriedenheit wird jetzt bei immer mehr Menschen immer stärker. Denn wir befinden uns in einer Zeit unvorstellbarer Transformation, in der es für keinen Menschen mehr möglich ist, langfristig in einer beruflichen Position zu bleiben, wenn diese nicht seiner Bestimmung oder seiner Begabung entspricht. Sollten die Menschen aus wirtschaftlicher Sicherheit heraus in diesen ihnen fremden Positionen bleiben wollen, so wird das Leben sicherlich Wege finden, die letztendliche Umorientierung doch noch herbeizuführen. Geschieht dies bei einem eher unbewussten Menschen, der plötzlich seine Arbeit verliert, so empfindet dieser das ersteinmal als Bedrohung, seine Sicherheit zu verlieren. Keiner ist in dieser Transformation NICHT betroffen. Die einen verlieren ihren Job, damit sie sich endlich umorientieren, die anderen geben ihren Job auf, weil sie diese Umorientierung bewusst wählen. Beide landen zunächst in der Arbeitslosigkeit.

Arbeitslosigkeit

Tatsächlich ist die hohe Arbeitslosigkeit auch Ausdruck für die Entwicklung des Menschen zu einem freien, selbstbewussten Individuum, das nicht mehr bereit ist, etwas zu tun, was nicht in seiner Begabung liegt.

Außerdem hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts durch die Überzeugung, dass es „wertvolle“ Arbeit und „unterpriviligierte“ Arbeiten gibt, ein Überangebot an gebildeten Menschen ergeben, die sich animiert fühlten zu studieren, und die den Anspruch hegten, eine „wertvolle“ Position belegen zu wollen. Dadurch wurden wiederum Arbeitsplätze geschaffen, die die organisatorischen Abläufe künstlich verkomplizierten. Die Arbeitsstrukturen wurden aufgeblasen, und das nur zu dem Zweck, Arbeitsplätze zu schaffen, die das Prädikat „wertvoll“ erhalten. Da es mittlerweile zur Verschlankung und Entbürokratisierung in unserer Gesellschaft gekommen ist, entfallen jetzt viele dieser – im Grunde unnötigen – Arbeitsplätze und die Arbeitslosenrate steigt noch mehr an. Diese Verschlankung macht Sinn, denn wo die Grenzen des Wachstums erreicht sind, bleibt nicht mehr viel, als den Berg, den man hinaufgestiegen ist, wieder herabzusteigen. Wachstum ist das Stichwort, denn unsere Gesellschaft hat den Arbeitsbegriff so weit ausgedehnt, dass alles Streben nur noch in eine Richtung ging: Noch mehr Produktivität, noch mehr Leistung und noch mehr Profit. Doch wo die natürliche Grenze erreicht ist, kippt ein System und entledigt sich von ganz alleine vom unnötigen Streben nach noch mehr Produktivität.

Der Arbeitsbegriff und die Arbeitsgesellschaft befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Im Editorial ihres Magazins „Brandeins“ schrieb Chefreadakteurin Gabriele Fischer kürzlich, dass man die Phase, in der wir heute leben, mit der Überschrift „Die Befreiung von Arbeit“ titulieren kann. Ja, vielleicht stehe es sogar eines Tages so in den Geschichtsbüchern! Dann würden Historiker sich erzählen, wie sich die Menschen langsam von einem jahrhundertealten Dogma befreit haben, demzufolge nur essen darf, wer arbeitet. Die Zeit davor, in unseren Köpfen als Industriezeitalter mit Wirtschaftswunder und immer wiederkehrenden Phasen der Rezession gespeichert, gälte als Epoche der Vorbereitung auf die Erfüllung eines Menschheitstraums. Und Historiker mit Sinn für Feinheiten berichten, wie schwer es den Menschen gefallen sei, sich aus den Fesseln einer Arbeitsethik zu befreien, die ihnen den Weg zur wichtigsten Produktivkraft von allen verstellt habe: zu sich selbst. Und die Leser dieser Geschichtsbücher staunen: Kann es wirklich sein, dass Menschen den Fortschritt, den sie heute genießen, nicht wollten?

Dass uns die Arbeit ausgeht, ist offensichtlich. Schon Jeremy Rifkin zeigte auf, dass wir eines Tages an einem Punkt wären, an dem die gestiegene Produktivität zum Arbeitsplatzverlust und zur Abnahme der Kaufkraft führen würde. 75 % der Arbeiter würden heute nicht mehr gebraucht, sagte Götz Werner der DM-Drogeriemarktkette in einem Interview. Der Grund: Unsere Fähigkeit, Dinge zu produzieren, übersteigt den Bedarf. Die Automatisierung erzielt mit immer weniger Arbeitskraft eine immer größere Produktivität. Dass das Wachstum, das daraus entstanden ist, nicht unendlich ist und alle Menschen mit der so genannten Erwerbsarbeit versorgt, ist verständlich.

Die große „Arbeitslüge“ nennt Wolf Lotter die Erwerbsarbeit und beschreibt die Maßnahmen, denen Menschen in der Verpflichtung zur Erwerbsarbeit ausgesetzt werden – Ein-Euro-Jobs und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Die „Phrase“ von der „Rückkehr zur Vollbeschäftigung“ klingt wie eine Farce, angesichts dessen, dass 11 % aller Deutschen zwanghaft in Arbeit gedrängt werden, nur um sie von der Straße zu kriegen. Zu keinem Zeitpunkt des Industriekapitalismus gab es so etwas Ähnliches wie Vollbeschäftigung für mehr als einige kurze, außergewöhnliche Jahre. Einzig die Zeit des „Wirtschaftswunders“ war so eine Phase, und diese stützte sich einzig auf den nötigen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, der wahrlich genug Arbeit bot. Doch nie gab es Vollbeschäftigung in normalen Zeiten, schreibt Wolf Lotter weiter. Bereits 1966 stagnierte das Bruttoinlandsprodukt, das seit dem Ende des Krieges sprunghaft angestiegen war. Und die Arbeitslosigkeit, die seit 1949 als besiegt galt, stieg auf 0,7 Prozent.
Wachstum hat eben seine Grenzen.

Seither herrscht eine Allparteien-Einigkeit, über die Wirklichkeit hartnäckig hinwegzusehen. „Ein Schweigegelübde unseres Establishments“ nannte es der ehemalige SPD-Bundesgeschäftsführer Peter Lotz. Seine These von der Zwei-Drittel-Gesellschaft besagte, dass immer weniger Menschen gebraucht würden, um die sagenhaften Produktivitätsgewinne der modernen Ökonomie zu erwirtschaften. „Der Rest kann das Spiel nicht mitspielen oder will es nicht. Die leben von Vermögen, Erbschaften, Sozialhilfe, Schwarzarbeit, Omas Rente – und bringen sich irgendwie über die Runden.“ Heute ist das tatsächlich so: Gut 15 Millionen Menschen leben in Deutschland so, wie Glotz es beschrieben hat. Ein Drittel davon ist als Arbeitslose registriert, der Rest lebt vom Ersparten oder schlägt sich mit Gelegenheits- oder Schwarzarbeit durch, die ein knappes Fünftel des Bruttoinlandsproduktes ausmachen. Das Gerede von Vollbeschäftigung sei, so Glotz, „sinnloses Geschwätz“.

Im Gegenteil: Das Ende der Vollbeschäftigung ist erreicht, denn Vollbeschäftigung passt nicht zum Ziel jeder Produktivitätssteigerung, mehr Ergebnis mit weniger Aufwand zu erzeugen. Automation ist die Folge intensiven Nachdenkens. Je ausgeklügelter ein automatisiertes Konzept ist, desto weniger Ausführung auf praktischer oder handwerklicher Ebene bedarf es, so Wolf Lotter.

Doch was ist die Konsequenz daraus? Und was muss geändert werden? Zunächst muss der alte Arbeitsbegriff aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Die neuen Automatisierungsbranchen zeigen, dass Arbeit, so wie es der alte Arbeitsbegriff zeigt, überflüssig geworden ist. Doch das Bild des Menschen, der wie verrückt schuftet, ist noch da und hält damit immer noch die Wertvorstellungen der alten Arbeitsgesellschaft hoch. Während also, der natürlichen Entwicklung entsprechend, die alte Plackerei durch Technik, Fortschritt und Wissensarbeit beendet wird, haben all jene, die sich nicht mehr plagen müssen, ständig ein schlechtes Gewissen, weil sie noch immer die Erwerbsarbeit als ihre Pflicht begreifen. Von diesem schlechten Gewissen wegzukommen, wird dem Menschen jedoch nicht leicht gemacht, denn die Konsequenz, dass mit Arbeit künftig kein Staat mehr zu machen ist, wird vom Establishment weiterhin geleugnet. Und zwar aus nichts Geringerem als aus Machtgründen. An der Arbeit hängt auch die Macht der Parteien. Auch ein Kanzler, der Arbeit schafft, gilt als mächtig, während der, der das nicht schafft, nutzlos erscheint. Arbeit ist ein „Herrschaftsinstrument“. Den Machthabern geht es nicht um Arbeit, sondern um sich selbst, um die Möglichkeit, den Reichtum der Bürger so zu verteilen, wie es ihnen passt. Nur deshalb sind die Mächtigen um die Arbeit besorgt. Wenn sie ausgeht, verlieren auch die Herren der Arbeitsgesellschaft das Fundament ihrer Macht.

Arbeitslosigkeit ist Erfolg

Schlimm ist die aktuelle Lage der hohen Arbeitslosigkeit nur, weil wir sie immer nur von einer Seite betrachten: Als Mangelzustand. Ohne Erwerbsarbeit ist der Mensch kein Mensch, dabei ist das Fiasko der Arbeitsgesellschaft nichts weiter als der Erfolg des Kapitalismus, schreibt Lotter. Die Eigenschaft des Kapitalismus, mit immer weniger Leistung immer bessere Ergebnisse zu erzielen, schafft Arbeitslosigkeit. Doch schlecht erscheint das nur, weil wir darin nicht unsere wirklichen Erfolge sehen. Tatsächlich ist die Automatisierung ein Segen, kein Fluch. Sie ist höchst erfolgreich, wenngleich die Auswirkungen im alten Sozialsystem nicht mehr ankommen können. Denn die Quelle des alten Sozialstaates war Arbeit, die man in Geld tauschte. Heute wird Arbeit durch technologischen Fortschritt immer überflüssiger.

Eine Berechnung hat ergeben: Würde man das technisch machbare Automatisierungspotenzial in Deutschland voll ausschöpfen, wäre eine Arbeitslosenrate von 38 % normal.

Diejenigen, die am Vollerwerbsmodell festhalten, rechnen mit Wundern, so Lotter. Sie arbeiten symptomatisch, indem sie eine Umverteilung der Arbeit versuchen, die das Schlimmste verhindern soll. Wenn Arbeit aber vor allem geistige Tätigkeit ist, also Wissensarbeit – und in diese Tendenz geht es im Informationszeitalter – wie sollte Umverteilung dann funktionieren? Etwa durch Gehirntransplantation? fragt Lotter.

Das Grundeinkommen

Bereits vor einem guten Jahrhundert war diese Entwicklung schon absehbar und eine Lösungsidee auf dem Tisch. Im Jahr 1912 erschien ein Buch des österreichischen Ingenieurs und Schriftstellers Joseph Popper-Lynkeus, der mit seiner Idee der „Allgemeinen Nährpflicht“ für Aufsehen sorgte. Diese Theorie besagt, dass Teile der durch Automatisierung erzielten Produktivitätsgewinne – die derzeit noch zu den Reichen und Mächtigen fließen oder in Schwarzarbeit untergehen und als Sozial- und Arbeitslosenhilfe ausbezahlt werden – zu einer Grundsicherung aller Staatsbürger führen müssten. Die Idee eines an keine Bedingungen geknüpften Grundeinkommens, das mit minimalem bürokratischem Aufwand verteilt und zur Vermeidung der elementarsten Existenzsorgen dienen sollte, faszinierte auch Albert Einstein, der im „Recht auf Arbeit“ nichts anderes erkennen konnte als das „Recht auf Zuchthaus“. Und tatsächlich ist der heutige Arbeitsbegriff ein Gefängnis für viele Menschen, das diejenigen, die im Geflecht der Erwerbsarbeit stecken, künstlich von ihren wahren Begabungen abhält.

Ökonomen und Sozialwissenschaftler plädieren seit Jahrzehnten dafür, die vorhersehbaren Folgen der ausklingenden Arbeitsgesellschaft durch ein Grundeinkommen für alle Bürger abzufedern. Der Unterschied zur Sozialhilfe ist einfach: Es wird ohne Prüfung bedingungslos jedem Bürger zuerkannt und dient der Sicherung der Existenz. Es wird bezahlt wie ein Gehalt und ersetzt die öffentlichen „Almosen“, die „den Sozialstaat heute so heillos überfrachten“, wie Lotter es nennt. Der Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman propagierte das Grundgehalt schon im Jahre 1962. Der französische Philosoph André Gorz war ebenfalls ein bekannter Verfechter des Grundeinkommens. Ebenso wie Jean-Paul Sartre, der Soziologe Lord Ralf Dahrendorf und Jeremy Rifkin. Der Frankfurter Sozialwissenschaftler Sascha Liebermann, einer der Initiatoren der Plattform „Freiheit statt Vollbeschäftigung“, sieht in der Arbeitslosigkeit das Resultat eines riesigen Erfolges – des gelungenen Projekts, mit immer weniger Arbeit immer mehr zu produzieren. Man stelle sich das so vor: Immer mehr Menschen werden in ihre Freiheit entlassen, weil die Gesamtheit sich soweit entwickelt hat, dass die Arbeit sich sozusagen von selbst erledigt. Warum nur gelingt es so vielen Menschen nicht, die gewonnene Freizeit als ein Geschenk zu betrachten statt als Mangel an Produktivität? Ein guter Freund von mir, der seit anderthalb Jahren arbeitslos ist, leidet immer noch darunter, nicht zu arbeiten und spricht davon, er sei „leider noch nicht in der Lage, wieder zu produzieren“. Genau da liegt der Punkt: In den Köpfen der Menschen ist die Produktivität als Arbeitsfunktion immer noch vorhanden.

Die Frage lautet also nicht: Wie schaffe ich es, das alte System weiterhin zu finanzieren? Die Frage muss lauten: Wie kriegen wir ein System hin, bei dem die ungeheuren Möglichkeiten der Automatisierung ihren Nutzen entfalten können? Radikal gedacht könnte man es auch so ausdrücken: Wie schaffen wir es, die Arbeitslosenzahl auf 38 % zu bringen? Denn diese 38 Prozent bergen ein Entfaltungspotenzial für die Arbeit, die die Automation übernimmt und die für mehr Zeit sorgt, in der der Mensch sich anderen, wesentlicheren Dingen widmen kann.

Statt also Milliarden an Steuergeldern und praktisch alle Energie auf die sinnlose Debatte um den Erhalt der Vollbeschäftigungsgesellschaft zu lenken, wäre es dringlicher, die Grundlagen einer sozialen Grundsicherung für alle auszuarbeiten. „Das ist die wichtigste Arbeit, die wir in der Transformation zu leisten haben“ sagt Liebermann.

Wie sieht die Zukunft der Arbeit nun aus? Die Einführung des Grundeinkommens (auch bereits im Detail in der „Lichtsprache“ Nr. 37, Jan. 2006 behandelt) ist der nächste Schritt. Diesen werden die Regierenden jedoch erst gehen, wenn der Druck zu groß geworden ist und ihnen keine andere Lösung mehr einfällt. Doch kommen wird sie - die Grundsicherung für alle. Durch das Grundeinkommen werden sich schließlich die Arbeitsbedingungen verändern, weil die Menschen sich nun freiwillig dafür entscheiden können, ob sie dazuverdienen möchten oder nicht. Arbeitgeber sind dadurch gezwungen, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, weil ihre Mitarbeiter aus Not nicht mehr auf den Arbeitsplatz angewiesen sind. Aus diesen Neuerungen entsteht dann der Wandel, der schließlich zu einer ganz neuen Gesellschaft führen wird, in der der Mensch dem nachgehen kann, was er gerne tut und was sein Herz ihm sagt.

Dadurch dass sich im Transformationsprozess beständig die Schwingung erhöht, verstärkt sich zunächst der Druck auf die alten Strukturen. Dies geschieht bereits, weshalb wir an der Arbeitsfront auch so viel scheinbares Chaos sehen. Alles ordnet sich gerade neu. Was an der Basis da ist, wird schlimmer, bis es sich entweder verändert oder kollabiert. So werden zu-erst die Arbeitsplätze wegfallen, die nicht mehr gebraucht werden, sei es nun wegen der Automatisierung oder durch die Verschlankung und Entbürokratisierung des Staates. Die Lockerung der Arbeitsstrukturen werden Firmen und Unternehmen mehr Spielraum geben – für Ideen und neue Wege. Aber dieser Übergang geht auch mit Arbeitskämpfen und Streiks einher, weil sich viele Menschen erst einmal dagegen wehren, was ihnen verlorengeht. Und das passiert auch gerade, zu sehen an den vielen Protesten und Arbeitsniederlegungen.

Unternehmen, deren Firmenpolitik auf Macht aufgebaut ist, werden ebenfalls zusammenbrechen, weil die Schwingungserhöhung diese Macht nicht mehr zulässt. Stattdessen werden Firmen, die mit Liebe arbeiten, Erfolg haben. Steht der Nutzen für die Erde und die Menschen im Vordergrund, und nicht der Profit, werden diese Unternehmen wachsen und gedeihen. Die Menschen werden statt in Bürozellen zu sitzen, im gleichwertigen Team zusammenarbeiten. Die Firmen und Handelsorganisationen der Zukunft beschäftigen so viele Menschen, wie es für die gradlinige Organisation ihres Unternehmens sinnvoll ist und verzichten auf künstliche Schnörkel und Arbeitsplätze, die nur Beiwerk sind. Der Chef der Zukunft wird seinen Mitarbeitern Lob und Anerkennung zukommen lassen, weil er weiß, wie wichtig es ist, die Beziehungen zu seinen Mitarbeitern zu pflegen. In späterer Zukunft fällt die Struktur der Hierarchie ganz weg und es werden keine Chefs mehr da sein. Es werden sich stattdessen Arbeitsgemeinschaften bilden, die gemeinsam leben und arbeiten. Die Grundhaltung wird immer die Liebe sein - die Liebe zur Erde, zu anderen, zur Familie und zum Beruf, den man ausübt.

Die Arbeit der Zukunft

Dadurch dass jeder Mensch eine Grundversorgung erhält, hört der Existenzkampf auf. Jeder Mensch wird sich dadurch, dass die Angst vor Existenzzusammenbruch nicht mehr auf ihm lastet, wieder innerlich frei entfalten können. Da mehr Raum für Kreativität und Selbstentfaltung da ist, wird jeder Mensch wieder zu seinem Potential finden und daraus eine Tätigkeit verwirklichen, die seiner Begabung entspricht. Hobbys im jetzigen Sinne wird es dann nicht mehr geben, weil die ganze berufliche Tätigkeit ein einziges „Hobby“ ist, da es Spaß macht, was man tut. Auch Müßiggang und Krankfeiern wird es dann nicht mehr geben, weil es keinen Grund mehr dafür gibt. Der Mensch wird mehr Freizeit haben, da er sich seine Zeit selber einteilt. Zeitdruck gibt es dann ebenfalls nicht mehr, sondern es existiert dann ein freier Rhythmus, mit dem man lebt. Das führt z.B. dazu, dass man zu der eigenen passenden Zeit erwacht, ohne aus dem Schlaf gerissen zu werden wie heute.

Später wird dann auch das Geld selber so gut wie unnötig und schafft sich irgendwann von selbst ab. Jeder Mensch verfügt selber über seine Zeit, geht einer Tätigkeit nach, die er gut kann und die er von Herzen macht, und jeder tauscht sein erworbenes Wissen und seine Waren gerne mit anderen aus. Durch diese Entwicklung wird auch das Besitzdenken abnehmen und das Miteinander-Teilen zur Selbstverständlichkeit. Man lebt in großen Gemeinschaften, in denen man sich selbst versorgt. Privatbesitz in Form von Grundstücken und Häusern gibt es dann vermutlich nicht mehr. Jeder Mensch verfügt über eine Unterkunft, aber nicht weil sie ihm gehört, sondern weil er das Haus oder die Wohnung pflegt. Er hat das Nutzungsrecht auf Lebenszeit und ebenso die Möglichkeit, seine Unterkunft zu wechseln, wenn er möchte. Die einzige Verpflichtung ist der Erhalt, die Verbesserung und die Pflege des ihm überlassenen Objekts. Später kommen weitere Technologien dazu. Darunter wird dann auch die der Freien Energie, der Raumenergie-Nutzung sein. Das vereinfacht die Grundversorgung eines jeden Menschen noch mehr.

Der Mensch der Zukunft wird sich sehr viel freier fühlen als der Mensch heute. So viele von uns sind noch gebunden an die alten Arbeitsstrukturen und auf die Seele drückende Hierarchien. Doch immer mehr Menschen spüren auch die jetzige Veränderung, die im Transformationsprozess dazu dient, dass wir uns zu uns selbst entwickeln. Und diese Veränderung hat bereits begonnen, denn die Idee der Grundversorgung – der erste Schritt in eine neue Zeit, was Arbeit und Wirtschaft betrifft – hat bereits Einzug in die Medien gehalten. Das Grundgehalt wird kommen und wird den alten Arbeitsbegriff ablösen.

S. Kreth, Quellen: „Der Lohn der Angst“, Wolf Lotter, Brandeins 7/05; „Wir sind dabei“, Editorial von Gabriele Fischer, Brandeins 7/05; „Der Aufstieg der Erde 2012 in die 5. Dimension“, Ute Kretschmar; „Die Zukunft der Arbeit“/WK; „Die zwölf göttlichen Strahlen und die Priester aus Atlantis“, Claire Avalon; „Der Photonenring“ , Sheldon Nidle/Virginia Essene; „Das Ende der Arbeit“, Jeremy Rifkin; Götz Werner, aus: www.jensidelberger.info (erschienen in LICHTSPRACHE Nr. 38, Febr. 2006)

 

Visionen zur Zukunft des Geldes und der Wirtschaft – Teil 7

Der gewinnbringende Schuldenberg

Es war einmal ein Mann namens Rothfell. Er war Goldschmied und ein Meister seines Fachs. Er lebte in einem Dorf, wo jeder Bürger friedlich seiner Beschäftigung nachging. Brauchte man neue Schuhe, so gab man dem Schuhmacher ein Schwein dafür, oder was man auch immer als Arbeit verrichtete. Jeder der Dorfbewohner war so mit allem versorgt, was er zum Leben brauchte, denn es wurde einfach das eine gegen das andere eingetauscht.

Eines Tages hatte Rothfell den Einfall, den bestehenden Tauschhandel in ein neues System zu überführen, das effektiver war. War ein Scheffel Korn ein echter Gegenwert für eine Sense? War eine Angelrute mehr Wert als zehn Fische? Zahlte sich ein Schwein gegen ein Schaf aus? Ein einheitliches System muss her, beschloss er. Da Rothfell ein angesehener Bürger des Dorfes war, stellte er sich eines Tages auf den Marktplatz und verkündete, dass man sich ein neues System überlegen müsse. Und er hätte auch schon eines im Kopf. Das Gold, aus dem er normalerweise Schmuckstücke herstellte, sei er bereit für die Prägung von Münzen herzugeben. Gold zersetze sich nicht, und es verliere nicht an Wert, betonte er. Jede dieser Münzen werde ein Rubel genannt, schlug er vor. Dann erklärte er die Größenordnung der „Werte“ und schlug vor, das neue Tauschmittel „Geld“ zu nennen. Die meisten Bürger stimmten überein, dass dieser Beschluss vernünftig war. Allzu beschwerlich war es ja, immerzu die Dinge mit sich herumzuschleppen, die man eintauschen wollte. Ein paar Leute äußerten ihre Zweifel. Doch nachdem die Bürger einige Zeit debattiert hatten, erhob Rothfell seine Hand, wartete, bis es ruhig war und sagte: „Ich schlage vor, wir probieren dieses System einfach für ein Jahr aus. Ihr bekommt die Anzahl Münzen von mir, die Ihr für die Führung Eures Geschäftes braucht. Ihr könnt so viele haben, wie Ihr wollt! Das einzige, worauf ich achten muss, ist Eure Rückzahlungsfähigkeit. Je mehr Münzen Ihr jetzt nehmt, umso mehr Münzen müsst Ihr in einem Jahr zurückbezahlen. Vergesst das bitte nicht.“ Er lächelte.

„Und was bekommst Du als Leihgebühr fürs Gold und für all Deine Arbeit, Rothfell?“ rief der Gastwirt.

„Dadurch, dass ich die Münzen liefere, leiste ich einen Dienst. das berechtigt mich, für meine Arbeit entlohnt zu werden. Richtig?“

„Natürlich“, stimmte der Gastwirt zu.

„Für je 100 Münzen, die Ihr von mir erhaltet, zahlt Ihr mir deshalb nach einem Jahr 105 Münzen zurück. Die 5 Extramünzen sind meine Gebühr, und ich nenne diese Gebühr „Zinsen“. Einverstanden?“

Man besprach sich weiter, aber keiner konnte einen besseren Vorschlag machen. Schließlich erhoben alle ihre Hand in Übereinstimmung mit Rothfells Vorschlag. Fünf Münzen als Gebühr waren ja wirklich nicht so viel. Außerdem war Rothfell einfach brillant! Seine Idee allein war den „Zins“ wert, fanden die Bürger. „Kommt nächsten Freitag zu mir“, verkündete er. „Wir werden dann mit dem neuen System anfangen.“

Einführung des Geldsystems

Rothfell eilte nach Hause und fing sofort an, Münzen herzustellen. Am darauffolgenden Freitag, einem 13., war es soweit. Die Leute eilten zu ihm in den Laden und der Stadthalter prüfte und bewilligte die Münzen. So war das „Rothfell-System“ eingeführt.

Einige Bürger liehen sich nur wenige Münzen, andere machten von der ungewöhnlichen Möglichkeit, die sich ihnen bot, im größeren Umfang Gebrauch. Aber richtig trauen tat keiner der neuen Regelung. Erst wollten sie Beweise, ob das System auch funktioniert. Doch allein, dass sie nun kein ganzes Schwein mehr transportieren, sondern nur noch eine Münze mit sich tragen mussten, war Beweis genug für die Funktionsfähigkeit des neuen Systems.

Schon bald war alles in Münzen oder Rubel bewertet, und die Veranschlagung des Wertes wurde „Preis“ genannt. Die Preise ergaben sich durch Einschätzung der Arbeitsleistung, die gebraucht wurde, um einen Artikel herzustellen. Der Preis war hoch, wenn viel Arbeit erforderlich war, und niedriger, wenn wenig Mühe angewandt wurde, ihn herzustellen.

Konkurrenz belebt das Geschäft – oder?

Für eine längere Zeit lebten sie alle zufrieden und glücklich.

Im Dorf lebte ein Uhrenfabrikant namens Rolleggs. Er war ein vornehmer Uhrenmacher, und er war der einzige Uhrenhersteller. Seine Preise waren maßlos, weil seine Kunden willig waren, alles zu bezahlen, nur um eine wasserfeste Uhr zu haben. Dann kam ein weiterer Uhrenmacher ins Dorf, der Citizen hieß. Er bot seine Uhren zu niedrigen Preisen an, damit auch ein paar Kunden den Weg zu ihm finden konnten. So war Rolleggs gezwungen, seine Preise herabzusetzen. Bald nahm man eine „Dominostein-Wirkung“ in allen Geschäftsbereichen wahr. Die Leute bemühten sich, die allerbeste Qualität für den besten Preis anzubieten. Und damit war der freie Wettbewerb geboren!

Und so steigerte und steigerte sich der Lebensstandard, und bald wunderten sich die Menschen, wie sie je ohne das „Rothfell-System“ ausgekommen waren.

Fünf Prozent fehlen immer

Ungefähr ein Jahr nach der Einführung seines Wirtschaftswunders machte Rothfell die Runde. Er suchte die Leute, die ihm Geld schuldeten, alle persönlich auf. Einige hatten mehr angesammelt, als sie ihm schuldeten und bezahlten gerne die geliehene Summe zurück. 5 Münzen für je 100 Münzen, mit denen sie für ein Jahr gewirtschaftet hatten, fügten sie ohne Widerwillen hinzu. Dann liehen sie sich erneut Geld, um innerhalb des Systems weiter bestehen zu können.

Aber einige andere waren nicht so erfolgreich. Sie hatten weniger Münzen als zu Anfang. Zu ihrem Schrecken stellten sie jetzt fest, dass sie nun eine „Schuld“ hatten.

Rothfell zeigte Mitleid und versicherte ihnen, dass ein neues Jahr vor ihnen lag, in dem sie leicht den Spieß umdrehen könnten. Er bot ihnen an, ihnen mehr Geld zu leihen, so dass sie mit ihrem Lebensstil fortfahren konnten. Aber er bestand auf einem Pfand über einige ihrer Güter - als Sicherheit wohlgemerkt!

Diejenigen, die einen Fehlbetrag zum ursprünglichen Darlehen hatten, sei es auch nur die Summe der extra 5 Münzen, die sie benötigten, um ihre Schuld bei Rothfell auszugleichen, gingen hin und versuchten noch einmal, die extra 5 Münzen zu erstehen. Keiner bemerkte, dass die gesamte Gemeinde als solche nie aus den Schulden herauskommen konnte, bis alle Zinsen, zuzüglich der geliehenen Münzen zurückbezahlt waren. Sie waren nicht fähig, das „Rothfell-System“ bis zum Ende zu durchdenken, sondern waren einfach glücklich darüber, keine Schweine mehr herumschleppen zu müssen. Das kann man ja auch gut verstehen! Darüber hinaus hatten sie ein ganzes Jahr vor sich! Morgen ist ein neuer Tag, und es wird schon alles werden.

Rothfell aber hatte das System bis zum Ende durchdacht. Er wusste, dass er die extra 5 Münzen nie ausgeliehen hatte und dass sie gar nicht im Umlauf waren!! Viele hatten deshalb einfach zurückzustehen. Und so konzentrierte er sich auf die Verpfändung des Eigentums dieser armen Menschen. Nur aus Sicherheit wohlgemerkt!

Natürlich gab Rothfell einige Münzen für sich aus, doch nur von dem Häufchen, das durch die 5 Extramünzen an Zinsgebühren erwirtschaftet wurde. Existieren taten diese in Wirklichkeit nicht. Aber sie bescherten ihm ein schönes Leben. Und er hatte ja auch noch seine Goldschmiede. Obwohl ihm dieses Handwerk keine Freude mehr machte, gab es ihm trotzdem noch sein übliches Einkommen.

Sicherheit muss sein!

Nach langer, bedächtiger Überlegung baute er eines Tages einen Teil seines Ladens in einen Tresor um. Dann organisierte er eine Bande von Strolchen, die einige nichts ahnende Bürger um ihre Goldmünzen erleichterten. Er sorgte dafür, dass die Vorfälle schnell bekannt wurden und bald empfanden es die Leute als nützlich, einige ihrer Goldmünzen bei ihm aus „Sicherheitsgründen“ zu deponieren. Für diesen Dienst verlangte er eine angemessene Summe. Beim Erhalt der Münzen schrieb er „Quittungen“ (Empfangsscheine) aus, die er den Deponenten überließ.

Goldmünzen sind schwer und Empfangsscheine wiegen nichts. Bald tauschten die Besitzer von „deponierten Münzen“ nur noch Rothfells Papierbelege im Wert der erworbenen Waren aus. Die Ladenbesitzer akzeptierten die von ihm gezeichneten Scheine gerne, mit der Absicht, diese in Münzen umzutauschen, wann immer sie wollten.

Aber Menschen sind von Natur aus faul, besonders in einer Wohlstandsgesellschaft. Viele Kaufleute waren zu bequem, die Goldmünzen aus Rothfells Laden zu holen. Darum wanderten die Quittungen von einer Hand in die andere, von Geschäft zu Geschäft, vom Totengräber zum Uhrenmacher, anstatt dass das Gold selbst von Eigentümer zu Eigentümer wechselte.

Doppelt hält besser

Rothfell brauchte nicht lange, um festzustellen, dass die Ausdehnung seiner ursprünglichen Idee Wurzel gefasst hatte. Es war ganz ungewöhnlich geworden, dass noch jemand nach dem Gold im Tresor fragte. Und so beschloss er, einen Teil der deponierten Münzen an jeden auszuleihen, der ihm dafür Zinsen zahlte. Das war einfach, denn dann bräuchte er kaum noch neue Münzen herzustellen. Und so begann Rothfell, Geld zu verleihen, das ihm nicht gehörte.

Zu Anfang war er sehr wählerisch und verlangte unerhörte Sicherheiten. Darüber hinaus beschränkte er seine Leihgeschäfte auf kleine Beträge. Aber mit der Zeit wurde er waghalsiger, und größere Mengen von Münzen wechselten den Besitzer.

Niemand hatte bemerkt, dass inzwischen das Geld doppelt verliehen worden war.

Eines Tages wurde Rothfell um eine wirklich enorme Anleihe angegangen. Des Mannes Kreditwürdigkeit war einwandfrei und die Sicherheiten mehr als befriedigend. Die Anleihe wurde bald bewilligt. Im Beisein des Kunden öffnete Rothfell die Tresortür einen kleinen Spalt und zwängte sich in das Innere, wo die Goldmünzen hochgestapelt lagen. Schnell machte er ein paar Leibesübungen, um sich ins Schwitzen zu bringen. Mit gespielter Anstrengung schleppte er nacheinander drei Eimer Münzen aus dem Tresor, baute sie umständlich vor dem Kunden auf und bemerkte schließlich dem schmächtigen Kunden gegenüber: „Wenn ICH hier schon so viel Arbeit mit den vielen Münzen habe, was muss es DIR dann erst Mühe bereiten?!“ Der Kunde sah plötzlich ängstlich aus und gab ihm Recht. „Ich habe eine Idee, die Dir viel Mühe ersparen wird!“ sagte Rothfell schnell und legte eine Hand auf den Arm des Kunden. „Wirklich?“ fragte dieser. „Jawohl!“ Entschlossen und überzeugend schlug er ihm nun vor, anstatt der vielen Münzen, die er mit sich herumtragen müsse, eine Einlage auf seinen Namen zu machen. „Ich werde Dir eine Anzahl von Empfangsbescheinigungen geben, die den Gegenwert der Münzen darstellen. Du kannst diese Bescheinigungen an Stelle der echten Münzen verwenden. Was hältst Du davon?“

Der Kreditnehmer betrachtete Rothfells verschwitztes Äußeres und stimmte dann schnell zu. Die Münzen wurden wieder in den Tresor zurückgetragen, diesmal mit Leichtigkeit, und Rothfell stellte mehrere Quittungen aus.

Nachdem der Kunde gegangen war, wischte Rothfell zufrieden seine Hände ab. Er hatte es fertiggebracht, eine Goldanleihe zu machen und trotzdem alle Goldmünzen in seinem Tresor zu behalten.

So betrieb Rothfell friedlich sein Geschäft mit dem Herausgeben von Empfangsscheinen und verlieh Geld, das ihm nicht gehörte, zu einem vielfachen Wert der Goldmünzen in seinem Tresor. Er war unantastbar, solange die wirklichen Besitzer nicht nach ihren Goldmünzen fragten und solange die Leute seinen Transaktionen vertrauten. Um dieses Vertrauen zu beweisen, legte er ein Buch an, in dem er den Nachweis über jede Transaktion führte. Er trug Schulden und Guthaben von jedem seiner Kunden ein. Die Schulden auf der einen Seite, die Guthaben auf der anderen.

Rothfells Kreditgeschäft trug Früchte, was nicht ohne Folgen blieb, denn Wohlstand verbessert den gesellschaftlichen Status. Sein Ansehen stieg im direkten Verhältnis zu seinem Reichtum. Er war jetzt wichtig, und er verlangte Achtung.

Geheimbünde

Goldschmieden von verschiedenen Gemeinden wurden auf seinen Erfolg aufmerksam und wollten wissen, was für einen Geschäftsscharfsinn er besaß, um so einen positiven Einfluss auf die Menschen auszuüben. Eines Nachts versammelten sie sich und besuchten ihn. Rothfell begeisterte sie für seinen Erfolg, doch wie bei allen „Zaubereien“ betonte er, müssten die Tricks geheim gehalten werden, damit man sie jederzeit wiederholen könnte. Mit Nachdruck erklärte er ihnen, dass sein Plan den „Massen“ nicht zugänglich gemacht werden dürfte, denn er würde mit Sicherheit fehlschlagen, wenn es irgendjemandem gelänge, durch des Kaisers neue Kleider zu sehen. So schworen sie Geheimhaltung und verbündeten sich mit ihm.

Gestärkt von seinen Belehrungen gingen die Goldschmiede in ihre eigenen Dörfer zurück, um Rothfells Lektionen umgehend in die Tat umzusetzen. Es dauerte auch gar nicht lange, bis die Leute überall akzeptierten, dass Empfangsbescheinigungen so gut wie Gold waren. Als dann eine weitere Bande von angeheuerten Strolchen eine Reihe von solchen Bescheinigungen von einigen Mitbürgern stahlen, und als diese Überfälle allgemein bekannt wurden, begannen die Menschen, ihre Empfangsscheine zu deponieren. Die Goldschmiede, die die Scheine gerne für die Bürger aufbewahrten, wurden bald der „Retter in der Not“.

Nachdem es üblich geworden war, das Gold und die Empfangsscheine in Rothfells Tresor zu lagern, verlockte er Kaufleute und Handwerker, die für Waren oder Dienstleistungen bezahlen wollten, einfach ihm – Rothfell – ein Briefchen zu schreiben, mit der Anweisung, Geld von ihrem Konto auf das des anderen, dem das Geld geschuldet wurde, zu übertragen. Diese Ausweitung des Systems wurde schnell bekannt, und weil die meisten Zettel in der Gemeinde von Boten herumgetragen wurden, wurden diese Zahlungsanweisungen bald „Schecks“ genannt.

Nach Rücksprache mit den anderen Goldschmieden wurden alle Stadthalter zusammengetrommelt und Rothfell schlug etwas vor. „Die Empfangsbescheinigungen, die wir nun schon eine geraume Zeit herausgegeben haben, sind äußerst beliebt geworden. Es gibt gar keinen Zweifel darüber, dass alle sie in ihrer Anwendung einfach finden.“ Die Stadthalter nickten bestätigend. Rothfell fuhr fort und erzählte, dass eine Anzahl der Empfangsscheine nachgeahmt wurden … von Fälschern! „Und Ihr, die Beschützer des Volkes, müsst sofort etwas dagegen unternehmen!“ So schlug er vor, die Scheine künftig auf unverfälschbarem Papier zu drucken. Das Papier solle Muster enthalten, die man nicht nachahmen könne. Die Goldschmieden würden auch die Druckkosten übernehmen.

Aber Rothfell hatte noch ein Anliegen, das ihm am Herzen lag. „Wir, die Herausgeber von Münzen, die Urheber des „modernen Zahlungsverkehrs“, haben entdeckt, dass Strolche in die Berge gegangen sind, um nach Gold zu graben. Ihre gefälschten Goldmünzen sind in unserem System im Umlauf! Deshalb muss sofort ein Gesetz herausgegeben werden, damit alles Gold, das gefunden wird, der Regierung ausgehändigt wird.“ Alle waren einverstanden. Man einigte sich darauf, die Goldgräber mit Geldscheinen zu entschädigen. „Und mit unseren Münzen“, fügte Rothfell hinzu.

Geldscheine ersetzen das Gold

Und so begann die Regierung, eine große Anzahl von Geldscheinen zu drucken, jeder mit einem bestimmten Wert wie 1 Rubel, 2 Rubel, 5 Rubel, 10 Rubel und so weiter. Und die Goldschmieden bezahlten die Druckkosten mit dem größten Vergnügen.

Die Geschäftsleute machten nur zum Teil von den neuen Scheinen Gebrauch. Schecks sorgten noch immer für 90 Prozent aller Finanztransaktionen. Doch vom „kleinen Mann“ wurden die Geldscheine schnell akzeptiert. Papier war leicht herumzutragen, und das Ausgeben war noch leichter. Bis zu einem gewissen Grade blieben sogar die Münzen im Umlauf. Doch die Schecks gewannen mehr und mehr an Bedeutung.

Bald hatte Rothfell eine neue Idee. Währen die Leute ihm bisher Geld dafür gezahlt hatten, dass er ihre Münzen und Scheine im Tresor verwahrte, bot er ihnen nun an, dass er ihnen 3 Prozent geben würde, wenn sie ihr Geld in seiner Stahlkammer hinterlegten. Dafür würde er ihr Geld an andere für 5 Prozent ausleihen. Indem er ihnen davon 3 Prozent zahlte, läge sein Profit bei (nur) 2 Prozent. Anständiger Kerl, stimmten sie alle überein.

Nun wuchs das Volumen der Sparbeträge und wuchs und wuchs, und mit all diesen Summen, die Rothfell im Hinterzimmer seines alten Geschäftes hütete, war er nun fähig, Geld durch einfache Eintragungen in sein Buch zu verleihen. 100, 300, 500, manchmal bis zu 900 Rubel wurden in Geldscheinen oder Münzen, die in seiner Verwahrung waren, verliehen. Aus früherer Erfahrung wusste er, dass er darauf achten musste, das Verhältnis 9:1 nicht zu überschreiten, da einer von zehn Kunden tatsächlich sein Geld oder seine Münzen für Geschäftsabwicklungen benutzte.

Zinsen – Einnahmen aus dem Nichts

Der Clou aber war: Für die 900 Rubel in Buchwerten, die Rothfell „verliehen“ hatte, indem er selber darüber die „Schecks“ ausstellte, bekam er 5 Prozent jährliche Zinsen. Das sind 45 Rubel. Nach einem Jahr hatte er daher 945 Rubel.

Aber was bezahlte er dafür? Er bezahlte 3 Prozent für Einlagen. Für 100 Rubel belief sich das auf 3 Rubel. Im Verhältnis von 9:1 Ausleihungen/Einlagen zahlte er also 3 Rubel aus und nahm 45 Rubel ein. Das brachte ihm 42 Rubel oder 42 Prozent Zinsen auf jede 100 Rubel ein, die ihm nicht gehörten, die er aber in seinem Besitz hielt! Die Leute aber glaubten, er erziele nur 2 Prozent! Und auch die anderen Goldschmieden rechneten so. Mit einem Federstrich machten sie Geld aus dem Nichts und verlangten obendrein noch Zinsen!

Die Regierung stellte jetzt das Geld her. Sie druckten die Scheine und prägten die Münzen. Zum „Verteilen“ gaben sie sie den Goldschmieden. Dass diese noch die Druckkosten übernahmen, freute die Regierung, sodass sie sich um mehr nicht zu kümmern brauchten. Die Bürger akzeptierten die Aussage, dass die Geldversorgung tatsächlich eine Regierungsangelegenheit sei. Sie glaubten auch fest daran, dass Rothfell Geld auslieh, welches ein anderer eingezahlt hatte. Sie fanden ebenfalls nie heraus, dass Einlagen sich nie verringerten, wenn eine Anleihe ausbezahlt wurde. Normalerweise entsteht irgendwo ein Loch, wenn Geld ausgegeben wird. Und dieses Loch sollte auf dem Konto der Person sein, die die Zinsen erhält. Aber das Rothfell-System hatte kein Leck. Bevor ein Loch wirklich entstand, war es schon durch die Münzen- und Notenversorgung der Regierung geflickt. Es war soviel „Geld“ im Umlauf, dass es von der „Regierungs-Noten-und-Münzen-Versorgungs-Gesellschaft“ einfach gedeckt werden musste!

Wenn jeder versucht hätte, seine Einlagen zur gleichen Zeit abzuheben, hätte die das System umgebende Sicherheitsmauer schwer gewackelt. Doch wer würde schon unter dem Argusauge der Banken riskieren, so etwas zu tun?

Irgendwo fehlen immer die 5 Prozent

Rothfells Ideen gingen weiter. Es sollten mehr und mehr Münzen und Noten in den Umlauf kommen, um Zuwächse zu fördern und die Produktion zu steigern. Und gegen eine geringe Druckgebühr wurden mehr Geldscheine in Umlauf gebracht.

Eines Tages kam ein Besucher zu Rothfell. „Die Zinsgebühren sind unmoralisch.“ sagte dieser. „Für ausgeliehene 100 Rubel verlangst Du nach einem Jahr 105 Rubel zurück. Die extra 5 Rubel existieren aber nicht, also können sie auch nicht zurückbezahlt werden.“ Rothfell wollte etwas erwidern, doch der Besucher sprach weiter: „Ackerbau erschafft Nahrungsmittel. Industrie stellt Waren her. Bergwerke produzieren Rohstoffe. Aber nur DU kannst Geld erzeugen.“ – „Na so etwas.“ lächelte Rothfell gelassen.

„Du scheinst mich nicht verstanden zu haben“, fuhr sein Besucher unbeirrt fort. „Nehmen wir einmal an, es gäbe nur zwei Geschäftsleute in der gesamten Gemeinde, und die beiden haben alle übrigen Leute in ihrem Dienst. Wenn ich der eine Geschäftsmann bin, mir 100 Rubel entleihe, und davon 90 Rubel in Löhnen, Gehältern und Unkosten auszahle, und wenn ich 10 Rubel als meinen Gewinn oder mein eigenes Einkommen einbehalte, dann habe ich die 100 Rubel verbraucht, richtig? Und wenn mein Konkurrent sich 100 Rubel leiht, um damit sein Geschäft zu führen, 90 Rubel in Kosten und Löhne auszahlt und sich ebenfalls erlaubt, 10 Rubel als Einkommen oder Profit zu behalten, dann hat auch er seine geliehenen 100 Rubel verbraucht, richtig?“ – „Richtig“, imitierte Rothfell den jungen Mann. „Summa summarum macht das 200 Rubel, geliehen und ausgegeben. Richtig?“ – „Ich sehe, Du kannst rechnen. Ich bin jetzt beschäftigt. Auf Wiedersehen.“ Rothfell wollte den Besucher zur Tür begleiten. „Ich bin noch nicht fertig!“ sagte der junge Besucher entschlossen. – „Dann mach mal weiter“, sagte Rothfell mit gelangweilter Stimme und unterdrückte ein Gähnen.

„Um Dich zu bezahlen, müssen wir, mein Mitwettbewerber und ich, unsere Produktion zusammengerechnet für eine Gesamtsumme von 210 Rubel verkaufen. Wenn es einem von uns gelingt, seine Ware für 105 Rubel zu verkaufen, so kann der andere nur noch 95 Rubel für seine Ware bekommen, da kein weiteres Geld zum Kauf im Umlauf ist. Er schuldet Dir dann 10 Rubel.“ – „Das ist doch sein Problem! Du verkaufst Deine Ware für 105 Rubel und bezahlst Deine Schulden. Was er macht, ist seine Angelegenheit, und wenn ich Du wäre, würde ich meine Nase nicht in anderer Leute Geschäfte stecken.“ entgegnete Rothfell.

Der Besucher beruhigte Rothfells aufkeimende Unruhe, indem er sagte, er sei nicht gekommen, um das System zu kritisieren, sondern um einen Vorschlag zu machen: „Warum gibst Du nicht 105 Rubel heraus, 100 für mich und 5 für Dich? Dann wären 105 Rubel im Umlauf, und es würde keine Schwierigkeiten bereiten, den vollen Kredit zuzüglich der Zinsen zurückzuzahlen.“ - Ein Schock ging durch Rothfells Körper. Sein System war in Gefahr und wurde in Frage gestellt! Doch er fasste sich schnell wieder und hielt dem jungen Mann einen langen Vortrag über das verzweigte, hochkomplizierte Wirtschaftssystem, das viel praktische Erfahrung und fachmännische Ausbildung benötige, um es ganz zu verstehen. Er gab ihm den Rat, härter zu arbeiten, um seine Produktion zu erhöhen, seine Ausgaben zu verringern und seine Leistungsfähigkeit zu steigern. „Ich bin immer bereit, Dir dabei zu helfen. Und alles zu tun, was in meiner Macht steht, sicher zu gehen, dass Du mit dem, was Du hast, weitermachen kannst.“

Einschüchterung der Wahrheitssuchenden

Und so verließ ihn der gescheite junge Mann tief beeindruckt, doch irgendwie enttäuscht. Er war überzeugt, dass irgendetwas mit Rothfells Ausführungen nicht stimmte, aber er kam nicht darauf, was es war. Er wusste nur, dass seine Fragen nicht zu seiner Zufriedenheit beantwortet worden waren. Auch als er anschließend Freunde und Bekannte fragte, bekam er immer wieder die gleichen Antworten: „Rothfell ist DER Experte. Schuster, bleib lieber bei Deinen Leisten!“ Sie wiesen ihn auf den Fortschritt hin, den die Gesellschaft seit der Einführung des neuen Systems gemacht hatte, und wie die Produktion in die Höhe geschossen sei.

Der junge Schuster blieb bei seinen Leisten und hinterfragte das System nicht länger.

Rothfell kaufte inzwischen einen ganzen Straßenblock auf, riss alle Häuser nieder und baute darauf eine Festung. Er kam inzwischen in die Jahre. Und im direkten Verhältnis zum zunehmenden Geldvorrat hatte die Lebenserwartung der Menschen, die immer mehr produzieren und leisten mussten, abgenommen. Um die Zinsen für das geliehene Geld zu verdienen, waren die Kaufleute, die Großindustriellen, die Fabrikanten und andere echte Erzeuger gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. Die Arbeiter beschwerten sich, dass ihre Löhne zu niedrig wa-ren. Die Bauern konnten ihre Produkte nicht zu dem Preis verkaufen, den sie erwirtschaften mussten, um weiter bestehen zu können. Hausfrauen beschwerten sich über die maßlosen Nahrungsmittelpreise und mussten mit weniger auskommen. Es hatte immer arme und reiche Leute gegeben, das war nichts Besonderes, und die Reichen halfen immer den Armen. Das ist ein alter Hut! Doch in Rothfell´s System waren kaum wohlhabende Menschen übriggeblieben, die den Armen helfen konnten, selbst wenn sie es gewollt hätten. Der gesamte Reichtum war in Rothfells Händen und denen seiner Kumpanen.

Schließlich begannen die Menschen zu streiken.

Wohlstand wurde nun ausschließlich in Geld gemessen. Vergessen war der wirkliche Reichtum der Gemeinde: der fruchtbare Boden, die rauschenden Flüsse und die ruhigen Seen voll mit Fischen, die schattigen Wälder mit Herden von Wild, die Bodenschätze, das gesunde Vieh. Die Menschen konnten nur noch an Geld denken, und das war IMMER knapp.

Doch sie wagten nie, das System in Frage zu stellen. Sie blieben uneingeweiht. Die Regierung hatte die Verantwortung, und sie hatten diese Regierung gewählt. Und schließlich sorgte die Regierung dafür, dass sie in Sicherheit ihren Geschäften nachgehen konnten.

Ein paar Schlauberger hatten ihr überschüssiges Geld, das sie verdient hatten, zusammen geworfen und „Kreditinstitute“ oder „Finanzhäuser“ gegründet. Sie waren in der Lage, 6 Prozent Zinsen zu erzielen, manchmal sogar noch mehr. Aber sie konnten nur das Geld verleihen, was ihnen auch gehörte. Sie hatten nicht diese magische Kraft, aus Nichts Geld zu machen, indem sie einfach Zahlen in ihre Bücher schrieben. Dieses Recht war ausschließlich den Rothfellers durch Regierungsbeschluss vorbehalten! Jawohl, durch Regierungsbeschluss!

Doch diese kleinen Banken störten Rothfell. So gründeten er und seine Kumpanen schnell eine Anzahl ähnlicher Geldinstitute, um den „Geldkleinkrämern“ Konkurrenz zu machen. Nach und nach zerschlugen oder übernahmen sie sie. Bald waren alle Konkurrenzunternehmen entweder restlos im Besitz oder unter dem Mantel von ROTHFELL & CO.

Verarmung der Gesellschaft

Die wirtschaftliche Lage wurde indessen immer schlechter. Gehaltsempfänger beschuldigten jetzt ihre Arbeitgeber des Profitmachens, während die Bosse ihrerseits kategorisch behaupteten, dass ihre Arbeiter faul waren. Die Regierung war nicht fähig, mit den anhaltenden Unruhen fertig zu werden und kam zu dem Beschluss, den Mittellosen unverzüglich zu helfen. Es wurden Wohlfahrtspläne aufgestellt und Gesetze formuliert, die die Leute zwangen, „freiwillig“ dazu beizusteuern. Die Bürger sahen es als selbstverständlich an, ihrem Nachbarn zu helfen, aber nicht durch ein von der Regierung forciertes „freiwilliges“ Hilfswerk. Nur der Anstand brachte die Menschen schließlich dazu, es doch zu tun. Am Anfang brachten die Wohlfahrtspläne etwas Erleichterung. Aber es dauerte nicht lange, bis die Probleme wieder in vollem Umfang da waren, und dann sogar mit viel mehr Nachdruck als zuvor. Um damit Schritt halten zu können, wurde mehr Geld in den Umlauf „gepumpt“. Die Kosten dieser „Hilfswerke“ stiegen ins Unermessliche, und die Größe des Verwaltungsapparates wuchs und wuchs.

Schließlich wusste sich die Regierung nicht mehr anders zu helfen, als sich von Rothfell Geld zu leihen. Sie hatten jedoch keine Vorstellung, wie sie die Kredite zurückzahlen sollten.

Die Armut unter den Menschen wurde immer schlimmer. Erzieher und Ärzte konnten nicht mehr bezahlt werden. Die Menschen blieben zuhause, bliesen Trübsal, klagten über ihre Misere. Dadurch blieben die öffentlichen Verkehrsmittel zum großen Teil unbenutzt, Geschäfte wurden weniger besucht, und so verlor ein Unternehmer nach dem anderen sein Geschäft. Die Regierung fühlte sich wiederum verpflichtet, diesen Leidenden zu helfen und übernahm lebensfähige Unternehmen. Lehrer, Ärzte, Kutscher und viele andere wurden zu staatlichen Angestellten. Die Menschen erhielten erträgliche Löhne, doch in der riesigen Maschinerie verloren sie ihre Individualität. Für Erfindungsgabe und Begeisterung war kein Platz.

Erneut bat die Regierung Rothfell um Rat. An wen sollten sie sich sonst wenden? Er war der einzige, der wusste, wie Geldprobleme zu lösen waren. Also gingen sie zu ihm und fragten ihn um Rat. Er empfahl ihnen folgendes: „Der einzige Weg, um unsere gefährdete und bedrohte Wirtschaft zu stabilisieren, besteht darin, von den Reichen zu nehmen und es den Armen zu geben! Besteuert sie! Je mehr sie besitzen, umso mehr müssen sie dafür bezahlen. Gebt den Unterbemittelten dann gerade so viel, wie sie zum unbedingten Überleben benötigen. Auf diese Weise können Schulwesen und Krankenhäuser kostenlos für Mittellose zugänglich gemacht werden!“

Die Abgeordneten sahen sich an. Peinlich! Warum hatten sie nicht an so eine einfache Lösung gedacht?

Bevor die Abgeordneten gingen, erinnerte Rothfell sie daran, dass sie noch einen ganz erheblichen Schuldenberg bei ihm abzutragen hätten. Die Augen der Abgeordneten senkten sich beschämt. „Aber Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen, liebe Freunde“, sagte Rothfell beschwichtigend. „Da es momentan so schlecht geht, bin ich natürlich gewillt, auszuhelfen. Wie immer! Warum begleicht Ihr deshalb nicht einfach nur die ausstehenden Zinsen? Wir können die Kapitalrückzahlungen zurückstellen, bis bessere Zeiten kommen. Bezahlt mir nur die Zinsen.“

Die Delegierten dankten ihm ehrfürchtig und führten anschliessend die abgestufte Einkommenssteuer ein, ein Steuersystem, welches auf der Voraussetzung basierte, dass je mehr man verdiente, man umso höhere Steuern bezahlen müsse. Die Erzeuger von Waren waren nun gezwungen, ihre Preise wieder zu erhöhen. Bald verlangten auch die Lohnempfänger mehr Geld, mit dem Ergebnis, dass zahlreiche Fabriken schließen mussten. Dadurch entstand umfangreiche Arbeitslosigkeit, und die Regierung wurde genötigt, weitere Sozialleistungen einzuführen. Tarife, Zölle, Steuern und andere Bremsen wurden eingeschaltet, um strategische Industrien in Betrieb zu halten, damit wenigstens einige Arbeitsplätze erhalten blieben.

Als die Lage immer schlechter wurde, führte die Regierung Lohn- und Geburtenkontrolle ein. Stempelgebühren, Mehrwertsteuer, Umsatzsteuer, Einkommens- und Lohnsteuer, Gewinnertragssteuer und Kirchensteuer wurden zu den Lasten, die die Erzeuger bereits zu tragen hatten, noch hinzugefügt.

„Experten“ strömten jetzt aus den Hochschulen, und viele von ihnen, ausgestattet mit Wissen, das ursprünglich von Rothfell kam, wurden in die Regierung gewählt. Jede „Überarbeitung“ des Steuergesetzes (was jedes Jahr stattfand), endete in immer höheren Steuern, so dass die Gürtel immer wieder enger geschnallt werden mussten.

Rothfell forderte unterdessen die Einhaltung seiner Zinszahlungen, und ein immer mehr anwachsender Teil der Steuereinnahmen wurden für diese Zahlungen aufgewandt. Oft mussten sich die Abgeordneten sogar was von ihm borgen, um die ausstehenden Zinsbeträge noch finanzieren zu können!

Einführung des Zinseszins

Der nächste Schritt nach unten kündigte sich mit der Einführung der „Parteien-Politik“ an. Die Menschen begannen zu debattieren, welche Gruppe Abgeordneter am besten geeignet war, ihre Probleme zu lösen. Persönlichkeiten, Parteinamen und Parteiideen wurden seziert. Über alles wurde gestritten, aber die tiefliegenden Gründe wurden dabei nie berührt.

Stadtverwaltungen gerieten in Bedrängnis. In einem kleinen Dorf überschritten nun die Schuldzinsen die Summe der eingehenden Jahressteuern. Überall, in den Gemeinden, im ganzen Land, häuften sich die unbezahlten Schuldzinsen. Und so wurde ein neues Gesetz erlassen: Zinsen durften für Schuldzinsen erhoben werden.

Der größte Teil des echten Reichtums fiel in die Hände von Rothfell und seinen Kumpanen (sie nannten sich jetzt Gesellschafter). Durch ihren immer mehr ansteigenden Reichtum gewannen sie mehr und mehr Herrschaft über das Volk. Aber es gab noch ein paar, die nicht mitspielten. Auch über die wollte Rothfell Kontrolle haben. Viele, die gegen das System protestierten, konnten durch finanziellen Druck gefügig gemacht werden. Oder sie konnten in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht werden! Rothfell wollte über Pläne nachdenken, wie man an diese Leute herankommen konnte. Also arrangierte er ein heimliches Treffen mit seinen „Gesellschaftern“, das er im „Rahmental“-Hotel stattfinden ließ. Bei diesem Treffen beschlossen sie, die Mehrzahl der Zeitungsverlage sowie die bedeutensten Radio- und Fernsehstationen zu erwerben, um sie nach ihren Richtlinien laufen zu lassen. Viele der Redakteure mögen geglaubt haben, sie trügen dazu bei, die Welt zu verbessern, merkten aber nicht, wie sie manipuliert wurden. Sie produzierten lediglich vorgefertigte Meinungen im Sinne der Rothfellers. Es machte keinen Unterschied mehr, welches Blatt man abonnierte, da jedes darauf getrimmt war, vom Nachdenken abzulenken. Die Presse übernahm dies völlig.

Kontrolle über die Menschen

Durch Erziehungs- und Ausbildungswesen und durch die Medien hatten sie nun nahezu die vollständige Kontrolle über den Verstand der Menschen. Es war ihnen gelungen, die Menschheit an den Punkt zu bringen, wo die Leute unfähig waren, für sich selber zu denken. Doch die Macht von Rothfell wollte erhalten werden. Die Menschen waren zwar unter Kontrolle, aber sie hatten immer noch Bargeld. Bargeld macht unabhängig. Und Unabhängigkeit durften die Massen nicht länger genießen. Was wäre, wenn die restlichen 10 Prozent zu viele Fragen stellen oder Nachforschungen betreiben würden?

Die vielen Kreditinstitute im ganzen Land waren im Privatbesitz, und theoretisch waren sie auch Konkurrenten. Doch in der Praxis sah es  anders aus. Sie gehörten alle entweder ROTH-FELL & CO. allein, oder er hatte die Aktienmehrheit. Sie arbeiteten in Wirklichkeit sehr eng zusammen.

Nach einem weiteren Treffen der „Rahmentaler“ (wie sie sich nannten), richteten sie ein Institut ein, das sie „Centrum für Finanz Reserven“ (kurz: C.F.R.) nannten, ein Institut, das den Anschein gab, eine Regierungsbehörde zu sein, die die Geldversorgung regulierte, zu der aber kein Regierungsabgeordneter je Zugang erhielt. Statt sich von Rothfell direkt Geld zu leihen, wandte sich die Regierung von nun an an den C.F.R., um sich Geld zu borgen. Als Sicherheit für ihre Kredite boten sie die geschätzten Einkünfte aus den Steuern des kommenden Jahres an. Rothfell tat das absichtlich, um jeden Verdacht von sich abzulenken und auf eine scheinbare Regierungsbehörde zu schieben. Hinter den Kulissen hatte er jedoch weiterhin die Kontrolle. Es war mittlerweile egal, welche Partei das Land regierte, die Fäden zog Rothfell. Die Regierung erhielt ihr Geld vom C.F.R., und Zinsen wurden immer für jeden Kredit berechnet. Wohlfahrt, Gesundheitswesen und anderes verbrauchten mehr und mehr von den Rücklagen der Regierung, und der Staat fand es immer schwieriger, die Zinsen zu bezahlen. Verständlicherweise wurde über die tatsächlichen Kredite kaum ein Wort verloren. Diese waren jetzt zu einem riesigen Schuldenberg aufgelaufen.

Die Massen fuhren fort, darüber zu debattieren: Geld ist ein System, das von Menschenhand geschaffen wurde. Sicherlich kann der Mensch es verändern, damit es ihm dient und ihn nicht beherrscht. Aber immer, wenn der Stimmenchor einen Höhepunkt erreichte, wurde künstlich eine „Panik“, ein „Börsensturz“ oder eine „Depression“ erzeugt, die sie schnell still werden ließ.

Regierungen wechselten wie Regierungen wechseln, Parteien änderten sich, wie Parteien sich eben ändern. Aber die Rothfell-Politik setzte sich fort, ungeachtet dessen, wer im „Weißen Haus“ saß. „Sein allerhöchstes Ziel“ (die Neue Weltordnung), wie es von seinen händereibenden Verschwörern ehrfurchtsvoll genannt wurde, kam mit jedem vorbeiziehenden Jahr einen Schritt näher.

Kreditkarten

Zehn Prozent des Geldvorrats war immer noch durch Münzen und Banknoten im Umlauf. Doch weil die Menschen noch Bargeld benutzten, waren nicht alle ihre Transaktionen verfolgbar. Sie hatten noch immer die Freiheit, zu wählen, was sie kaufen oder verkaufen wollten, waren in der Lage, die „Transaktions-Steuern“ durch Barzahlung zu umgehen und die Gewinne zu vertuschen.

So gab Rothfells Interessensgemeinschaft eine handliche Plastikkarte heraus, die den Namen und die Ausweisnummer der Person zeigte. Die Karten sahen hübsch aus und bald wurde ihr Aussehen durch das Hinzufügen eines schillernden kleinen Hologramms verschönert. Mit dieser Karte konnte man fortan bezahlen. Die Menschen nahmen diese kleine Karte sofort an.

Die Geschäftsdokumente, die bei der Bezahlung durch Karten Verwendung fanden, wurden in Rothfells „Zentralcomputer“ eingegeben, des Kunden Konto wurde belastet und der Geschäftsbesitzer fand auf seinem Konto am Monatsende das entsprechende Guthaben. So wie damals mit Rothfells Büchern. Selbstverständlich wurde die kleine Summe von 5 Prozent von jeder Transaktion als Belohung für Rothfells „Dienstleistung“ abgezogen. Selbstverständlich! Computer kosten ja Geld!

Um diesen Prozentsatz (die 5 Prozent fehlten ja immer noch!) nicht zu verlieren, erhöhten die Ladenbesitzer ihre Preise dementsprechend. Wenn aber ein Unternehmer, der seine Einnahmen erst nach Lieferung an seine Kunden erhielt, zu spät bezahlte und in einem Monat seinen Kreditstichtag überschritt, musste er 1,5 % Zinsen für jeden Monat, den er das Geld schuldete, an die „Organisation“ abführen. Im Jahr waren das dann 18 Prozent, und die Geschäftsleute hatten keine andere Wahl, als die 18 Prozent oder den entsprechenden Teil davon, auf ihre Verkaufspreise aufzuschlagen. Dadurch wurde noch einmal alles teurer, und es begann eine Inflation.

Die 18 Prozent waren selbstverständlich nicht im Umlauf! Es gab sie einfach nicht! Im ganzen Land war den Geschäftsleuten die unmögliche Aufgabe gestellt, 118 Rubel für jede geliehenen 100 Rubel zurückzuzahlen.

Wie vorher verstanden die Menschen nicht, was geschah und Rothfell und seine Kumpanen galten weiterhin als die „Fundamente der Wirtschaft“. Ihre öffentlichen Bekanntmachungen über Finanzmethoden, ihre Haushaltspläne und Sozialvorstellungen waren sozusagen in Stein gemeißelt.

Durch immer weiter ansteigende Steuern und Beschränkungen belastet, mussten viele mittelständische Betriebe schließen. Spezielle Lizenzen und Konzessionen waren nun Vorschrift für fast alle Betriebe. Viele von ihnen fanden es schwierig, mit dem verwaltungstechnischen Aufwand Schritt zu halten.

Rothfell besaß oder kontrollierte nun die großen Unternehmen mit ihren hunderten von Tochtergesellschaften. Von Außen sah es so aus, als ob sie nicht zusammengehörten und Konkurrenten waren. Die echten Konkurrenten blieben dabei bald zurück und verschwanden vom Markt, so dass es schließlich nur noch Unternehmen gab, die alle zum Rothfell-Clan gehörten.

Auf der Plastikkarte war inzwischen das Hologramm mit dem wirklichen Bild des Karteninhabers ersetzt worden. Und da die Karte nur ein Jahr Gültigkeit hatte, musste sich jeder einmal im Jahr melden, um ein neues Foto machen zu lassen. Wie damals veranlasste Rothfell, dass viele Karten gestohlen wurden. Im Grunde musste er es gar nicht mehr veranlassen, da so viele Menschen verarmt waren, dass die Kriminalität sowieso schon gestiegen war. Um zu „verhindern“, dass es weiter zum Diebstahl von Karten kam, wurde zum Vorteil aller eine weitere Regelung eingeführt. Die Ausweisnummer sollte künftig jedem in die Hand tätowiert werden, natürlich mit unsichtbarer Tinte, damit man nicht so entstellt aussah. Diese Tinte konnte unter einer speziellen Lichtquelle in einem Mini-Computer sichtbar werden. Solche Mini-Computer waren überall aufgestellt, in jedem Laden oder Supermarkt, an jeder Tankstelle, in jedem Restaurant, sogar in öffentlichen Toiletten und oben auf den Parkuhren. All diese Rechner waren an dem riesigen Zentralcomputer in Rothfells „Festung“ angeschlossen. Jede vertrauliche Einzelheit über jede Person wurde auf diese Weise festgehalten. Rothfell hatte die Kontrolle über jeden Menschen.

Der Schuldenberg war innerhalb von 87 Jahren von 1 Milliarde auf 2,5 Billionen Rubel angewachsen. Die Regierung besass zum Schluß nichts mehr, ebenso die Bürger. Den Banken gehörte alles. Und niemand ging mehr zum Goldschmied/zur Bank und bat darum, seine Goldmünzen ausbezahlt zu bekommen.

Gesetzt den Fall, solch ein System würde sich bei uns einschleichen, würde doch jeder sofort Ordnung in seinem Haushalt schaffen, so dass er nicht auf Kredite angewiesen wäre. Er würde die verlockende Reklame nicht weiter beachten und so viel wie möglich bar bezahlen. Bei Einkäufen würde er auf die 5 Prozent Rabatt bestehen, die in dem Kaufpreis eingeschlossen sein müssten, um als „Service“ an die Finanzhäuser abgeführt werden zu können. Irgendwann würde dann ein Loch auf den Guthaben-Konten bei den Banken entstehen. Und irgendwann würden Leute anfangen, den echten Wert ihrer „Quittungen“ zu hinterfragen. Und vielleicht irgendwann würde sich wieder eine normale Wirtschaft aufbauen, die auf echter Produktion basiert. Aber es hätte mit jedem einzelnen anzufangen.

SK, Quelle: „Moneymaker – oder die Geschichte vom gewinnbringenden Schuldenberg“, Miss Moneypenny, Michaels-Verlag/Edition Pandora 1995 (erschienen in LICHTSPRACHE Nr. 39, Mrz. 2006)

 

Visionen zur Zukunft des Geldes und der Wirtschaft – Teil 8

Alternativen zum Geld
 

Unser Wirtschaftssystem liegt im Sterben. Im Zuge des Transformationsprozesses, in dem die Erde und wir Menschen sind, wird es unumgänglich sein, dass die Mächte der Regierungen unserer Welt ihren geistigen Thron verlassen und sich Konzepte überlegen, die zur Neuen Energie passen. Die hohe Arbeitslosenzahl, die steigende Armut, die Proteste derer, die noch Arbeit haben – all das sind Zeichen für sie, sich für Lösungen zu öffnen, wie man dem sterbenden Wirtschaftssystem beikommen kann.
Hierfür gibt es verschiedene Ausgangspositionen, in denen man sich die Frage stellen muss, wann welche Alternative angebracht wäre. Möchte man das Finanzsystem retten, so wie es ist? Viele wollen das, weil sie Angst haben, neue Wege zu gehen, die ihnen ihre bisherigen Sicherheiten nehmen und sie zwingen, aus ihrer Komfortzone herauszukommen.

Grundeinkommen

Das Grundeinkommen für alle bietet eine gute Lösung, um den Übergang in ganz neue Wege zu ebnen, die wir von unserem heutigen Standpunkt aus noch gar nicht richtig erfassen können. Es sieht vor, jedem Bürger bedingungslos einen monatlichen Betrag zu überweisen, von dem er seine Miete und andere Grundkosten zum Leben bezahlen kann. Alles, was der Bürger darüber hinaus zum Leben braucht, kann er sich dazuverdienen. Das Grundeinkommen wird jedem ausbezahlt und ist – nicht wie beim Arbeitslosengeld und der Sozialhilfe – an Bedingungen wie den Nachweis von Bedürftigkeit geknüpft. Finanziert wird es aus z.B. höheren Steuereinnahmen (Umsatzsteuer auf Neuwaren). Gleichzeitig würde man das Steuersystem vereinfachen und den Verwaltungsaufwand reduzieren, was Kosten einspart. Die Produktion und das Wachstum in Deutschland erlebt keinen Mangel, wie uns immer weisgemacht wird. Wir leben – im Gegenteil – im Überfluss. Dass wir trotzdem so viel Arbeitslose haben, die im Mangel leben, liegt daran, dass nicht mehr genug Arbeit da ist, um alle mit Arbeit zu versorgen. Dies ist jedoch kein Zustand, den es auszugleichen gilt. Stattdessen zeigt er, dass wir als Gesellschaft mittlerweile an einem Punkt sind, wo unser System ausreichend viel Wachstum hat, um alle zu versorgen. Es ist nur nicht richtig verteilt, weil es noch zu viele Menschen gibt, die es wichtig finden, so viel wie möglich anzuhäufen.

Zinsabschaffung und Umlaufsicherung

Dort wo etwas angesammelt und gehortet wird, kommt es un-weigerlich zu einem Stau der Energien. Wäre das Geldsystem im Fluss, würde es jeden erreichen und jeder Bürger hätte genug, um ein angenehmes Leben zu führen, das nicht vom Mangel bestimmt ist. Ein Faktor dieses Energiestaus ist das Zinssystem. Die Banken führten es einst ein, um beim Geldverleih etwas dazuzuverdienen. Es hat jedoch zur Bildung von Schulden geführt, hat Menschen, die wenig haben, durch Ratenkauf mit Zinseszins dazu gebracht, dass aus einer Schuld von 30.000 ein Umfang von 100.000 wird, an dem sie ihr Le-ben lang abzahlen und damit für die Banken beherrschbar werden. In dieser Knechtschaft steckt auch unser Staat, dessen Haushalt sich selbst nicht mehr in der Lage ist zu tragen. Irgendwann bricht das Zinssystem unter der Last des künstlich erschaffenen Schuldenberges zusammen.

Die Abschaffung des Zinssystems ergänzt sich sehr gut mit dem Grundeinkommen, denn man muss bedenken, dass jedes Geld, das angehäuft und dem Geldkreislauf entzogen wird, zu einem Stau und damit zu einem Mangel führt. Verbunden mit einem zinslosen Wirtschaftssystem ist darum auch die Umlaufsicherung, die durch stufenweisen Verfall des Wertes eines Geldscheines dafür sorgt, dass es schnell wieder ausgegeben wird.
Geld ist nicht dazu da, sich daran zu bereichern. Es soll lediglich den Tauschhandel erleichtern. Und zu diesem Denken müssen wir wieder zurückkommen. Dafür gibt es mittlerweile schon Regionalwährungen und Tauschbörsen, die nach diesem Prinzip aufgebaut sind.

Alternativwährungen

Die vielen derzeit entstehenden Regionalwährungen sind ein entscheidender wichtiger Schritt zur Abkopplung vom derzeitigen Geldsystem. Sie haben den Vorteil, dass sie durch ihre dezentrale Struktur viel schwerer von der Großfinanz kontrollierbar sind als die nationalen Zentralbanken. Auch alternative Systeme wie „Ökotopia“ (www.oekotopia.de) können zu einer Abfederung des nahenden Zusammenbruch des Geldes beitragen. Der Bremer „Roland“ ist so eine Alternativwährung, die auch eine Umlaufsicherung enthält. Der „Roland“ gilt als Zweitwährung, bei dem man Scheine weitergibt, die regelmäßig eingelöst werden müssen, damit es nicht zum Horten der Geld-mittel kommt. Immer mehr Regionen, Städte und Stadtteile in Deutschland führen eigene Zweit-Währungen ein. Die von gemeinnützigen Vereinen gedruckten Komplementär-Währungen haben vor allem zwei Ziele: Sie sollen die heimische Wirtschaft stärken und Bürger anregen, ihr Geld in der Region auszugeben anstatt außerhalb.

Um keine Probleme mit den Zentralbanken zu bekommen sind die Euro-Alternativen kein Geld im eigentlichen Sinne, sondern Gutscheine. Bürger tauschen ihre Euros bei den regionalen Vereinen in Rolands oder Chiemgauer ein und bekommen Listen, welche Frisöre, Bauern oder Heilpraktiker ihre Währung akzeptieren. Grundsätzlich wird eins zu eins getauscht. "Eine regionale Währung kann ein nationales Transaktionsmittel natürlich nicht ersetzen", meint Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Allerdings fördern sie den Lokalkolorit und stärken vor allem kleinere regionale Firmen. Anreiz für Kunden sind häufig Rabatte und für Anbieter natürlich die Kundenbindung. Eine prozentuale Wertminderung pro Monat oder Jahr sichert, dass die Gutscheine schnell weitergegeben werden.

Bremen war 2002 die erste deutsche Stadt mit eigener Zweitwährung. Inzwischen gibt es bundesweit rund 40 Regional- oder Komplementärwährungen. Größere Kreise erreicht der „Chiemgauer“ in der Stadt Prien am Chiemsee in Oberbayern. Vorletztes Jahr sind „Elbtaler“, „Zwönitz-Taler“, „Sterntaler“ und der „Berliner“ als weitere Alternativwährungen eingeführt worden. Auch in den USA gibt es bereits seit 1990 eine Alternativwährung: Der Bundesstaat Missouri verwendet den „Time-Dollar“ seit 1993, der Steuerfreiheit geniesst und durch den das Sozialsystem finanziert wird.
Bedeutsam werden solche Währungen in Krisenzeiten, in denen man mehr zusammenrückt. Als die Reichsmark nach dem Finanzcrash 1929 fast nichts mehr wert war, florierten vor allem in Nordrhein-Westfalen Lokal-Währungen.

Tauschringe
 
Auch andere Tausch-Systeme existieren. Es gibt immer mehr Menschen, die das Füreinander selbst in die Hand nehmen. Menschen mit Sinn für das Gemeinwohl helfen anderen und sich selbst, indem sie Netzwerke aufbauen, in denen Waren und Dienstleistungen getauscht statt bezahlt werden. Gerade in Zeiten der Verschuldung und der immer knapper werdenden Löhne suchen die Menschen nach einer Alternative. Tauschsysteme entstehen oft aus der Not heraus oder in weiser Voraussicht, dass das herkömmliche Geldsystem zusammenbrechen könnte. Menschen tun sich zusammen und beschenken sich gegenseitig mit Dienstleistungen. Weil nicht jeder genau das braucht, was der ihm anbietet, für den er etwas getan hat, gibt es Listen, in denen die Tätigkeiten jedes Mitglieds verzeichnet sind, ähnlich eines Branchenbuches. Bezahlt wird statt mit Geld mit Punkten oder ähnlichen Ordnungssystemen, um einen gerechten Austausch der Dienstleistungen zu gewährleisten. Die Mitglieder von „Tausch-Watt“ in Bremen bezahlen z.B. mit solchen Punkten, die ihnen bei jeder Dienstleistung, die sie jemandem geben, statt Geld gutgeschrieben werden. In den Tauschringen werden Dienstleistungen wie Babysitten, Fensterputzen, Handwerksarbeiten, Altenpflege und andere Betreuungsdienste ausgetauscht. So wird eine Infrastruktur errichtet, die auf dem Prinzip der gegenseitigen Hilfe und Anerkennung beruht und die eine neue Kultur des Gebens und Nehmens schafft. Die derzeit über 350 Tauschsysteme in Deutschland sehen sich als Teil einer gesamtgesellschaftlichen Umorientierung. Es gibt aber auch groß angelegte Tauschgemeinschaften von Firmen. Die bekannteste ist der seit 1934 bestehende Wirtschaftsring WIR, der über 80.000 Teilnehmer (Stand: 1994) zählt.

In wohl fast jeder Stadt gibt es heute einen Tauschring. Doch auch im Ausland geht der Trend in Richtung Tauschsysteme. In Argentinien haben Tauschringe sogar vor dem wirtschaftlichen Ruin ihres Landes bewahrt. Mittlerweile sind mehrere Millionen Familien in den Tauschclubs eingeschrieben. Ein paralleles Währungssystem ist entstanden, auf das die Zentralbank keinen Einfluss hat, dessen „normales“ Währungssystem zusammenbricht. Auch ein Tauschring in einem Dorf in Kanada entstand, nachdem die einzige örtliche Fabrik, die fast alle ansässigen Familien mit Arbeit versorgt hatte, pleite ging. Um ihr Überleben zu sichern, hatten die Bewohner sich zusammengetan und dieses Modell entwickelt. Jeder gab seine spezielle Fähigkeit in einen imaginären Topf, aus dem alle anderen sich bedienen konnten. Wer eines der Angebote wahrnahm, ging zu einer Sammelstelle und ließ es dort verbuchen. Dort wurde es mit der jeweils selbst erbrachten Leistung verrechnet.

In Japan hat sich eine „reine Pflegewährung“ entwickelt („Fureai kippu“), die die normale Krankenversicherung ergänzt: Freiwillige helfen den Alten und Behinderten und lassen sich die Stunden auf einem Zeitkonto gutschreiben. Diese Stunden können sie dann an die eigenen Eltern verschenken oder im Alter selbst für ihre Pflege nutzen. 
Der Vorteil von Tauschringen ist, dass Menschen näher zusammenrücken und den Wert ihrer Arbeit wieder sehen können. Die Diskrepanz zwischen Arm und Reich lässt sich dadurch schmälern. Finanziell schlechter gestellte Menschen haben durch ein Tauschsystem die Möglichkeit, sich Dinge zu leisten, die sie statt mit Geld mit einer Tätigkeit bezahlen. Menschen, die keine Arbeit haben, können in einer Tauschbörse ihre Fähigkeiten einbringen und verlieren so das Gefühl, in unserer Gesellschaft überflüssig zu sein.
Bei uns in Deutschland haben leider die Politiker bereits reagiert und im Steuerrecht einige Klauseln verankert, die den Tauschwert einer Ware dem tatsächlichen Verkehrswert gleichsetzen.

Alternativbanken

Solange wir noch in einem Geldsystem stecken, sollte man sich um Alternativbanken kümmern, die mit faireren Bedingungen arbeiten als es herkömmliche Banken tun, von denen viele zu Illuminaten-Banken gehören, die mit dem Geld Projekte finanzieren, um ihre Neue Weltordnung aufzubauen. Bei der Ethik-Bank kann man z.B. einen Teil der Zinsen an selbst ausgesuchte Projekte spenden. Das ist vor allem wichtig, wenn man vermeiden möchte, dass die Bank mit dem eigenen Geld in fragwürdige Projekte wie Rüstungsgeschäfte, Gentechnik und ähnliches finanziert. Die Ökobank wurde 1988 von Menschen aus der Friedensbewegung gegründet und ist unter anderem aus der Anti-Atomkraft-Bewegung hervorgegangen. Sie ist mittlerweile von der GLS Gemeinschaftsbank übernommen worden. Letztere fördert die unterschiedlichsten Projekte und eignet sich für Menschen, die sich mit ihrem Geld engagieren möchten und einen anderen Umgang mit Geld leben. Die GLS („Gemeinschaft für Leihen und Schenken“) ging einst aus der 1961 von Anthroposophen gegründeten „Gemeinnützigen Treuhandstelle e.V.“ hervor und war eine der ersten ethisch-ökologischen Banken Europas. Die GLS investiert in den Natur- und Naturkosthandel, in Windkraft, Kosmetik (Weleda) und (regional) in Heime für Obdachlose. Die angehängte Aktiengesellschaft spekuliert nicht an der Börse und die Treuhandstelle bietet die Möglichkeit, sich durch Spenden, individuelle Schenkungen und Stiftungen zu engagieren. So gibt es unter anderem eine Zukunftsstiftung Bildung, einen Studienfond, einen Entwicklungshilfe-Fond und die 2001 gegründete Zukunftsstiftung Gesundheit. Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft mit angehängtem Saatgutfond unterstützt ökologischen und gentechnikfreien Anbau, und eine regionale Anschubfinanzierung (in Schönau) unterstützt den Ökostrom. Außerdem sind mit der GLS die meisten freien, nicht staatlichen Schulgründungen in Deutschland verwirklicht worden (u.a. Waldorfschulen).
Die Umweltbank investiert vor allem in den Umweltschutz, in Ökostrom wie Solar- und Windkraft-Energie, auch in Häuser, die mit Alternativenergien versorgt werden. Daneben gibt es noch die Ethikbank, die von sich sagt, keine Geschäfte mit Staaten zu machen, die Menschenrechte verletzen. Stattdessen fördern sie mit Spenden Waisen-, Frauen- und Umweltprojekte. Bei Letzterem wird derzeit der Schutz der Baikalrobbe unterstützt.

Ethisch orientierte Banken und Fonds zu unterstützen bedeutet, dass man gute oder sogar lichtvolle Projekte unterstützt, was wiederum eine Investition in die Zukunft beinhaltet. Mit dem Gedanken, das Geld der Wohlhabenden zur Bekämpfung von Armut einzusetzen, hat Oikocredit (früher EDCS) weltweit Maßstäbe gesetzt. Hier werden armen Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, Kredite gegeben, um sich eine Existenz aufbauen zu können. So werden auch Projekte des Fairen Handels gefördert. Die Grameen-Bank ist ebenso aufgebaut. Auch sie gewährt Armen und Menschen in Entwicklungsländern Kleinstkredite. Ins Leben gerufen wurde die Bank durch den Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus, der 27 Dollar an 42 bedürftige Familien in Bangladesh verlieh, da sich die Banken weigerten, Kredite an völlig Mittellose zu vergeben, die keinerlei Sicherheiten zu bieten hatten. Über 90 Prozent der Kreditnehmer sind Frauen, die zugleich Eignerinnen der Bank sind. Auch Studien-Darlehen werden vergeben. Die Bank geht zum Kunden, nicht umgekehrt. So hat die Bank auch kein Büro. In den Dörfern haben sich Fünfer-Gruppen gebildet, bei denen jeder dem anderen bei der Rückzahlung hilft, wenn es mal schwierig wird. Durch die Zusammenarbeit fällt es allen leicht, die günstigen Kreditbedingungen einzuhalten. Hintergrund ist nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Armutsbeseitigung in den Ländern der dritten Welt. So ist es der Grameen-Bank gelungen, innerhalb von 10 Jahren ein Drittel  der Kreditnehmer aus der Armut und ein weiteres Drittel an die obere Grenze der Armutsschwelle zu führen.
Alle Banken, auch die Alternativbanken, arbeiten mit Zinsen. Herkömmliche Banken investieren in ausschließlich gewinnbringende Projekte, und Alternativbanken haben sich vor allem das Ziel gesetzt, die Zinsen für Investitionen in gute Projekte zu nutzen. Dennoch sind und bleiben es Zinsen, die zumindest bei den herkömmlichen Banken benutzt werden, um Kreditnehmer klein zu halten, abhängig zu machen und sie möglichst lange an sich zu binden. Die Motivation der Bank ist ausschlaggebend. Solange Zinsen also für negative Zwecke benutzt werden, entstehen aus ihnen auch keine förderlichen Projekte, die Schulden auf Zeit nutzen, um anderen zu helfen, sondern die Schulden als Machtmittel einsetzen.

Die einzigen zinsfreien Banken sind zurzeit noch die islamischen Banken, weil das islamische Recht den Geldverleih gegen Zinsen verbietet.

Alternativbanken:
Ethik-Bank: www.ethikbank.de, Tel. 01805/992199
GLS Gemeinschaftsbank: www.gls.de, Tel. 0234/5797-111
Umweltbank: www.umweltbank.de, Tel. 0911/53080
Oikocredit Dachs e.V.: www.oikocredit.de, Tel. 0221/13996988
Grameen-Bank: www.grameen.de

Pläne der Neuen Weltordnung

Die Illuminati, denen daran liegt, den Menschen in Abhängigkeit zu halten, haben ganz andere Pläne. Zwar ist ihnen ebenso daran gelegen, das Geld abzuschaffen, jedoch nur, um es mit Kreditkarten zu ersetzen. In diesen sollen dann auch die Chips eingebaut werden, die bereits in einigen Geldscheinen sitzen. Chips dienen dazu, den Gang des Geldes nachzuverfolgen - und damit die Gewohnheiten des Besitzers dieser Scheine. Natürlich alles im Rahmen der „Terrorbekämpfung“. Ziel ist der gläserne Mensch, der durch die Bindung an das Plastikgeld manipulierbar und in festen Händen derjenigen ist, die die Kreditkarte ohne Gründe einziehen und damit einem Menschen von heute auf morgen seines gesamten Lebens berauben kann. Nicht nur das gesamte Geld, das jemandem zur Verfügung steht, soll auf dem Chip verwaltet, auch sein Zugang zu allem, was die Gesellschaft anbietet, soll die Karte bieten. Bargeld wird dann überflüssig. In Singapur plant man bereits die stufenweise Einführung des elektronischen Geldes. Bis 2008 will man dort alle Unternehmen zwingen, das E-Geld als legales Zahlungsmittel anzuerkennen. Es soll sich von der Kreditkarte darin unterscheiden, dass es per Handy verfügt werden kann.
Die Saboteure unserer Gesellschaft, diejenigen, denen daran liegt, die Menschheit vor dem Aufstieg zu hindern, benutzen heutzutage vor allem das Geldsystem, um Menschen in einer niedrigen Schwingung zu halten. Dessen müssen wir uns immer wieder bewusst sein. Und über den Geldfluss und die Zinspolitik kann der Gang der Wirtschaft und somit die Güterversorgung und der Arbeitsmarkt direkt gesteuert werden. Über die Medien wird versucht, durch Negativnachrichten die Menschheit auf einem bestimmten Angstniveau (vor allem Existenzangst) zu halten, damit alle in den gewünschten angepassten Positionen bleiben, durch die diese Hintergrundmächte sich weiterhin aufrechterhalten können. Dabei versuchen sie uns davon zu überzeugen, dass Abhängigkeit, Krieg, Krankheit und Mangel zum Leben dazugehören. Mitschöpfertum, Freiheit, bedingungslose Liebe und Fülle als Normalzustände werden dabei völlig ausgeklammert.
Wie bereits in der letzten Ausgabe („Lichtsprache“ Nr. 39) beschrieben, wollen die Illuminati in der ersten Hälfte des nächsten Jahres (2007) ein „Globales Bankensystem“, einführen, für das sie derzeit Gold ankaufen. Dieses Bankensystem, was bereits in einigen Ländern getestet wurde, soll ihnen die totale Kontrolle über alle Bankgeschäfte in der Welt einräumen. Sie wollen ein Kontrollsystem für alles Geld und Gold auf der Welt etablieren und in der Lage sein, die Fonds und Aktivposten von jedem zu tilgen, der gegen die Neue Weltordnung angeht.
Auf der anderen Seite gehen die aktuellen Entwicklungen derzeit in eine ganz andere Richtung: Den massiven Sturz des US-Dollars, der in den nächsten paar Monaten zu einem Wirtschaftszusammenbruch ähnlich der Weltwirtschaftkrise im Jahre 1929 führen wird. Nach der Eröffnung der iranischen Ölbörse, bei der dann in Euro statt in Dollar bezahlt werden kann, sind die USA „raus aus dem Geschäft“. Der Ölpreis ist dann nicht mehr mit der amerikanischen Währung verknüpft. Zeitgleich hat die USA die Veröffentlichung der M3-Geldmenge (die Menge der sich im Umlauf befindlichen Dollars) zum 23. März eingestellt. Da die Umstellung der iranischen Ölbörse auf Euro seit 2004 bekannt ist, reagierte damit die US-Notenbank auf den drohenden Umstand, dass der Dollar bald vom Markt gedrängt wird. So kann sie im Hintergrund noch weiter Dollars nachdrucken, um den drohenden Verfall des US-Wirtschaftssystems noch eine Weile nach hinten zu verschieben.

NESARA

Doch das wird nicht mehr lange funktionieren. Kommen wird dagegen ein neues Wirtschaftssystem, das auf Wohlstand für alle aufgebaut sein wird. Die Reformakte NESARA gilt hier als der nächste und erste Schritt in diese neue gerechtere Wirtschaftspolitik. Wenn ich hier NESARA einfließen lasse, verzichte ich darauf, seine Geschichte zu wiederholen, da die meisten Leser durch die monatlichen Beiträge in diesem Heft wissen, was NESARA beinhaltet. Nur kurz gesagt: NESARA ist ein Ausgleichsgesetz für ungerechtfertigte Zinsabzüge bei Krediten, ausgelöst durch eine Reihe von Farmern, deren Kredite von den Banken gekündigt wurden, und die vor dem Obersten Gerichtshof in den USA gegen diese ungerechte Enteignung von Land geklagt haben. Im Zuge dessen wurde das Gesetz ernannt, gelangte aber nie aus dem Kongress an die Öffentlichkeit. Es würde, wenn es umgesetzt würde, jeglichen Kredit- und Zinsmissbrauch verbieten und bisherigen durch Rückzahlungen wiedergutmachen. Es würde dazu führen, dass ganz neue Bankgesetze entstünden, eine neue Währung eingeführt würde, die von Edelmetallen gedeckt ist, und es würde bewirken, dass die Einkommenssteuer abgeschafft, Preise angeglichen und eine Umsatzsteuer auf ausschließlich Neuwaren eingeführt würde. Dies alles würde die Lebensqualität der Menschen erheblich verbessern. Das NESARA-Gesetz beschränkt sich zunächst auf die USA, andere Länder würden aber sehr bald nachziehen (müssen), damit kein wirtschaftliches Ungleichgewicht entsteht.
Wir wissen nicht, ob dieses Gesetz, das von Hintergrundmächten seit etlichen Jahren unter Verschluss gehalten wird, jemals publik gemacht und anerkannt wird. Doch viel wichtiger ist, dass dieses Gesetz bereits jetzt schon einen Stein ins Rollen gebracht hat. Die Idee des Grundeinkommens kommt dem nämlich schon recht nahe, wenn es auch in einer abgemilderten, sehr viel bescheideneren Form zu Wohlstand und mehr Lebensqualität führt.

Wie sieht die Zukunft des Geldes nun aus? Die Einführung des Grundeinkommens oder des NESARA-Gesetzes ist der nächste Schritt. Diesen werden die Regierenden jedoch erst gehen, wenn der Druck zu groß geworden ist und ihnen keine andere Lösung mehr einfällt, als neue Systeme einzuführen. Doch kommen werden sie - die Grundsicherung für alle oder der Ausgleich für alle durch NESARA. Durch das Grundeinkommen oder/und durch NESARA werden sich schließlich alle Arbeitsbedingungen verändern, weil die Menschen sich nun freiwillig dafür entscheiden können, ob sie dazuverdienen möchten, ob sie arbeiten möchten oder nicht. Arbeitgeber sind dadurch gezwungen, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, weil ihre Mitarbeiter aus Not nicht mehr auf den Arbeitsplatz angewiesen sind. Im Falle der Einführung von NESARA wer-den Menschen sich zusammentun und ihr Geld für Projekte spenden, die die Welt zu einer besseren machen. Hausbesitzer sind gezwungen, Wohnsituationen zu verbessern und kleine Wohnungen schöner und geräumiger zu machen, wenn die Not und der Mangel erst einmal vorbei sind und keiner mehr in ihren Wohnungen leben möchte.
Aus den vielen Neuerungen, die daraus entstehen, dass der Mangel vorbei ist, entsteht dann der Wandel, der schließlich zu einer ganz neuen Gesellschaft führen wird, in der der Mensch dem nachgehen kann, was er gerne tut und was sein Herz ihm sagt.
Zurzeit steht das Geldsystem an der Schwelle zum Zusammenbruch. Das merken wir an den zunehmend rabiaten Methoden, mit denen Banken derzeit Kredite kündigen, Dispos kürzen und Gebühren einstreichen. Das Geldsystem ist im Umbruch, es bricht zusammen. Die aktuellen Entwicklungen sind die ersten Schritte dahin. Wirtschaftliche Voraussagen des Laboratoire européen d'Anticipation Politique Europe 2020 (LEAP/E2020) sagen, dass der US-Dollar bis zum Ende dieses Jahres immens an Wert verloren haben wird.

Was man tun kann

Was kann der einzelne tun, um einem Zusammenbruch in seinem eigenen Leben so entgegenzuwirken, dass er nicht ebenso wie der Staat zusammenbricht, sondern darauf vorbereitet ist?
Zuallererst muss er wissen: Das Zeitalter des Materialismus ist vorbei. Es geht längst nicht mehr um die Anhäufung materieller Güter, sondern um geistige Werte. Bei jedem Menschen verschwindet gerade sehr viel der früheren Komfortzone, um Platz zu machen für wesentlichere Werte. Das ist normal – wir sind in der Transformation!
Zweitens: Geld hat nichts mit dem Wert des Lebens zu tun. Es ist wichtig, diese psychologische Gedankenbrücke zu entkoppeln. Der Wert liegt in dem, was wir erschaffen, nicht in dem, was wir an Geld dafür erhalten. Es drückt sich nur derzeit noch in Geld aus, weil wir es noch am Geld messen.

Drittens wird es wichtig sein, dafür zu sorgen, langsam schuldenfrei zu werden und keine weiteren Schulden mehr zu machen, die einen selbst noch weiter an das Geldsystem binden. Verzichten Sie lieber einmal mehr auf eine Anschaffung, als sich zu verschulden. Und nehmen Sie bloss keinen Kredit mehr auf!
Und viertens wird es hilfreich sein, damit anzufangen, einen Teil der Investitionen, die man macht, jetzt schon in Alternativen zum Geldsystem umzuleiten: Regionalwährungen, Tauschbörsen, Investitionen in Umweltfonds, lichtvolle Projekte und anderes. Wenn Sie Geld übrig haben, dann investieren Sie es in beständige Sachwerte und in Projekte, die uns in der Zukunft weiterhelfen und die der Erde helfen, sich zu regenerieren. Wechseln Sie im Übergang zur Neuen Erde, auf der es später sowieso kein Geld mehr geben wird, zu Alternativbanken, damit diese – solange das Zinssystem noch funktioniert – Gelder in gute Projekte fließen lassen. Investitionen in Firmen, die in Schwarzprojekten verwickelt sind (Rüstung, Gentechnik, Tierversuche u.v.m.) sollte man unterlassen. Im Hinblick auf die kommende Schuldenkrise ist es in jedem Fall wichtig, immer nur kurzfristig zu investieren. Geldanlagen in Edelmetallen lohnen sich zurzeit noch. Ebenso der Erwerb von Immobilien oder Grundstücken. Jedoch nur, wenn man sich dabei nicht verschuldet und das Objekt selber nutzt. In der Zukunft wird die Notwendigkeit, ein Wohnobjekt käuflich zu erwerben, wegfallen. Doch ebenso wie der totale Wegfall des Geldes wird auch das noch etwas auf sich warten lassen.

Dass man auch ohne Geld leben kann, zeigt  Heidemarie Schwermer, die bekannt ist für das „Sterntalerexperiment“ (Titel ihres Buches). 1996 verschenkte sie all ihr Hab und Gut und beschloss, in Zukunft ohne Geld zu leben. Ihrer Meinung nach mindert der Stellenwert des Geldes erheblich die Lebensqualität. Selbst mit Armut groß geworden, hatte sie sich schon früh vorgenommen, daran mitzuwirken, aus der Welt eine bessere zu machen, eine Welt, in der eben nicht der finanzielle Status bestimmt, wie ein Mensch behandelt wird. Angeregt durch den oben erwähnten Tauschring in Kanada, hatte sie einen Tauschring gegründet, den sie „Gib-und-Nimm-Zentrale“ genannt hatte, der aber auch viele Schwierigkeiten aufwarf, bis sie ins kalte Wasser sprang und ihre Idee von einem Leben ohne Geld radikal umsetzte, alles verkaufte, was sie besaß, ihren Job als Psychotherapeutin aufgab und ihre Wohnung und Krankenversicherung kündigte. Wohnen tat sie fortan nur noch dort, wo sie Häuser hütete. Für Arbeiten, die sie im Haushalt bei anderen erledigt, bekommt sie Lebensmittel und andere Dinge oder kann an dem Computer arbeiten. Die Einnahmen aus ihrem Buch hat sie verschenkt. Dass sie mit dieser Lebensweise nie Mangel leidet, verdankt sie ihrem tiefen Gottvertrauen und ihrer Verbindung zu den Engeln. Ebenso wie das Sterntaler-Mädchen aus dem Märchen vertraut sie darauf, dass immer für sie gesorgt ist. Was sie gewonnen hat, ist Unabhängigkeit und Freiheit vom bestehenden System.

Ohne Geld zu leben heißt in der Zukunft, neue Wege zu finden, um das zu tun, was man am besten kann, damit aus der Gesellschaft eine Gemeinschaft wird, die sich zum Ziel gesetzt hat, Kultur, Wissen und Leben in friedvoller Weise zu fördern und sich gemeinsam weiterzuentwickeln und geistig-seelisch zu vervollkommnen. Man braucht kein Geld, um eine Gesellschaft zum Erblühen zu bringen. Allein die Liebe im Herzen kann das Geld ersetzen, das ja im Grunde nur dazu dient, uns für das, was wir erschaffen, zu danken. „Geld ist Liebe“ – das sagen vor allem spirituelle Menschen und Meister. Aber es stimmt: In Liebe tauschen wir einander das aus, was jeder am besten kann, geben es weiter und freuen uns, wenn es einem anderen Menschen gefällt. Macht man eine Arbeit ganz aus dem Herzen heraus und ist man in voller Liebe dabei, dies zu tun, dann fliesst das Geld einem einfach zu.


(© SK, Quellen: „Etappenziel Euro-Dollar“, Matrix3000 Bd. 26, Mrz./Apr. 2005; „Geld mit gutem Gewissen“, A. Schneeweiß, Raum&Zeit 135/2005; „Wohin mit dem Geld?“, D. Neubronner, Matrix3000, Bd. 14, Mrz./Apr. 2003; www.umweltbank.de; www.ethikbank.de; www. oikocredit.de; „Wann kommt der Kollaps?“, G. Hannich, ZeitenSchrift 33/2002; „Eine Welt ohne Armut“, ZeitenSchrift 47/05; „Bargeldloses Singapur“, Matrix3000 Bd. 7, Mai 01; www.tauschring-archiv.de; „Tauschringe sprengen das System“, D. Neubronner, Matrix3000 Bd. 16, Juli/Aug. 03; „Kommunen entwickeln ihre eigene Zweitwährung“, Lichtsprache Nr. 21, Sept. 04; „Das Sterntalerexperiment“, Regina S. Hartwig, ZeitenSchrift 34/02; „Für psychologische Beratung einmal Haare schneiden“, Ch. Steinacker, Weser-Kurier 7.11.03, „Manipulation gehört zum Leben“, Beat Futterknecht, Lichtforum Nr. 10, Winter 2001/02); www.die-violetten.de) (erschienen in LICHTSPRACHE Nr. 40, Apr. 2006)

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Um etwas zu verändern, sollte man nicht etwas Altes zerstören,

sondern etwas Neues schaffen, das das Alte überflüssig macht